Gleich zu Beginn dieser
Veranstaltung stellte Bürgermeister Dieter Stauber klar, dass an der
Entscheidung nicht mehr gerüttelt wird: Am Mittwoch, den 5. August, werden
knapp sechs von sieben Kilometer der B-31-neu zwischen Fischbach und der
Anschlussstelle Schnetzenhausen für den Verkehr freigegeben.
Anwohner fühlen sich mit ihren Ängsten
übergangen
Die rund
30 Besucher vor dem Podium nahmen es zunächst schweigend zur Kenntnis. Doch im
Verlauf der über zweistündigen Diskussion am Mittwochabend mit teils sehr
emotionalen Wortwechseln wurde deutlich, dass sich die Anwohner mit ihren
Ängsten schlicht übergangen fühlen. Sie befürchten nicht nur die dann dauerhaft
steigende Verkehrsmenge mit mehr Lärm und Dreck, sondern vor allem Abstriche
bei der Verkehrssicherheit auch für Fußgänger und Radler.
In
vielen Wortmeldungen machten Anwohner der Hochstraße, Sonnenbergstraße, Waggershauser Straße oder aus Sparbruck
ihrem Ärger Luft. Die engen, kurvenreichen Straßen vor ihrer Haustür seien für
große Verkehrsmengen nicht ausgelegt, die Strecke als Umleitung schon seit
Jahren ständig überlastet. „Diese Entscheidung wird ohne Not getroffen“,
beklagte sich Anita Schraff im Namen der Anwohner, die sich seit einem Jahr
gegen die Teilfreigabe wehren.
„Wir gönnen den Fischbacher
jegliche Entlastung“, sagte sie, doch diese sei nur marginal. Sie forderte von
der Stadt wenigstens Tempo 30 nachts auf den betroffenen Straßen. Doch dafür,
erklärte Hans-Jörg Schraitle vom Amt für Bürger,
Sicherheit und Umwelt, gebe es derzeit keine rechtliche Grundlage.
Laster
dürfen nun mit Ausnahmegenehmigung auf die neue Bundesstraße
Eine
Abweichung vom ursprünglichen Teilöffnungs-Plan darf hingegen als Zugeständnis
an die Anwohner gewertet werden: „Wir werden ein Lkw-Fahrverbot anordnen“,
erklärte Schraitle . Laster im Ziel- und Quellverkehr
dürfen demnach nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Stadtverwaltung die neue
Bundesstraße nutzen. Dabei werde man „restriktiv verfahren“, so Schraitle .
Lärm-Plus zu wenig für Lärmschutz
Dabei
bemühten sich Stadtverwaltung und Claus Kiener vom Ulmer Büro Modus Consult , die Bedenken nach Kräften zu zerstreuen. Der
Verkehrsplaner erläuterte die Ergebnisse seiner Analyse, was die Teilfreigabe
der neuen Bundesstraße im Häfler Straßennetz bewirkt.
Tenor: Die rund 9000 Fahrzeuge, die künftig die neue B-31-Anschlussstelle in
Schnetzenhausen passieren, verteilen sich im Straßennetz so, dass durch Sparbruck 2300 Fahrzeuge zusätzlich rollen, über die
Hochstraße 1000 und über die Sonnenbergstraße etwa 1300 Autos mehr.
Durch den zusätzlichen
Verkehr erhöhe sich der Lärm um maximal 0,3 Dezibel, was praktisch nicht mehr
Krach erzeuge als heute schon. „Deshalb sind durch die Teilfreigabe keine
Lärmschutzmaßnahmen nötig“, so Kiener. Einen „dringenden Handlungsbedarf“ gebe
es trotzdem, was er in seinem Gutachten ausdrücklich vermerkt habe. Auch einige
Anwohner der Landesstraße L328b in Sparbruck und am
Unteren Mühlbach sind Lärmemmissionen im
Grenzwertbereich ausgesetzt.
Nach
über zwei Stunden ging die Runde mit der Zusage von der Verwaltungsbank
auseinander, dass nach der Teilfreigabe die Auswirkungen – beispielsweise durch
Geschwindigkeitsmessungen – überprüft werden. Bei Bedarf werde die Stadt
nachsteuern.