Südkurier vom 05.02.02

 

Tunnel könnte für Ittendorf die Lösung sein

 

Ittendorfer informierten sich über Straßenplanungen -Röhre durch den Berg?

Markdorf-Ittendorf (ala) Sachlich und überraschend friedlich verlief der Vortrag von Ortsvorsteher Klaus Stotz über den aktuellen Stand der Straßenplanung im Raum Markdorf sowie Ittendorf und über die Möglichkeit eines Tunnels. Über 60 interessierte Zuhörer füllten den Sitzungssaal bei der Ortschaftsratsitzung im Bürgerhaus Ittendorf. Schwer hatte es Stotzt, einen Teil seiner Ratsmitglieder und die Bürger für eine Südumfahrung Markdorf zu begeistern. Eine große Mehrheit sprach sich in der Diskussionsrunde gegen eine Südumfahrung aus.

Egal ob B 31 neu, Südumfahrung Markdorf oder Ausbau der Kreisstraße K 7782 - keine der Straßenvarianten brächte Ittendorf wirklich eine Verkehrsentlastung. Das Gegenteil sei der Fall, man müsse sogar mit einer Mehrbelastung rechnen, zeigte sich die Mehrheit einig. Befürworter fand Ortschaftsratmitglied Thomas Braun (FWV) mit seiner Aussage „Ittendorf wird eingekesselt von Straßen, die keine Entlastung bringen“. Ebenso stellt Braun in Frage, inwiefern sich der Ausbau der Kreisstraße auf den Planungsfall 7 auswirke. Bernd Lang (FWV) könnte nach eigenen Angaben mit einer Südumfahrung leben, da das hohe Verkehrsaufkommen in Bermatingen und Markdorf nicht mehr länger tragbar sei. „Mit der Südumfahrung könnte ich leben, aber nicht mit dem gesamten Straßennetz, das auf Ittendorf zukommt“, so Lang.

Dietmar Künzig (CDU) sprach sich gegen den Ausbau der K 7782 aus, da diese sonst nur als Umleitungsstraße für den Stauverkehr aus Hagnau benützt würde: „Wir haben im Sommer acht Kilometer Stau in Hagnau, in eine paar Jahren werden es 15 Kilometer sein.“ Autos, die versuchen, sich über Ittendorf durchzuschlängeln, ist sich Künzig sicher.

Klaus Stotz zeigte sich wenig verwundert darüber, dass man als Ortschaftsrat einen einstimmigen Beschluss gefasst habe, die K 7782 auszubauen, um diese unter anderem für Fahrradfahrer und Fußgänger sicher zu machen. Jetzt scheine es, „als sei Sand ins Getriebe gekommen“, so der Ortsvorsteher. Durch zähe Grundstücksverhandlungen sei der Ausbau der K 7782 derzeit auf Eis gelegt. „Wir haben somit mindestens ein Jahr verloren, um Mittel für den Ausbau aus dem Fördertopf zu bekommen“, so Stotz. Man werde  den Ausbau der K 7782 nicht über das Knie brechen, so der Ortsvorsteher, derzeit sei es so, dass von 31 Grundstücksbesitzern neun ihre Zusage für eine Grundstücksveräußerung abgegeben hätten. Hier wolle man nochmals Gespräche führen, um den genauen Sachstand zu klären. Zum Thema Südumfahrung gab Stotz zu, dass diese nicht viel für Ittendorf bringe, aber für die Entlastung der Kernstadt und von Bermatingen wichtig sei. Eine Stimme aus dem Publikum unterstützte Stotz: „Heute braucht uns Markdorf. Aber wenn der Planungsfall 7 kommt, brauchen wir die Unterstützung von Markdorf, um unsere Interessen vertreten zu können.“ Stotz musste zugeben, dass alle geplanten Straßen keine Entlastung für Ittendorf bringen, daher brachte er den Vorschlag, eine Tunnellösung anzudenken. Es solle untersucht werden, ob ein Tunnel unter der B 31 möglich ist; die Topographie lasse dies zu, so Stotz.

Eine eventuelle Tunnellösung kam bei den Zuhörern und Ratsmitgliedern gut an. Um diese Alternative angehen zu können, fehlten verbindliche Zahlen für Kosten, Baumöglichkeit und Verkehr, gab Stotz zu bedenken.