Offener Brief zum
Straßenbau - Gegen neue L 207 und Lipbach-nahe
Südumfahrung - Heute Informationsabend
Friedrichshafen-Kluftern - Die Bürgerinitiative "Pro Kluftern" fordert den Friedrichshafener
Gemeinderat in einem offenen Brief auf, die geplante Südumfahrung Markdorfs in
der Nähe von Lipbach zu verhindern, auf den Bau der
neuen L207 zu verzichten und die so genannte Müllstraße an die Westumfahrung
Friedrichshafens anzubinden. Die Bürgerinitiative bittet den Gemeinderat
zusammen mit dem Kreistag, diese Forderungen im Interesse der Bürger Klufterns zu unterstützen und die Anliegen in die
Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung aufzunehmen. Heute Abend um 19
Uhr informiert die Bürgerinitiative im Bürgerhaus Kluftern
über die Verkehrsplanungen.
"In
Sorge um die Lebensqualität der Klufterner Bürger,
die durch aktuelle Straßenbaupläne bedroht wird", wendet sich die
Bürgerinitiative an die Gemeinderäte. Denn die Pläne sehen vor, die
Südumfahrung Markdorf über eine neue, entlang der Bahnlinie führende L 207 die
Westumfahrung Friedrichshafen (B 31 neu) anzubinden. "Der Bau dieser drei
neuen Straßen bedeutet für ganz Kluftern eine
unzumutbare zusätzliche Verkehrsbelastung." Nach Ansicht der
Bürgerinitiative hat die Südumfahrung Markdorfs keinen ausreichenden
Schutzabstand zu Lipbacher Wohnhäusern.
Durch die
Anbindung der Südumfahrung Markdorf an die L 207 neu und Westumfahrung
Friedrichshafen entstehe eine Fernverkehrsachse in Ost-West-Richtung. Kernstück
sei die L 207 neu, "die den Verkehr mitten durch unsere Ortschaft
führt". "Dies beschert uns den Lärm und die Abgase von zusätzlich
20000 Fahrzeugen und Schwerlastverkehr bei Tag und Nacht", heißt es in dem
Brief. Insbesondere durch den massiven Widerstand der Stadt Meersburg gegen die
Variante 7.5 des Planfalles 7 sei die Gefahr groß, dass durch diese Planung die
Variante 2a entsteht. Sie ist aber im Raumordnungsverfahren als unverträglich
eingestuft worden.
Nicht
wieder gut zu machen wären nach Ansicht der Bürgerinitiative die Zerschneidung
der Ortsteile, die Zerstörung der Wohn- und Lebensqualität in Kluftern, sowie die Wertminderung von Haus- und
Grundbesitz. Die mehr als zehn Jahre alte Planung der L207neu sei veraltet und
ungültig, da sich die Randbedingungen seitdem völlig verändert hätten.
"Wir wehren uns entschieden dagegen, dass die Verkehrsprobleme der Region
ausschließlich auf dem Rücken Klufterns gelöst
werden", heißt es in dem Brief.
"Bessere Lösung"
Nach
Ansicht der Bürgerinitiative gibt es eine bessere Lösung: Die K 7742 (die so
genannte Müllstraße zwischen Markdorf und Raderach)
als Verbindung zwischen der Südumfahrung Markdorfs und der Westumfahrung
Friedrichshafens habe deutliche Vorteile. Diese Lösung sei kostengünstig,
schone Natur und Mensch und lasse sich kurzfristig realisieren. Sie könne an
die Westumfahrung Friedrichshafens angeschlossen werden, ohne andere
Ortschaften zusätzlich zu belasten.
Die
Bürgerinitiative fordert den Gemeinderat auf, Einfluss auf die Planung der
Südumfahrung Markdorfs zu nehmen, damit diese mittig zwischen Markdorf und Lipbach verläuft. Gemeinsam mit Markdorf soll sie so
verändert werden, dass die Südumfahrung an den Aldi-Kreisel angebunden wird,
damit die Verbindung zur B33 und K7742 gewährleistet ist.
Den Bau
der L207neu soll der Gemeinderat verhindern und die Planung der K7742 als
Verbindung zwischen Südumfahrung Markdorf und Westumfahrung Friedrichshafen in
Auftrag geben. Der vorgesehene Knoten bei Eichenmühle (Anschluss L207) soll nach
dem Willen der Bürgerinitiative aus der Planfeststellung der Westumfahrung
Friedrichshafen gestrichen werden. Eine Anbindung der Südumfahrung Markdorf im
Bereich der Firma Wagner und den Bau einer L207neu lehnt die Bürgerinitiative
kategorisch ab. "Beiden Vorhaben werden wir uns mit allen legalen Mitteln
widersetzen", heißt es.
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