Initiative Pro Kluftern macht Druck

 

 

 

Akteure wollen mit Aktionen für Alternative der Markdorfer Südumfahrung werben

 

Friedrichshafen/Kluftern (kck)- Äußerst konstruktiv und konzentriert arbeitete die Bürgerinitiative "Pro Kluftern" bei ihrer Versammlung am Donnerstagabend. Die Bürgerinitiative hat sich die Verschiebung beziehungsweise Verhinderung der Markdorfer Südumfahrung der B33 und die Verhinderung der Landesstraße L 207neu auf die Fahnen geschrieben. Am 20. Februar ist ein Informationsabend in Kluftern geplant, parallel dazu wird die Bürgerinitiative eine Unterschriftensammlung starten. Ein offener Brief an Bürger und Entscheidungsträger soll für die Sache werben. Die Ziele sind klar formuliert. Die Markdorfer Südumfahrung der B33 auf Klufterner Gemarkung lehnt die Bürgerinitiative ab, unterstützt stattdessen den Bau eines Tunnels. Gleichzeitig soll der geplante Neubau der L207 verhindert werden, da mit dieser Straße die so genannte Variante 2A im Planfall7, also der Weiterführung der B31neu, "durch die Hintertür" realisiert wird und damit den Klufternern enormen zusätzlichen Verkehr bescheren würde, so die Klufterner Befürchtung.

 

Stattdessen favorisiert die Bürgerinitiative eine Alternative, die bisher von den Planern als nicht machbar dargestellt wurde. Der Vorschlag zielt darauf ab, die bestehende Kreisstraße K7742 an die Südumfahrung Markdorf und an die B31 neu anzuschließen, was aus Sicht der Bürgerinitiative "die ideale Ortsumfahrung für Kluftern" wäre, ohne anderen Ortsteilen den Schwarzen Peter in die Schuhe zu schieben. Bei dieser Variante könnte man die bestehende "Müllstraße" ausbauen und damit vielleicht sogar Gelder freibekommen, um den Markdorfer Tunnel mitzufinanzieren, so die Überlegungen.

 

Bei all diesen Planspielchen ist den Mitgliedern der Bürgerinitiative sehr wohl klar, dass die Prüfung alternativer Varianten nur dann erfolgen wird, wenn sie Druck auf die Entscheidungsträger machen. Darum stand bei der Versammlung von "Pro Kluftern" amDonnerstagabend im rappelvollen Sitzungssaal des Gasthofes "Gehrenbergblick" ein Brainstorming im Mittelpunkt, mit welchen Aktionen in den nächsten Wochen möglichst vielen Klufternern und politischen VIPs "die Augen geöffnet" werden können. In dieser Hinsicht hat "Pro Kluftern" Nägel mit Köpfen gemacht. Am 20. Februar wird es im Bürgerhaus Kluftern einen Informationsabend geben, bei dem sich die Bürger an Ständen zu den unterschiedlichen Aspekten des Straßenbaus kundig machen können. Dazu sollen die Bürgerinitiativen aus Markdorf, Bermatingen und Fischbach/Spaltenstein eingeladen werden. Denn, und darüber sind sich die Klufterner einig, nur mit einer konzertierten Aktion aller betroffenen Gemeinden kann bei den Entscheidungsträgern der nötige Druck erzeugt w erden. Parallel dazu haben die Mitglieder von "Pro Kluftern" eine Unterschriftenaktion beschlossen. Trotz allem ist die Sorge groß, dass die jetzt geplante Trasse der Markdorfer Südumfahrung ruck-zuck festgeschrieben wird, gerade weil die Klufterner mobil machen. Um auch die Gemeinderäte in Friedrichshafen für die Belange der Ortschaft zu interessieren, werden Mitglieder der Bürgerinitiative das direkte Gespräch mit den Räten jeder Fraktion suchen. Dazu soll ein offener Brief verfasst werden, der auch an alle Haushalte in Kluftern geht. Denn die Befürchtung liegt nahe, dass der Häfler Gemeinderat weitere Verzögerungen bei der Trassierung der B31neu verhindern möchte. "Wenn wir den Räten vermitteln können, dass die Westumfahrung von Friedrichshafen über die Müllstraße auch für die Kreisstadt ideal wäre, hätten wir noch eine Chance", sagte ein Mitglied der Bürgerinitiative.

 

Auch nach dem Gespräch mit Oberbürgermeister Josef Büchelmeier, das am 15. Januar stattfand, ist sich "Pro Kluftern" nicht sicher, ob der Häfler Rathaus-Chef tatsächlich Alternativen ergebnisoffen prüfen lassen wird. Bei der Versammlung wurden erhebliche Zweifel laut. Zwar habe er zugesagt, sich für eine Trassenführung der Südumfahrung einzusetzen, die die Verkehrsbelastung paritätisch verteilt. Aber er stehe nach eigenen Aussagen zum Neubau der L207, womit die Alternative Müllstraße vom Tisch wäre. "Wir sind spät dran, hoffentlich nicht zu spät", war der Tenor am Donnerstagabend.

 

 

© SÜDKURIER GmbH