Kaum dass
öffentlich bekannt gegeben worden ist, dass das Land Baden-Württemberg die
Ortsumfahrung Markdorf mit 9,5 Millionen Euro bezuschusst, kocht das Thema
Verkehrsplanungen/Bundesstraße 31-neu wieder hoch.
In jüngster Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend hat
Ittendorfs Ortsvorsteher Berhard Grafmüller
unabhängig vom Ortschaftsrat eine persönliche Stellungnahme abgegeben. Darin
legte Grafmüller die seit rund 20 Jahren gehegten Befürchtungen des Markdorfer
Stadtteils dar. „Ich kann mir vorstellen, dass die Nachricht über die
Finanzierungszusage des Landes für die Südumfahrung bei vielen Freude
hervorgerufen hat und ich habe auch volles Verständnis für die vom Verkehrslärm
und Abgasen geplagten Mitbürger.“ Dennoch erfülle ihn, Grafmüller, diese
Nachricht mit Blick auf Ittendorf mit Sorge. „Seit den ersten Planungen zur
Südumfahrung – also seit etwa 20 Jahren – ist bekannt, dass sich durch die
Südumfahrung der Verkehr durch Ittendorf auf der B 33 erhöhen wird.“ Erst
mit der Realisierung der B 31-neu könne dann eine leichte Verbesserung
eintreten.
Grafmüller richtete an den Gemeinderat, die Stadtverwaltung und
an Bürgermeister Georg Riedmann die Bitte „Ittendorf bei seinen Bemühungen um Entschärfung
der Belastungen durch den Verkehr tatkräftig zu unterstützen. Insbesondere eine
B 31-neu-Lösung nördlich ‚Weingarten‘ muss verhindert werden – aber schon
kleine Maßnahmen können helfen, die bestehende und die zu erwartende Situation
zu lindern“. Nur dann bestehe die Chance auf eine Verbesserung. Grafmüllers
Eindruck: „Die übergeordneten Straßenplaner scheinen kein Verständnis für
unsere Situation aufzubringen.“
Bürgermeister Georg Riedmann sagte zu, das Thema B 31-neu
in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen auf die Tagesordnung zu nehmen und
zu beraten. „Ich bin gerne bereit, mit dem Gemeinderat eine Stellungnahme der
Stadt zu erarbeiten. Eine dreispurige B 31-neu scheint auch bei den
anderen Kommunen konsensfähig zu sein.“ Und mit Blick auf die auf Markdorfer
Gebiet möglicherweise eintretende Situation B 31-neu/Südumfahrung
bekräftigte der Bürgermeister: „Zwei Straßen auf so engem Raum sind für mich
nicht vorstellbar.“ Zur Dreispurigkeit einer
B-31-neu-Trasse hatte in der Bürgerfragerunde bereits Fritz Käser von der BI
Ittendorf ein Plädoyer gehalten und Riedmann und Rat gebeten, bei den Nachbarn
entsprechend dafür zu werben. Ob die Verwaltung bereit wäre, dieses Ansinnen zu
unterstützen, fragte Käser. Grundsätzlich sehe er dies ebenso und wolle gerne im Kreise seiner Kollegen hinwirken, so Riedmann. Es gebe
aber Richtlinien, die für eine bestimmte Verkehrsmenge einen bestimmten
Straßenquerschnitt erfordern würden, gab er zu bedenken. Hier sei man in
Tübingen aber offenbar der Auffassung, dass deswegen eine Vierspurigkeit
durchaus gerechtfertigt wäre.