Wie Regierungspräsident
Klaus Tappeser (CDU) bei einem Festakt im Schatten der neuen Brücke am Burgberg sagte, sei der Kostenrahmen von 34 Millionen Euro
eingehalten worden. Außerdem sei die neue Trasse pünktlich fertiggestellt
worden, was er mit einem Kompliment an die Bauleitung verband.
Landesverkehrsminister
Winfried Hermann (Grüne) findet, dass ein Ausbau der B 31 überfällig gewesen
sei. Angesichts des Klimawandels, so sein Credo, dürfe eine Verbesserung der
Mobilität aber nicht zwangsläufig eine Zunahme des motorisierten Verkehrs
bedeuten. Vielmehr müsse Verkehr „effizienter und umweltfreundlicher
organisiert werden“. Dem Ausbau der Bodensee-Gürtelbahn müsse das gleiche
Interesse wie dem Ausbau der Straße gelten.
Oberbürgermeister
Jan Zeitler (SPD) sagte, dass sich die Region über die neue Straße freue.
Gerade auch der innerstädtische Verkehr werde neu sortiert und entlastet,
insbesondere durch die noch zu schaffende Verbindung zwischen Burgberg und Einkaufszentrum. Zeitler drängte darauf, rasch
nach der Landesgartenschau die weiteren Lärmschutzwände zu bauen. Dass es
mit dem neuen Anschluss bei Rengoldshausen noch vor
der Landesgartenschau klappt, sei ein Glücksfall, um die währen der LGS
erwartbaren Verkehrsströme sinnvoll lenken zu können.
Steffen Bilger (CDU), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium,
sagte dass die 34 Millionen Euro gut angelegt seien, weil die neue Straße
helfe, Staus zu vermeiden und weil die Verkehrssicherheit gestärkt werde. Mit
Blick auf die hohen Temperaturen dankte er den Bauarbeitern, die für eine
pünktliche Eröffnung sorgten. In den folgenden Applaus der Besucher, darunter
Bürgermeister aus der Region und Gemeinderäte aller Fraktionen, mischte sich
wie auf Bestellung das Hupen eines auf der alten Trasse vorbeifahrenden
Lastwagens.
Für die
evangelische und katholische Kirche segneten Dekanin Regine Klusmann und
Pfarrer Bernd Walter die Straße. Sie möge dazu dienen, dass zwischen Menschen
Verbindungen geschaffen werden, dass die Autofahrer Rücksicht aufeinander
nehmen mögen und vor Unfällen verschont blieben.
Nach der Verkehrsfreigabe ist vor dem Spatenstich. Wie geht es
auf dem Abschnitt Meersburg-Immenstaad weiter? Zwischen Land und Bund herrscht
beim Ausbaustandard keine Einigkeit, wie der Termin gestern zeigte
Der Korridor für den Ausbau Meersburg-Immenstaad, Umfahrung Hagnau, werde Ende 2019 festgelegt, wie Regierungspräsident
Klaus Tappeser sagte, und zwar im Zusammenwirken von Land und Bund. Derzeit
ringen die verschiedenen Initiativen und Gemeinden in einem
Bürgerbeteiligungsprozess – laut Verkehrsminister Winfried Hermann dem größten
seiner Art, der jemals in Südwürttemberg stattgefunden hat – um die jeweiligen
Interessen. Der Beteiligungsprozess, so Hermann, diene zum gegenseitigen
Verständnis. „Die Bürger merken, dass ihre eigenen Ideen an die Grenzen der
anderen stoßen.“
Laut Landesverkehrsminister Hermann hat sich der Bund im
Bundesverkehrswegeplan auf „einen autobahnähnlichen Ausbau mit vier plus zwei
Standspuren“ festgelegt. Die Geschichte von gescheiterten Verkehrsdebatten
früherer Zeiten zeige jedoch, so Hermann, dass man oft „zu großspurig“ geplant
habe.
Dass der Abschnitt zwischen Stockach und Überlingen nun
realisiert ist, liege daran, dass man nicht den maximalen Ausbaustandard
verfolgte, sondern einen dreispurigen, partiell vierspurigen Ausbau. Ein
flächenschonender Ausbau bedeute weniger Belastungen für die Betroffenen und
damit weniger Klagen vor Gericht. Sein Landesministerium rege nun dazu an, für
den Abschnitt zwischen Meersburg und Immenstaad einen dreispurigen Ausbau zu
prüfen. Winfried Hermann: „Die zwei alten Spuren bleiben (gemeint ist die alte
Trasse durch das Nadelöhr Hagnau) dann sind es auch
fünf Spuren.“