VON GABRIELE
MÜNZER
Radfahrer gegen Autofahrer: So umkämpft sind die
kleinen Verbindungsstraßen rund um Markdorf
Fahrrad-Club und Verkehrsclub im
Bodenseekreis machen sich dafür stark, dass die kleinen
Gemeindeverbindungsstraßen zwischen Markdorf, Kluftern und Ittendorf für
Radfahrer sicherer werden. Sie fordern Fahrradstraßen, die nur für die
Landwirtschaft und Anlieger offen sind, mit Tempo-30-Regelung für Autofahrer.
Dafür wollen die Clubs eine Fahrrad-Demo und eine Verkehrszählung organisieren.
Zahlreiche
Fahrradfahrer sind am Mittwoch der Einladung des Allgemeinen Deutschen
Fahrrad-Clubs (ADFC) und des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) nach Kluftern
gefolgt. Beide Initiativen setzen sich dafür ein, die kleinen
Gemeindeverbindungsstraßen zwischen Markdorf, Kluftern und Ittendorf für
Radfahrer sicherer und attraktiver zu machen.
Bernhard Glatthaar, ADFC-Kreisvorsitzender, will gemeinsam mit
Frieder Staerke, Sprecher der VCD-Kreisgruppe
Bodensee, das Thema wieder aufgreifen und mit neuem Hebel ansetzen. „Viele
Radfahrer fühlen sich auf der Nord-Süd-Achse zwischen Markdorf, Kluftern und
weiter Richtung Immenstaad sowie auf der Ost-West-Achse zwischen Kluftern, Wirrensegel und Ittendorf durch zu schnelle und
rücksichtslos überholende Autofahrer auf den schmalen Straßen gefährdet“, sagte
Glatthaar eingangs.
Er führte an: „Der Radverkehr wird jedoch nicht zuletzt aus
Klimaschutzgründen immer wichtiger und die schönen Strecken rund um Markdorf
hegen hier großes Potenzial." Dieses könne über die Einführung von
Fahrradstraßen, auf denen Tempo 30 gelte und außer Anliegern und
landwirtschaftlichen Fahrzeugen kein weiterer Verkehr zulässig sei, optimal und
sicher genutzt werden.
Bereits früher habe sich der VCD mit konkreten Argumenten für
Fahrradstraßen an den Markdorfer Bürgermeister Georg Riedmann gewandt,
berichtete Staerke den Zuhörern. Eine Antwort sei
schließlich von der Verwaltung in Friedrichshafen gekommen, mit dem Hinweis,
dass Verbindungsstraßen auch Kraftfahrzeugen zur Verfügung stehen müssten.
Eine Umwidmung in Fahrradstraßen sei abgelehnt worden mit der
Begründung, der Radverkehr sei nicht die überwiegende Verkehrsart auf den
betroffenen Strecken, erklärte er weiter. Hinzu komme, dass die Verwaltung
durch eine Umwidmung offensichtlich keinen Präzedenzfall schaffen wolle.
Bernd Caesar,
SPD-Ortschaftsrat in Kluftern, ergänzte: „Die Gemeinden erhalten finanzielle
Mittel zum Unterhalt von Gemeindestraßen. Bei einer Umwidmung in Fahrradstraßen
entfallen diese Beträge.“ Gleichwohl seien dies seiner Aussage nach für
Markdorf nur etwa 10 000 Euro pro Jahr und damit ohnehin
„Nasenwasser“.
Ziel müsse es nun sein, fuhr Bernhard Glatthaar fort, an
definierten Stellen eine Verkehrszählung durchzuführen und eine Strategie zu
erarbeiten, wie man mit schlagkräftigen Argumenten erneut auf die Verwaltung
zugehen könne. „Viele Pendler sind auf diesen Strecken mit dem Fahrrad
unterwegs, teils sogar von Salem nach Friedrichshafen“, berichtete er. Es gelte
nun, Termine für die Durchführung der Verkehrszählung zu finden und die
Zählpunkte festzulegen, sagte der ADFC-Kreisvorsitzende.
Um die Forderung nach Fahrradstraßen auf wichtigen
Radverbindungen weiter zu unterstreichen, schlug Bernd Caesar eine Fahrrad-Demo
vor. Zustimmend betonte Glatthaar, die Botschaft, dass hier ein hochwertiges
Netz an Fahrradstrecken vorhanden sei, das nicht genutzt werde, müsse über
entsprechende Maßnahmen deutlich an die Verwaltung kommuniziert werden. Für die
Organisation der Verkehrszählung, die Vorbereitung der Fahrrad-Demo und die
Ausarbeitung der Strategie seien weitere Termine notwenig,
informierten Glatthaar und Staerke.
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Allgemeiner
Deutscher Fahrrad-Club (ADFC): Der ADFC-Kreisverband
Bodenseekreis setzt sich für die Anliegen von Radfahrern ein, aber auch für
andere nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer. Der Club vertritt die Ansicht,
dass immer dann, wenn es Alternativen gibt, das Auto stehen bleiben sollte. Der
parteipolitisch neutrale Verein nimmt eigenen Angaben zufolge Einfluss auf
Gesetze und Verordnungen zur Förderung des Radverkehrs und arbeitet eng mit
anderen Institutionen zusammen, die sich für mehr Sicherheit und Umweltschutz
im Verkehr engagieren.
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Kontakt: ADFC-Kreisverband
Bodenseekreis, Kreisvorsitzender Bernhard Glatthaar, Friedrichstraße 36/2,
88045 Friedrichshafen, Telefon 0 75 41/2 81 29, E-Mail
buero-bodenseekreis@adfc-bw.de, http://www.adfc-bw.de/bodenseekreis
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Verkehrsclub
Deutschland (VCD): Die VCD-Kreisgruppe Bodensee
engagiert sich für eine zukunftsfähige, umweltverträgliche Verkehrspolitik.
Ziel ist es, den öffentlichen Verkehr wie Bus und Bahn zu stärken und mit
individuellen Verkehrsträgern wie Auto, Fahrrad, Fußgängern oder Carsharing sinnvoll
zu vernetzen. Radfahren ist laut VCD eine der umweltfreundlichsten
Fortbewegungsarten. Für Entfernungen bis zehn Kilometer sei das Fahrrad das
schnellste und effizienteste Verkehrsmittel, ist auf der Internetseite des
Verkehrsclubs zu lesen.
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Kontakt: VCD-Kreisgruppe
Bodenseekreis, Sprecher Frieder Staerke,
Mozartstraße 12, 88677 Markdorf, E-Mail bodenseekreis@vcd.org, http://www.vcd.org