B 31 bei Überlingen: Freie Fahrt zwischen Tierheimkreuzung und Burgberg – doch wie geht‘s ab Meersburg weiter?

 

Die neue Trasse der B 31 ist offiziell eröffnet, tatsächliche Freigabe ab Freitagmorgen. Politprominenz hat ein schwarz-rot-goldenes Band zerschnitten, ist sich beim Weiterbau der B 31 zwischen Meersburg und Immenstaad aber nicht einig: Drei- oder vierspuriger Ausbau, Landespolitiker gegen Bundespolitiker?

 

Mit politischer Prominenz ist die neue Trasse der B 31 zwischen Überlingen Ost und West offiziell freigegeben worden. Ab Freitag im Lauf des Vormittags werden die Absperrungen beseitigt, dann kann der Verkehr zwischen Tierheimkreuzung und Burgberg ungehindert rollen. Die Abfahrt nach Aufkirch entfällt damit.

 

In rund vierjähriger Bauzeit ist dieser 4,5 Kilometer lange Abschnitt entstanden. Teilweise war er schon freigegeben, die Umleitung über Aufkirch war allerdings bis jetzt noch nötig. Aufatmen also vor allem bei den Bürgern von Aufkirch, aber auch bei den Autofahrern im Transitverkehr, die im Bereich Überlingen ein paar Minuten Fahrzeit einsparen können.

Wie Regierungspräsident Klaus Tappeser (CDU) bei einem Festakt im Schatten der neuen Brücke am Burgberg sagte, sei der Kostenrahmen von 34 Millionen Euro eingehalten worden. Außerdem sei die neue Trasse pünktlich fertiggestellt worden, was er mit einem Kompliment an die Bauleitung verband.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) findet, dass ein Ausbau der B 31 überfällig gewesen sei. Angesichts des Klimawandels, so sein Credo, dürfe eine Verbesserung der Mobilität aber nicht zwangsläufig eine Zunahme des motorisierten Verkehrs bedeuten. Vielmehr müsse Verkehr „effizienter und umweltfreundlicher organisiert werden“. Dem Ausbau der Bodensee-Gürtelbahn müsse das gleiche Interesse wie dem Ausbau der Straße gelten.

Oberbürgermeister Jan Zeitler (SPD) sagte, dass sich die Region über die neue Straße freue. Gerade auch der innerstädtische Verkehr werde neu sortiert und entlastet, insbesondere durch die noch zu schaffende Verbindung zwischen Burgberg und Einkaufszentrum. Zeitler drängte darauf, rasch nach der Landesgartenschau die weiteren Lärmschutzwände zu bauen. Dass es mit dem neuen Anschluss bei Rengoldshausen noch vor der Landesgartenschau klappt, sei ein Glücksfall, um die währen der LGS erwartbaren Verkehrsströme sinnvoll lenken zu können.

Steffen Bilger (CDU), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, sagte dass die 34 Millionen Euro gut angelegt seien, weil die neue Straße helfe, Staus zu vermeiden und weil die Verkehrssicherheit gestärkt werde. Mit Blick auf die hohen Temperaturen dankte er den Bauarbeitern, die für eine pünktliche Eröffnung sorgten. In den folgenden Applaus der Besucher, darunter Bürgermeister aus der Region und Gemeinderäte aller Fraktionen, mischte sich wie auf Bestellung das Hupen eines auf der alten Trasse vorbeifahrenden Lastwagens.

Für die evangelische und katholische Kirche segneten Dekanin Regine Klusmann und Pfarrer Bernd Walter die Straße. Sie möge dazu dienen, dass zwischen Menschen Verbindungen geschaffen werden, dass die Autofahrer Rücksicht aufeinander nehmen mögen und vor Unfällen verschont blieben.

Wie geht‘s weiter zwischen Meersburg und Immenstaad?

Nach der Verkehrsfreigabe ist vor dem Spatenstich. Wie geht es auf dem Abschnitt Meersburg-Immenstaad weiter? Zwischen Land und Bund herrscht beim Ausbaustandard keine Einigkeit, wie der Termin gestern zeigte

Korridor steht bis Jahresende fest

Der Korridor für den Ausbau Meersburg-Immenstaad, Umfahrung Hagnau, werde Ende 2019 festgelegt, wie Regierungspräsident Klaus Tappeser sagte, und zwar im Zusammenwirken von Land und Bund. Derzeit ringen die verschiedenen Initiativen und Gemeinden in einem Bürgerbeteiligungsprozess – laut Verkehrsminister Winfried Hermann dem größten seiner Art, der jemals in Südwürttemberg stattgefunden hat – um die jeweiligen Interessen. Der Beteiligungsprozess, so Hermann, diene zum gegenseitigen Verständnis. „Die Bürger merken, dass ihre eigenen Ideen an die Grenzen der anderen stoßen.“

Drei- oder vierspuriger Ausbau zwischen Immenstaad und Meersburg?

Laut Landesverkehrsminister Hermann hat sich der Bund im Bundesverkehrswegeplan auf „einen autobahnähnlichen Ausbau mit vier plus zwei Standspuren“ festgelegt. Die Geschichte von gescheiterten Verkehrsdebatten früherer Zeiten zeige jedoch, so Hermann, dass man oft „zu großspurig“ geplant habe.

Hermann für dreispurigen Ausbau

Dass der Abschnitt zwischen Stockach und Überlingen nun realisiert ist, liege daran, dass man nicht den maximalen Ausbaustandard verfolgte, sondern einen dreispurigen, partiell vierspurigen Ausbau. Ein flächenschonender Ausbau bedeute weniger Belastungen für die Betroffenen und damit weniger Klagen vor Gericht. Sein Landesministerium rege nun dazu an, für den Abschnitt zwischen Meersburg und Immenstaad einen dreispurigen Ausbau zu prüfen. Winfried Hermann: „Die zwei alten Spuren bleiben (gemeint ist die alte Trasse durch das Nadelöhr Hagnau) dann sind es auch fünf Spuren.“