"Gegen überzogene Straßenplanungen"

 

Klausurtagung auf dem Höchsten -Umweltgruppe favorisiert weiter eine Tunnellösung

 

Markdorf - Der Ort hätte nicht günstiger gewählt werden können, als sich die Umweltgruppe auf dem "Höchsten" zu ihrer Klausurtagung zum Thema "Südumfahrung" zusammenfand. In der ersten Vorfrühlingssonne bot sich ein überwältigender Blick über Hinterland und Bodensee bis weit in die verschneiten Gipfel der Alpen. Geradezu motivierend für das Ziel der Gruppe, diese Raumschaft "vor überzogenen Straßenplanungen zu bewahren und ihren Charakter auch für kommende Generationen zu erhalten", heißt es in einer Pressemeitteilung. Drei Fragestellungen bildeten die Grundlage für die Erörterung und Diskussion des Vorhabens in mehreren Arbeitsgruppen.

 

Gewinner und Verlierer

"Wer wird Gewinner und Verlierer der Südumfahrung sein?" lautete die erste Frage. Sicher werde man die Anwohner der Ravensburgerstraße zu den Gewinnern zählen können, sagt die Umweltgruppe. Sie würden die Entlastung von Lärm und Abgasen spüren, aber garantiert nicht in dem Umfang wie erhofft.  Eindeutig zu den Verlierern, so die Umweltgruppe, würden die Bürger der Ortsteile gehören, die eine deutliche Zunahme des Pkw-und Lkw-Verkehrs hinnehmen müssten und dies wohl auf weitere 40 Jahre, wie kompetente Politiker meinen. Ferner werde mit der jetzigen Planung eine großflächige Verlärmung der Südstadt und der Hanglagen der Kernstadt einhergehen. Dies werde sich besonders bei Fönwetterlagen und den häufig vorherrschenden Südwestwinden bemerkbar machen. Ebenso würden Nachbargemeinden neuen Belastungen ausgesetzt.

 

Die zweite Frage war: "Wie ist die Südumfahrung hinsichtlich der weiteren Stadtentwicklung zu beurteilen?" Hier war die einhelligeMeinung, dass eine stadtnähere, unterirdische Alternative weitaus mehr Entlastung bringen würde und damit eine deutlich positivere Entwicklung und Gestaltung der Innenstadt ermögliche. Die weiträumige Umfahrung, werde zwangsläufig zu einem weiteren Siedlungsband aus Gewerbebetrieben und Großhandelsmärkten führen und damit keinesfalls zu einer Stärkung der Innenstadt und des Einzelhandels beitragen, wie an den Beispielen Meßkirch und Tettnang zu sehen ist.

 

"Wird die Südumfahrung zur Hinterlandtrasse?" Diese Gefahr besteht eindeutig, so das Fazit der dritten Gruppe. Wer werde denn noch die Bündelungstrasse bauen, wenn mit der Umfahrung Markdorf /Bermatingen und der L207 neu durch Kluftern bereits zwei Drittel der Hinterlandtrasse realisiert seien. Da stellten auch die restlichen sieben Kilometer und die Naturräume um Uhldingen-Mühlhofen kein wirkliches Hindernis zu deren Vollendung mehr dar. Alle Anzeichen deuteten daraufhin, dass die Seegemeinden, allen voran Meersburg, diesen Plan mit Macht weiterverfolgen werden.

 

Mit dieser Hinterlandtrasse werde zunehmend mehr Verkehr in unseren Raum gelenkt. Im Südosten der Stadt entstünde eine gigantische Drehscheibe für den Ziel-, Quell- und Fernverkehr. Werde die Südumfahrung in der jetzt vorliegenden Planung realisiert, sei dies nicht mehr zu umgehen. Dies könne nur verhindert werden, indem die Prioritäten anders gesetzt oder für den Fernverkehr weniger attraktive Alternativen untersucht werden.Nachmittags erarbeitete sich die Umweltgruppe noch einen Aktionsplan, wie sie ihrerseits Bürgerinnen und Bürger informieren und mit eigenen Veranstaltungen auf den Bürgerentscheid vorbereiten will. Klares Ziel dabei ist, keinen Bürger zu einem Entscheid zu rufen, dem nicht alle Details und Fakten der aktuellen Planung bekannt sind.

 

 

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