Anzahl der Fahrspuren
B 31-neu umstritten
Anlässlich der feierlichen Verkehrsfreigabe der B 31 bei
Überlingen – der SÜDKURIER berichtete am 26. Juli – haben sich laut
Immenstaads Ex-Bürgermeister Beisswenger sowohl
Regierungspräsident Klaus Tappeser als auch Minister Hermann zur Weiterplanung
ab Meersburg, „insbesondere zur heftig umstrittenen Frage der Anzahl der
Fahrspuren“ geäußert.
Während
Tappeser diplomatisch von einer „gewissen Spurigkeit
aufgrund der hohen Verkehrsbelastung“ gesprochen habe, überlege „sein
Ministerium für den Abschnitt Meersburg – Immenstaad einen dreispurigen Ausbau
zu prüfen“, habe Minister Herrmann gesagt, so Beisswenger.
Der
Minister habe sich dazu outen müssen, nachdem Landrat Lothar Wölfle in der
Kreistagssitzung am 16. Juli öffentlich vom Anruf des leitenden
Ministerialdirektors Uwe Lahl berichtet habe, der die Frage gestellt habe, ob
man denn auch mit einem dreispurigen Standard für diesen Abschnitt im
Bodenseekreis leben könne.
Beisswenger: Vertrauen der
Bürger wird massiv geschädigt
Für Beisswenger ist dies ein „Unding“.
Das Vertrauen der Bürger wird nach seiner Ansicht „massiv geschädigt, denn das
war und ist immer die Befürchtung der Bürgerinnen und Bürger, dass am Ende
nicht fachliche Argumente, sondern politisches Kalkül entscheidet“.
Aussagen
konterkarieren Planungsprozess
Beide erwähnten Aussagen konterkarieren nach Beisswengers
Ansicht den seit 2015 laufenden „ergebnisoffenen“ Planungsprozess, die Arbeit
des Regierungspräsidiums und die seiner Planer.
Hoher
Lastwagen-Anteil von 15 Prozent
Laut Beisswenger haben „alle
Fachplaner mehrfach öffentlich erläutert, dass das Verkehrsaufkommen,
insbesondere der hohe LKW-Anteil von 15 Prozent beziehungsweise 5000 LKW heute
und bis zu 7000 LKW im Jahr 2035 zwei getrennte Richtungsfahrbahnen mit je zwei
Spuren benötigen, wie es auch das Land im Bundesverkehrswegplan selbst
angemeldet hat“. Dabei sei bereits ein sehr hoher Abschlag für ein idealisiertes,
aber wenig realistisches Szenario einer „Mobilitätswende“ eingerechnet.
Ministerium wohl
nicht wirklich im Bilde
Minister Hermann spreche davon, dass man in der Vergangenheit
oft zu „großspurig“ geplant habe. Das Gegenteil ist nach Beisswengers
Auffassung der Fall. Der Minister und sein Ministerium seien wohl nicht
wirklich im Bilde.
Unfallträchtiger
Abschnitt von Stockach bis Überlingen-West
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Die B 31 von Stockach bis Überlingen-West mit ihren drei
alternierenden Spuren und nicht getrennten Fahrbahnen hat sich laut Beisswenger als unfallträchtig herausgestellt. Der
Bauabschnitt 2 der Umgehung Friedrichshafen werde vierspurig gebaut.
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Der Bauabschnitt 2 der Umgehung Friedrichshafen werde
vierspurig gebaut. „Man darf gespannt sein, wie die Übergänge auf zwei Spuren
in Fischbach und am Riedleparktunnel ab 2020
funktionieren“, schreibt Beisswenger.
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Obwohl seit Rechtskraft des Planfeststellungsbeschlusses 2010
klar sei, dass am Riedleparktunnel und bis zur
Anschlussstelle der B 30 ein Flaschenhals entstehe, solle erst 2023 mit
der Planung für die zweite Tunnelröhre und die dritte und vierte Spur begonnen
werden.
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Die B 30 von Ravensburg-Süd bis zum vorläufigen Bauende in Untereschach erfolge vierspurig.
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Die Weiterplanung mit der Umgehung von Meckenbeuren bis zum
Anschluss an die B 31 in Friedrichshafen ebenfalls.
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Für den chronisch überlasteten Bereich Friedrichshafen- Ost (mit
mehr und längeren Staus und deutlich höherem Verkehrsaufkommen als bei Hagnau) werde seit Jahren ohne Ergebnis über eine dritte
Spur nachgedacht.
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Auf bayrischer Seite hat man laut Beisswenger
„schon lange erkannt, dass eine Verbesserung der unfallträchtigen Strecke von
der A 96 bis nach Kressbronn nach nur 20 Jahren seit Inbetriebnahme
dringend notwendig ist“. Bayern habe den Ausbau auf vier Spuren im aktuellen
Bundesverkehrswegplan bereits abgesichert, ebenso den Grunderwerb. Auf
baden-württembergischer Seite sei Fehlanzeige.
Jetzt wolle das
grüne Verkehrsministerium bei der Planung B 31 Meersburg – Immenstaad
wieder zu kurz springen, „um damit alle Planungsziele zu verfehlen, wie die
Verbesserung des Verkehrsflusses, der Sicherheit, die nachhaltige Entlastung
der Ortsdurchfahrten an der B 31 und der B 33 von Stetten bis nach Bavendorf“.
Beisswengers Fazit lautet: „Auf dem
grünen Altar wird für das eigene Wählerklientel die verkehrliche und ökonomische
Vernunft geopfert, um dann 20 Jahre später mit einem enormen
Ressourcenverbrauch zu reparieren, was man in vollem Bewusstsein ignoriert hat.
Aber dann tragen ja andere die Verantwortung…“