Straßenbaupläne spalten Parteifreunde

 

 

 

Anders als die Klufterner stehen die Markdorfer Freien Wähler voll hinter der Südumfahrung

 

Markdorf - Beim Thema Straßenplanung, insbesondere der umstrittenen Markdorfer Südumfahrung, scheiden sich die Geister - auch unter Parteifreunden. Zu einer "grenzüberschreitenden Diskussion" hatten die Markdorfer Freien Wähler Kollegen aus Kluftern, Bermatingen und Ahausen zu ihrer Jahreshauptversammlung eingeladen.

 

Besonders zwischen Markdorfern und Klufternern klang der Ton öfters gereizt. "Es gibt überall Betroffene", fasste der Vorstand der Markdorfer Freien Wähler, Klaus Stotz, zum Schluss ebenso lapidar wie versöhnlich zusammen. Außerplanmäßig fand diese Jahreshauptversammlung – ohne Wahlen - bereits ein Jahr nach der letzten statt. Gesprächsbedarf, auch zum Thema Krankenhaus, gab es genügend. Stotz unterstrich noch einmal, dass die Markdorfer Freien Wähler geschlossen hinter der Südumfahrung stünden. "Plötzlich sagen die Klufterner, ihr könnt die Straße bauen, wo ihr wollt, aber ohne uns." Eine sinnvolle Anknüpfung könne es jedoch nur an die L207 neu geben. "Alles andere ist Flickwerk." Das sieht man in Kluftern anders. Man sei nicht grundsätzlich gegen die Markdorfer Südumfahrung, betonte der Klufterner FW-Ortschaftsrat Peter Schwarzott. Doch Kluftern wolle sich nicht "in einen Kessel von Straßen einschließen lassen". Besonders der Bau der L207 neu, die mitten durch Kluftern und Efrizweiler führen würde, wird abgelehnt. Statt eines Knotens am Bahnübergang Lipbach sei etwa eine Anknüpfung an die K7742 sinnvoller.

 

Ahausens Ortsvorsteher Hubert Ehinger sagte, man stehe zur Umfahrung. Allerdings müsse er den Klufternern beipflichten, wenn sie monierten, dass die Umfahrung wegen des Segelflugplatzes so weit an ihren Ort heran käme. Das sei nicht der einzige Grund, widersprach Stotz.  "Etwas schockiert" zeigte sich Willi Zurell, dass die Klufterner "jetzt die Südumfahrung torpedieren", nachdem ihnen Markdorf mit dem Bau der Raderacher Straße auf seiner Gemarkung den "Verkehr nach Friedrichshafen abgenommen hat."

 

Schwarzott erwiderte: "Das Entscheidende ist einfach die Nähe zur Wohnbebauung von Lipbach, die uns die Sorgenfalten auf die Stirn treibt." Ob er denn wie sie an einer belasteten Straße wohne, wollten ein paar gestresste Anwohner erzürnt wissen. Stotz glättete die Wogen, auch wenn er zuvor ebenfalls die Belastung der Wohngebiete durch die L207 neu in Zweifel gezogen hatte: "Da ist doch der Bahndamm dazwischen." Einig waren sich Stotz und Ehinger, dass Bürgerentscheide in Markdorf und Bermatingen erst dann stattfinden könnten, wenn

konkrete Kosten und Planungen vorlägen. Da dies aber noch nicht der Fall sei, begründete Stotz, erfolge der Markdorfer Bürgerentscheid erst nach der Sommerpause. Indes schreibt aber die Bürgerinitiative "Pro Kluftern" den Aufschub dem Druck zu, den sie ausgeübt habe.

 

Stotz äußerte sich überzeugt, dass beim Bürgerentscheid weder Pro noch Kontra die erforderliche Mehrheit - mindestens 30 Prozent aller Stimmberechtigen - bekomme. In Sachen Krankenhaus betonte er, dass man dieses nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt habe. Es sei jedoch nicht zu halten gewesen, obwohl der Gemeinderat immer geschlossen hinter dem Hospital gestanden habe. Die Notarztversorgung sei aber gesichert und die Krankenhausküche bleibe bestehen. Des weiteren wollen sich die Markdorfer dafür einsetzen, dass sich die baden-württembergischen Freien Wähler - die das Wort "Vereinigung" übrigens gestrichen haben zu ihrer Jahreshauptversammlung in der Gehrenbergstadt treffen.

Sylvia Floetemeyer

 

 

 

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