Wirtschaftlich und ökologisch besser?

 

 

 

Freie Wähler Uhldingen: Stadt- und Verkehrsplaner Gerhard Heusch stellt Variante 15 zum Planungsfall 7.5 vor

 

Uhldingen-Mühlhofen (hk) Einig sein in der Region, um dem Regierungspräsidium eine optimale Lösung vorzulegen - das ist nach Ansicht der Freien Wähler unentbehrlich in Bezug auf die Gestaltung der künftigen Bundesstraße 31. Während ihrer "Gespräche am runden Tisch" stellte Stadt- und Verkehrsplaner Gerhard Heusch aus Hagnau eine neue Variante vor – eine Doppelspange zwischen Überlingen und Friedrichshafen - die gegenüber der beabsichtigten den Vorteil hätte, zwei seenahe und drei seeferne Fahrspuren dem Ost-West-Verkehr zur Verfügung zu stellen.

 

Nach seinen Darstellungen besteht diese Variante 15 aus der unveränderten zweispurigen B31 alt am See und aus einem neuen dreispurigen Ast im Hinterland, der durch Verkettung der Ortsumfahrungen von Überlingen, Salem, Bermatingen, Markdorf, Kluftern und Friedrichshafen als neue Parallele in rund fünf Kilometern Entfernung vom Seeufer entsteht. Die Straße beginnt an der Tierheimkreuzung und schwenkt unmittelbar am Andelshofer Weiher nach Nordost in die Lippertsreuter Straße ein. Reusch: "Der ökologisch und wertvolle Tüfinger Wald wird so bereits auf einer bestehenden, leistungsfähigen Straße durchquert." Entlang der Nordkante des Waldes senkt die Straße sich hinab ins Salemer Tal, wird dann in je einem Kurztunnel unter dem Parkplatz des Salemer Schlosses und unter Feuerwehr und Seniorenheim Salem durchgeführt. Die Trasse verläuft weiter an Bermatingen und Markdorf vorbei auf der seinerzeitigen A 98-Trasse bis zur B 33 nahe des Haslacher Hofes, wird dann abweichend von der A 98-Trasse weiter in südöstlicher Ri chtung entlang der Gemarkungsgrenze Kluftern-Immenstaad geführt, um schließlich bei Eichenmühle die Friedrichshafener Stadtumfahrung zu erreichen.Vorteile sind nach Reusch, dass sich durch diese Variante seeferner und -naher Ast gegenseitig entlasten könnten. Der Durchgangsverkehr von zehn bis 30 Prozent habe die freie Wahl zwischen beiden Ästen.

 

Gebündelter Durchgangsverkahr am See sei verkehrlich unvorteilhaft und gesellschaftspolitisch ungerecht. Quell-Ziel-Verkehr vor Ort, der 70 bis 90 Prozent ausmache, könne unmöglich wie vorgesehen gebündelt und dürfe als "unrealistisch" nicht weiter verfolgt werden. Reusch: "Schwachsinn". Er appellierte, dass eine Unterteilung der Planfeststellung zwischen dem heutigen Bauende der B 31 und Friedrichshafen nicht in Kraft treten könne, "solange eine einheitliche Linienfestlegung nicht vorliegt".  Er regte an, die Diskussion offen zu halten und dem Regierungspräsidium eine Lösung vorzulegen, die mehrheitlich von Hinterland und den seenahen Gemeinden getragen werde. Ob das letztlich realisiert werden könne, müsse dahingestellt bleiben, doch habe er etwas dagegen, konzeptlos wie derzeit vorzugehen. Gegenwärtig werde eine Straße geplant, "von der man schon heute weiß, dass sie im Bereich Friedrichshafen nicht funktionieren kann", sagte er. Reusch warnte allerdings davor, die Regierung auf  Kreuz zu legen ("geht nicht schwer"), denn dann passiere 15 bis 20 Jahre lang gar nichts, und man hätte dann so etwas wie die Nullvariante, bei der die Vierspurigkeit der B 31 à la Salamitaktik vorangetrieben werde. Reusch: "Damit würde keiner von uns glücklich."

 

Fortsetzung geplant

Vorsitzender Lutz Trepte kündigte an, dass die Freien Wähler ihre "Gespräche am runden Tisch" konstruktiv in den kommenden Monaten fortsetzen wollen. Jeweils vor oder nach den Gemeinderatssitzungen sollen diese stattfinden und sich schwerpunktmäßig mit Themen beschäftigen, die auf der Tagesordnung im Rat stehen. Den Bürgern soll dadurch eine Möglichkeit gegeben werden, sich über die bloße Information hinaus auch aktiv an der Meinungsbildung zu beteiligen.  

 

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