Ittendorfer Ortschaftsrat spricht sich gegen Südumfahrung aus

 

 

Das Gremium legte in der jüngsten Sitzung eine Stellungnahme zum Projekt vor. Das sind die Gründe für die ablehnende Haltung.

 

Der Ittendorfer Ortschaftsrat hat in seiner jüngsten Sitzung am Montagabend eine Stellungnahme zur geplanten Markdorfer Südumfahrung abgegeben. Darin gibt er zu bedenken, „dass seit dem Bürgerentscheid zur Südumfahrung … im Jahr 2003 … 16 Jahre vergangen sind“. Und dass sich unterdessen einige der damals angenommenen Voraussetzungen verändert hätten. Aufgeführt werden unter anderem: die sich aufs Fünffache erhöhte Kostensumme. Inzwischen wird von je 8,45 Millionen Euro ausgegangen, die Stadt, Kreis und Land zu tragen haben.

Auch sei die tatsächliche Verkehrsbelastung auf der Markdorfer Ortsdurchfahrt heute sehr viel geringer, als seinerzeit für 2020 prognostiziert, erläuterte Ortsvorsteher Bernhard Grafmüller seinen Stellungsnahmen-Entwurf. Andererseits sei mit einer spürbaren Verhehrszuwachs in Ittendorf zu rechnen, sobald die Südumfahrung in Betrieb sei.

So positionierte sich Ittendorf 2003

2003 hätten sich die Ittendorfer deswegen mit klarer Mehrheit gegen den Bau der Südumfahrung ausgesprochen, erinnerte Grafmüller. Weitere Argumente, die aus heutiger Sicht gegen die geplante Straße sprechen, seien zum einen der Umstand, dass die Planungen für die Bundesstraßen B 30-neu und B 31-neu inzwischen sehr weit vorangeschritten seien, die einen Teil des momentan noch über die innerörtliche B 33 laufenden Verkehrs aufnehmen würden. Schließlich müsse die Südumfahrung ein „Torso“ bleiben, da es keinen Anschluss in Kluftern geben wird – und weil der Bau von Ortsumfahrungen für Bermatingen sowie Neufrach derzeit nicht abzusehen sei.

Thomas Braun von den Freien Wählern führte aus, warum er die Stellungnahme zwar unterschreibe, gleichwohl nicht in allen Punkten mit dem von Bernhard Grafmüller verfassten Entwurf einverstanden sei. So moniert das Papier zum Beispiel, dass im Teilort keine Verkehrsverbesserungen erreicht worden seien. Braun führte die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 an. Und der für die Markdorfer Ortsdurchfahrt prognostizierten Verkehrsreduktion stehe eine Zunahme von durchfahrenden Lastwagen entgegen.

Ursula Hutter-Koenen (CDU), die die Stellungnahme angestoßen hatte, sagte: „In 16 Jahren hat sich sich sehr viel verändert“, fast eine ganze Generation später gelte es, das Projekt noch einmal ganz neu zu bewerten. Sie erinnerte daran, dass 2003 62 Prozent der Ittendorfer am Bürgerentscheid abgestimmt hätten – zwei Drittel waren dagegen –, während die Beteiligung in der Kernstadt bei unter 50 Prozent lag. Jörg Bailer von der Umweltgruppe ging noch einmal auf die hohen Kosten des Projekts ein: „Die sind entschieden zu hoch für eine Entlastung, die nicht so viel bringt, wie ursprünglich angenommen.“