Flüsterasphalt bringt mehr Lärmschutz als ein Wall von
1,50 Metern Höhe
Im Zusammenhang mit dem Bau des
Dornierknotens und der neuen Einmündung in die L 207 Richtung Kluftern habe das Regierungspräsidium Tübingen in der
Planung vom 11. Oktober 2010 einen durchgängigen Wall entlang des neuen Radwegs
eingeplant, so Anlieger Michael Hoche. „Warum wird dieser Wall jetzt doch nicht
durchgehend gebaut wie geplant?“, wollte er wissen.
Bürgermeister Jürgen Beisswenger nahm ausführlich Stellung zum Werdegang des
Vorhabens, wies aber auch auf den bereits vereinbarten gemeinsamen
Gesprächstermin hin. Das Lärmgutachten im Bauleitverfahren zu der
Straßenbaumaßnahme habe 2009 bereits festgestellt, dass im südlichen Bereich
des Normannenwegs für die Anwohner nicht mit nennenswerten Beeinträchtigungen
zu rechnen sei und deshalb keine gesetzliche Verpflichtung zu
Lärmschutzmaßnahmen bestehe. Dennoch habe die Gemeinde beschlossen, dort beim
nächsten Belagsaustausch einen Flüsterasphalt einbringen zu lassen mit
Mehrkosten von 100 000 Euro, der mehr Lärmschutz bringe als ein Wall von 1,50
Metern Höhe, der durch das Aufschütten des vorhandenen Aushubs aufgebaut werden
könne, erklärte Beisswenger. „Damit war die
Angelegenheit für die Gemeinde erledigt und auch klar, dass zusätzliche
Maßnahmen von den Anwohnern selbst zu tragen wären.“ Erst im Juni 2010 seien
von Anwohnern Anfragen bezüglich eines Walls an die Gemeinde gestellt worden.
Obwohl man damit in die fortgeschrittenen Planungen der Straßenbaubehörde
eingreifen musste, so Beisswenger, habe sich die
Gemeinde um eine Lösung im Interesse der Anlieger bemüht. Es wurden fachliche
Umplanungen vorgenommen, Gemeindegelände zum Kauf angeboten für den Aufbau des
Walls und Kosten vorgelegt bis zur Fertigstellung. Die Anlieger kritisierten,
dass sie zu wenig Zeit für eine Entscheidung gehabt hätten und bis dahin nicht
bekannt gewesen sei, dass die Anwohner die Kosten selbst tragen müssten.
Das Aushubmaterial wurde wegen der
Ablehnung der Anlieger auf einem Acker gelagert. Beisswenger
meinte, die Anlieger hätten 14 Tage für ihre Entscheidung gehabt. Er zeigte
sich nach wie vor zu Gesprächen bereit, gab aber zu Bedenken, dass die Maßnahme
teurer werden würde als bisher berechnet, weil zusätzliches Material angefahren
werden müsse. „Der momentane Sattel und die halbe Abholzung kann aus
städtebaulichen Gründen in jedem Fall so nicht bleiben“, so der Schultes. In
weiteren Gesprächen mit den Anliegern soll jetzt noch einmal nach einem
Kompromiss gesucht werden.
(Erschienen: 14.12.2010 20:40)