"Es ist schon fünf Minuten vor Zwölf"

 

Bürgerinitiativen machen gemeinsame Sache gegen Planungsfall 7.5

 

Bürgerinitiativen und Einzelpersonen aus dem westlichen Bodenseekreis wollen ihre Kräfte gegen den Planungsfall 7.5. bündeln. Morgen gibt es in der Sommertalschule eine Informations- und Diskussionsveranstaltung. Meersburg - Die Meersburger Bürgeraktion gegen den Planungsfall 7.5, die Interessengemeinschaft Verkehrsplanung B31/33 Stetten e.V. und auch Dr. Lutz Trepte, Gemeinderat in Uhldingen-Mühlhofen wissen, dass Einigkeit stark macht. Gemeinsam wollen sie die Bürger aufrütteln, bevor es zu spät ist.

 

 

Gerti Hermanns-Merkle, Georg Dreher und Gabi Schneider aus Meersburg, Dieter Wolf aus Stetten und Dr. Lutz Trepte aus Uhldingen-Mühlhofen trafen sich im Dorfkrug in Daisendorf, um ihre geplanten Aktivitäten zu koordinieren und gemeinsam die Sache anzugehen.

 

 

Ihr Motto: Bürger wacht auf - informiert euch wehrt euch! Am morgigen Freitag, 22. März soll zu diesem Zweck eine große Veranstaltung in der Sommertalhalle in Meersburg um 19 Uhr stattfinden, in der der Stadt- und Verkehrsplaner Gerhard Heusch aus Hagnau einen Vortrag zum Thema mit Aufzeigung von Alternativen hält, über den anschließend diskutiert werden kann.

 

Für die Gegner der Trasse 7.5 ist es schon fünf Minuten vor zwölf. Anfangs gab es 15 Varianten für das geplante Raumordnungsverfahren mit dem Aus- beziehungsweise Neubau der B31, in dem die betroffenen Gemeinden und Städte in Arbeitskreisen mitwirken konnten. Seit November vorigen Jahres steht fest, dass das Regierungspräsidium Tübingen die Variante 7.5 bevorzugt. Diese bedeutet den eine vierspurig ausgebaute seenahe Bundesstraße zwischen Überlingen und Friedrichshafen.

Die Variante 7.5 wird teils begrüßt, teils regt sich massiver Widerspruch. Für Hagnau ist sie ein Glücksfall, weil endlich der starke Durchgangsverkehr weiter nördlich fließen wird. Auch Markdorf und Bermatingen sind fernab von dieser Trasse, dort sollen aber dennoch Umfahrungen gebaut werden. Nur die Gemeinden Nussdorf, Uhldingen-Mühlhofen, Meersburg, Daisendorf, Stetten und Ittendorf bekommen die negativen Auswirkungen dieser Trasse voll zu spüren.

 


Sie wehren sich dagegen die alleinige Last des erhöhten Verkehrsaufkommens zu tragen. Auch, dass die Rebflächen und Erholungsgebiete durchschnitten werden und dass dieser Ausbau entgegen den Zielen des ursprünglichen Landesentwicklungsplans verwirklicht werden soll, stört die betroffenen Gemeinden. Sie argwöhnen, dass die Umstrukturierung der Seegemeinden in einen Verdichtungsraum statt dem heutigen ländlichen Raum nur ein Vorwand sei, um so diese Autobahn leichter bauen zu können.

 

Zuerst wehrten sich die Stettener. Sie bildeten eine Interessengemeinschaft Verkehrsplanung B31/33 Stetten e.V. und erreichten zumindest, dass gegenüber der Variante 7, die eine südliche Umfahrung vorsah, Stetten jetzt in nördlicher Richtung umfahren werden soll. Im November 2001 bildete sich die Meersburger Bürgeraktion gegen den Planungsfall 7.5, die mit Spruchbändern an der Straße nach Riedetsweiler darauf aufmerksam machte, dass hier die Trasse die Landschaft durchschneiden wird. In Uhldingen-Mühlhofen gibt es noch keine Bürgerinitiative, aber auch dort wie auch in den Gemeinden Daisendorf und Stetten sowie im Gemeinderat der Stadt Meersburg wurde die Variante 7.5 einstimmig abgelehnt. Die Trassengegner möchten, dass die Verkehrsströme geteilt werden und auch das Hinterland mit seiner starken Gewerbestruktur einen Teil des zu erwartenden Verkehrs mitträgt. Sie vermissen auch eine zukunftsgerechte Verkehrsplanung von Seiten der Behörden, können jedoch im Augenblick rechtlich nichts unternehmen, sondern müssen das Planfeststellungsverfahren abwarten.



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