Ungenaue Striche

 

 

 

Bürgerinitiative "Pro Kluftern" kam, sah und fragte

 

 

Es war ein ungewohnter Anblick bei der gestrigen Kreistagssitzung. Die sonst leeren Besucherplätze waren alle besetzt,weitere Stühle mussten hereingetragen werden. Und das bei einer ziemlich "zündstoffarmen" Sitzung. Angesichts dieser Umstände war auch Landrat Siegfried Tann etwas irritiert.

 

Es war die Bürgerfragestunde, weswegen die Menschen kamen, und diesmal konnte dieser Tagesordnungspunkt nicht einfach durchgewunken werden. Denn es gab Fragen und zwar von der Bürgerinitiative "ProKluftern". Thema: Südumfahrung Markdorf sowie die mögliche Verbindungsstraße L207. Die bisher vorgestellten Ideen hinsichtlich dieser Planungen stoßen bei derBürgerinitiative mit über 90 Mitgliedern auf wenig Zustimmung. Stattdessen kamen die Klufterner gestern mit einer Reihe eigener Vorschläge. Jedes einzelne Kreistagsmitglied hatte im Vorfeld einen Brief von "ProKluftern" erhalten. Außerdem hatten sie Folien dabei, die aufzulegen ihnen Tann erst nach einigem Zögern erlaubte.

 

Dann versuchte der Landrat die Befürchtungen der Bürgerinitiative zu zerstreuen. "Noch handelt es sich bei den Planungen um ungenaue Bleistiftstriche", so der Landrat. Es sei alles noch verhandelbar.

 

Trotz allem entspann sich um diese "ungenauen Bleistiftstriche" eine lebhafte Diskussion unter den Kreisräten, Tagesordnungspunkt "Verschiedenes". Debattiert wurde über die Frage, wer schließlich die Entscheidung der zu bauenden Variante fällen soll. Der Kreis? Nicht gegen den Willen der Gemeinden, die einen Teil der Kosten tragen müssen. Ob sich jedoch die beteiligten Gemeinden auf eine Variante einigen werden, schien den Räten auch wenig glaubhaft. Fragen über Fragen angesichts der "ungenauen Bleistiftstriche", die - so war nach der Sitzung zu hören - sooo ungenau gar nicht mehr sein sollen.

 

Roland Schultheiß

 

 

© SÜDKURIER GmbH