Oberbürgermeister Brand kritisiert einen „Schnellschuss“

Mit einer Pressemitteilung zum Thema B 31 haben Studenten der Zeppelin Universität gestern ziemlich Gas gegeben und andere Verkehrsteilnehmer irritiert. „Wir freuen uns sehr, dass die absolute Mehrheit der Rückmeldungen den Vorschlag eines überparteilichen und unabhängigen Kampagnenbüros begrüßt“, ließ die Studentengruppe wissen. Das Presseecho auf ihren Vorschlag von Ende November haben die Studenten als „Zusagen für ein Büro seitens der hiesigen Wirtschaft, Bürgerinitiativen, Politiker und Bürgermeister“ interpretiert. „Täglich werden wir aufgefordert, aus der wissenschaftlichen Erhebung eine Umsetzung zu machen – die Studenten haben gestern beschlossen: Wir stehen bereit“, erklärte Dr. Lars Schatilow, Leiter des Lobbying-Seminars zum Ausbau der Bundesstraßen 30 und 31.

Viel Zeit zu verlieren bleibt aus Sicht der ZU beim Dauerbrenner B 31 offensichtlich nicht: „Es macht Sinn, die Bürger an öffentlichen Infrastrukturprojekten aktiv zu beteiligen. Eine groß angelegte Kampagne inmitten der Wahlkampfzeit würde deutlich machen, dass der Bodensee nicht länger ignoriert werden kann“, erklärt Schatilow. „Wir laden alle ein, die in den Medien die Unterstützung für ein Kampagnenbüro mitgeteilt haben, um Organisation und Finanzierung zu klären. Pünktlich zur heißen Phase des Wahlkampfs geht’s los“, sagt Eric Aufricht, der Sprecher der Studentengruppe. Er und seine Mitstreiter „rechnen nicht mit Großdemonstrationen, doch die Region hat nur eine Verkehrslebensader – da kann man mit wenig viel erreichen“.

Erreicht haben die Studenten zunächst, dass sich Friedrichshafens OB überfahren fühlt: „Das war in keinster Weise mit der Stadt abgestimmt“, kommentierte Andreas Brand die Aussendung und nannte das Vorgehen der ZU „suboptimal“. Die Konzeption eines Kampagnenbüros müsse in die anderen Aktivitäten eingebettet werden. Er hält nichts davon, zwei Wochen nach der Präsentation des Vorschlags einen „Schnellschuss“ zu machen, der viele Fragen aufwirft – zum Beispiel bei der Bürgerinitiative Pro B 31: „Machen wir jetzt weiter? Braucht man uns noch?“, habe es dort geheißen, so Brand.

 

„Wir wollen uns nicht in den Vordergrund stellen. Wir laden lediglich zu einem Gespräch ein, denn uns geht es darum, dass wir B 31-Unterstützer endlich mit einer Stimme sprechen“, konterte ein Studentensprecher Brands Vorwurf.

(Erschienen: 17.12.2010 10:50)