Riesenbaustelle B31-neu: Die Arbeiten sind im Zeitplan, auf die
Stadt kommen aber Mehrkosten zu
·
Kostensteigerung um 1,46 Millionen Euro
·
Teilfreigabe der Strecke schon früher möglich
·
Fertigstellung bis Ende 2020 ist sicher
Eigentlich
überwiegen die guten Nachrichten, wenn es um die neue Bundesstraße geht. Auf
der Baustelle läuft fast alles nach Plan, auch wenn es hier und da
unvorhergesehene Schwierigkeiten gab. Andreas Irngatinger, Projektleiter bei der Deges, berichtete am Montag
dem Häfler Gemeinderat zum Stand des Projektes.
Die Arbeiten liegen im Zeitplan. „Wie geplant wird die gesamte
Strecke bis Ende 2020 fertig – es wird für Friedrichshafen mit aller
Wahrscheinlichkeit sogar ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk werden“, erläutert
Andreas Irngartinger den Stadträten den Stand der Dinge.
Der Teil der Strecke, der zwischen
Immenstaad und Schnetzenhausen liegt, ist bereits ziemlich fertig. Neben
einigen Kleinigkeiten fehlt im Grunde nur noch die Asphaltdecke.
Daher empfiehlt
Irngartinger, diesen Abschnitt schon früher für den Verkehr freizugeben,
genauer gesagt bereits im Sommer 2020. „Wir gehen davon aus, dass eine
Teilfreigabe zu einer spürbaren Entlastung der alten Bundesstraße, vor allem in
Fischbach, Seemoos und Manzell führen würde“, erklärt der Projektleiter.
Derzeit fahren noch rund 25 000 Fahrzeuge täglich über die alte
Bundesstraße. „Wenn wir diesen Teilabschnitt eröffnen, werden auf der neuen
Straße rund 9000 Autos und Lastwagen fahren“, so Irngartinger. Auch die derzeit
viel befahrenen Strecken zwischen Manzell und Raderach sowie von Airbus nach
Kluftern würden so stark entlastet.
Gemeinderat
darf nicht mitreden
Den Nachteil
würden dann aber ein halbes Jahr lang die Anwohner in Berg, Jettenhausen und in
Waggershausen spüren, denn auf den temporären Zu- und Ableitungsstrecken zur
B31-neu würde natürlich mehr Verkehr erwartet. „Um diesem Problem bestmöglichst
zu begegnen, wäre es sinnvoll, Tempo-30-Zonen auf diesen Strecken einzurichten,
denn erfahrungsgemäß fließt der Verkehr dann besser“, erklärt der
Deges-Projektleiter.
Für Mirjam Hornung (CDU) ist diese Empfehlung Anlass für
kritische Nachfragen. „Hatten wir nicht eigentlich immer gesagt, dass wir keine
Teilfreigaben wollen?“, fragt sie. Doch der Gemeinderat ist nicht eingebunden
in diese Entscheidung. „Das ist Sache der Verkehrsbehörden von Stadt und
Bodenseekreis„, entgegnet Irngartinger trocken – sehr zum Unmut einiger
Stadträte.
Weitere
Kostensteigerungen
Eine schlechte
Nachricht brachte der Deges-Projektleiter aber doch mit. Die ursprünglich
anvisierten Kosten für die Stadt Friedrichshafen steigen. Klar ist, dass 1,46
Millionen Euro mehr zu zahlen sind – in Summe Stand heute rund 21 Millionen
Euro. Zudem sind weitere Mehrkosten sehr wahrscheinlich. „Grund dafür sind vor
allem Probleme mit den Böschungen und dem sehr nassen Untergrund, die so nicht
vorherzusehen waren“, erklärt Projektleiter Irngartinger. Auch die Ausstattung
des Waggershauser Tunnels sei „komplex“ und berge weitere Risiken.
Probleme für
Radfahrer
Für reichlich Diskussionen sorgte die geplante Radwegeführung am
Knoten Fischbach. Die Planung sieht vor, dass Radfahrer, die aus Fischbach in
Richtung Immenstaad unterwegs sind, an der Bundesstraße entlang fahren, um dann
an zwei Ampelkreuzungen die vierspurige Straße zu überqueren. „Warum ist denn
das so irrsinnig geplant worden?“, fragte Regine Ankermann von den Grünen. Sie
regte an, einen alternativen Radweg zu erarbeiten. Das Problem ist, dass diese
Radwegeführung im Planfeststellungsverfahren beschlossen wurde und daher
eigentlich genau so gebaut werden müsste. Trotzdem wollen nun Deges, Stadt und
Landkreis versuchen, eine Lösung zu finden. Oberbürgermeister Andreas Brand
versicherte den Stadträten, dass an einer Alternative gearbeitet werde.