Während an den
Neubaustrecken in Überlingen und Friedrichshafen bereits gebaut wird, wird über
den Straßenverlauf der B 31-neu zwischen Meersburg und Immenstaad noch
diskutiert – die Wünsche an die Trasse sind vielfältig.
VON JENNA SANTINI UND FABIANE WIELAND
Die Entscheidung, dass
auf dem Streckenabschnitt zwischen Meersburg und Immenstaad gebaut werden soll,
ist getroffen. Die Trasse ist nach Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen
aber noch nicht auf den Meter genau festgelegt – hier könne die Region noch
mitreden, indem sie die Gutachten kritisch begleitet, Kriterien für eine gute
Trasse erarbeitet oder sich im Konsens auf eine Trasse im Bereich des Prüfraums
einigt. Zahlreiche Vorschläge (siehe Grafik) wurden inzwischen beim
Regierungspräsidium eingereicht.
Projektleiter Matthias
Kühnel erklärt zum weiteren Zeitplan: „Ziel ist es, dass wir bis im
Herbst/Winter bei diesem Sammelsurium an Ideen die Spreu vom Weizen getrennt
haben.“ Die vielen eingereichten Vorschläge müssten nun auf Kriterien vom
Naturschutz bis zu rechtlichen Gesichtspunkten untersucht werden. Das heiße
nicht, dass einer der Vorschläge die neue Trasse darstellen wird. „Es kann auch
sein, dass aus mehreren verschiedenen Varianten ein neuer Streckenabschnitt der
B 31-neu wird“, sagt der Projektleiter. Man versuche, eine möglichst gute
Trasse zu finden, die einen hohen Nutzen und ein geringes Konfliktpotenzial
aufweist. „Wir haben bislang keine Wunschvariante“, so Kühnel.
Ganz unterschiedlich
sind hingegen die Interesse von Verkehrsinitiativen,
Naturschützern und Bürgern aus der Region. Wir stellen einige Initiativen und
ihre Ideen vor.
Planungsvariante: Die Bürgerinitiative Immenstaad B 31-neu, kurz:
BIB31neu, favorisiert die Planungsvariante B 31 7.5 W2 plus. "Diese
bietet Vorteile für die ganze Region, entlastet viele Ortsdurchfahrten an der
B 31, B 33 sowie B 30 und macht durch ihre Bündelungsfunktion
den Bau neuer Ortsumgehungen auf der B 33 von Ittendorf bis Ravensburg
unnötig", erklärt Dieter Kirchhoff, Vorsitzender der Verkehrsinitiative.
Zudem werde unter anderem der Landverbrauch für Nebenstraßen und
Ortsumfahrungen reduziert und Ortsstraßen würden vom Transitverkehr entlastet.
Neubau statt Ausbau: Der Bundesverkehrswegeplan 2030 und die
dazu prognostizierten Verkehrszahlen machen aus Sicht der Immenstaader
Initiative eine vierspurige Straße unumgänglich. So bleibe nur eine seeferne Trasse als sinnvolle Lösung, machen Kirchhoff und
sein Stellvertreter Heinolf Kielkopf
deutlich. Klar sei dabei: "Bei jedem Neubau einer Straße wird es
Betroffene geben." Auch ein Ausbau einer Straße sei ein Neubau, da die
existierende Straße leistungsfähig erweitert werden muss und übliche
Ortsverbindungsstraßen erhalten bleiben müssen. Die Initiative hat einen
Vorschlag für einen Trassenverlauf und eine 15-seitige Begründung dafür beim
Regierungspräsidium eingereicht.
Bündnisse: Die Initiative BIB31neu gehört zum Bündnis B 31-neu
Bündnis pro 7.5 plus mit den Initiativen aus Hagnau
und Stetten samt dem Winzerverein Hagnau.
"Dieses Bündnis wurde initiiert, um die gleich gelagerten Interessen und
Positionen gemeinsam zu vertreten und für die zentral betroffenen Gemeinden
öffentlich Einigkeit zu demonstrieren", erklären Kirchhoff und Kielkopf. Im Bündnis befürchte man, dass ein
leistungsfähiger Ausbau der B 31 auf der seenahen
Variante 0.1 ein zerstörerischer Eingriff in die unmittelbare Seelandschaft mit
See- und Alpenpanorama und den Weinbergen im zentralen Bodensee-Weinbaugebiet
von Meersburg bis Immenstaad mit sich bringen würde. Mit Blick auf Immenstaad
sei es der Verkehrsinitiative wichtig, dass der Ort durch die B-31-Trasse nicht
durchschnitten wird. Daher habe man vorgeschlagen, die Linienführung in der
Nähe zur Feriensiedlung etwas nach Norden zu verlegen. Nicht zuletzt wolle man
mit der vorgeschlagenen Variante aber auch den Interessen der Gemeinden und
Initiativen entgegenkommen, die bis dato gegen eine Variante 7.5 aktiv sind.
"Unser Trassen-Vorschlag beinhaltet einige Kompromisse mit unseren
Bündnispartnern, aber auch mit den Meersburgern durch
die Modifizierungen von Knoten und Roggele-Spange."
Kriterien für eine gute Trasse sind aus Sicht der Immenstaader Initiative unter anderem eine möglichst
geringe Anzahl betroffener Anwohner, ein geringer Landschaftsverbrauch und eine
nachhaltige Aufnahmekapazität.
Bündnisarbeit: Die Verkehrsinitiative Hagnauer
Bürger hat verschiedene Arbeitsgruppen, die sich Verkehrsfragen in und
außerhalb Hagnaus widmen. Außerdem stecken die
Mitglieder viel Energie in das gemeinsame Bündnis mit der Bürgerinitiative
Immenstaad B 31-neu und einem Teil der Bürger in Stetten: das
B 31-neu Bündnis pro 7.5 plus. Grundlage ist die Vorzugsvariante 7.5,
allerdings mit Veränderungswünschen, daher 7.5 plus. Vorgeschlagen wird
beispielsweise, vorhandene Straßen als Zufahrten zur B 31-neu zu verwenden
und den geplanten Knoten nördlich des Stettener
Wohngebiets entfallen zu lassen. Eine eigene Zufahrt von Hagnau
auf die B 31-neu wird nicht als sinnvoll erachtet. Die Ittendorfer
Straße im Ort sei für den anfallenden Verkehr zu eng. Hagnau
müsste die Auffahrt Stetten Richtung Markdorf beziehungsweise Überlingen sowie
den Fischbacher Knotenpunkt Richtung Friedrichshafen/Ravensburg/Lindau nutzen.
Internationale Verkehrsachse: Die Hagnauer Bürger steigen sowohl in der Verkehrsinitiave
als auch im Bündnis mit den Immenstaadern und Stettenern tief in die Verkehrsplanung ein.
Landschaftsbild, Betroffenheit der Anwohner wie etwa durch Bauzeiten, Erhalt
von Kulturdenkmälern und Bodensee-Weinanbaugebieten sowie Landverbrauch sind
zentrale Themen der Verkehrsinitiative. Gewünscht wird ein seeferner Ausbau der
B 31-neu, wobei es nicht nur um eine leistungsfähige Trasse, "sondern
auch um die Frage der Ausbauqualität als Schnellstraße mit Bündelungsfunktion
von B 33 und B 31 beziehungsweise B 30
Friedrichshafen-Ravensburg geht", sagt Vorsitzender Bernd Saible, der betont, dass die B 31 ein Teilstück der
Europastraße Paris-München ist. "Es geht hier nicht – wie von einigen
behauptet wird – um ein Hagnauer Problem, das durch
eine Ortsumfahrung gelöst werden könnte", sagt Saible.
Der Vorsitzende spricht von einer wirtschaftlich bedeutsamen internationalen
Verkehrsachse, die durch die Bodensee-Region führt.
Im Dialogforum: Die Hagnauer Verkehrsinitiative
beteiligt sich am Forum B 31 im Dialog. "Das Dialogforum erleben wir
momentan aber (noch) eher als Ort, an dem die Differenzen in subtiler Art und
Weise zutage treten. Es ist mehr Information als Kommunikation", findet
Bernd Saible. Die Mitglieder könnten etwa
Informationen bezüglich der Arbeit und Ergebnisse der Fachbüros empfangen.
"Eine gemeinsam von allen akzeptierte Variante
ist momentan nicht in Sicht", sagt der Vorsitzende. Auch die Hagnauer sind in ihren Abwägungen gefestigt und würden sich
nur durch sehr neue und andere Aspekte und Gründe überzeugen lassen.
"Allerdings glauben wir, dass wir bis auf den Umweltschutzbereich
bezüglich Flora und Fauna kaum mit Überraschungen rechnen müssen", so der
Vorsitzende.
Unterstützerliste: Die Initiative TeamB31-Stetten besteht seit einem halben
Jahr. „Hintergrund war, dass der in Stetten bestehende Verein Interessengemeinschaft
Verkehrsplanung B31/33 Stetten dem direkten Schulterschluss mit den Gemeinden Hagnau und Immenstaad und damit der unmittelbaren
Zusammenarbeit im B 31-neu Bündnis pro 7.5. plus distanziert
gegenübersteht“, sagt Gründer Heiko Mantzsch. Mitstreiter
sind Gerhard Reichert und Werner Keßler. Die
Initiative ist kein organisierter Verein und kein Verband mit festen
Mitgliederzahlen. Es existiert eine Liste mit Unterstützern aus Stetten und der
Umgebung. Mit dem B 31-neu Bündnis pro 7.5. plus besteht eine Kooperation.
Die Ziele auf der Gemarkung Stetten gleichen sich. Deshalb hält das
TeamB31-Stetten das Bündnis für außerordentlich wichtig, was
Planungsaktivitäten und Öffentlichkeitswahrnehmung betrifft.
Mehr Interesse: „Wir würden uns sehr freuen, wenn auch die jüngere
Generation sich mehr für dieses wichtige Thema sensibilisieren würde, das
Bündnis unterstützen und sich auch engagieren würde“, sagt Mantzsch.
In Zusammenarbeit mit den Partnern gab es Informationsveranstaltungen und „ich
musste feststellen, dass vornehmlich die mittlere und ältere Generation der
Einwohner Interesse für dieses weitreichende Projekt zeigen“. Die
Ausbauvariante 0.1 hätte negative Folgen für die gesamte Region, so Mantzsch. Sie führt zum Beispiel durch
Landschaftsschutzgebiete. Von den Konzernen hätten sich die Aktiven ebenso mehr
Interesse erwartet. Die Unternehmen, die die wirtschaftliche Kraft der Region
maßgeblich bestimmten, hielten sich in der Positionierung zum Thema sehr
zurück.
Knotenrückbau: Das Team setzt sich für eine zweibahnige und vierstreifige nördliche Umfahrung auf der Linie 7.5 der
Gemeinde Stetten ein und unterstützt die vom Verein Interessengemeinschaft
Verkehrsplanung B31/33 Stetten vorgeschlagene Modifikation nördlich des Roggele und der neuen Stettener
Anbindung an die 7.5 sowie die von der Bürgerinitiative Immenstaad
B 31-neu vorgeschlagene Modifikation in Immenstaad. „Darüber hinaus setzen
wir uns für unsere Gemeinde Stetten für den Rückbau des Knotens B31/B33 mit
allen Rampen ein“, sagt Mantzsch. Diese Maßnahme ist
als Flächenausgleichsmöglichkeit für den Neubau der Variante 7.5 vorgeschlagen.
„Ein zukünftig kleiner, flächenschonender Kreisverkehr wird als Anbindung für
Gäste der Region, den ÖPNV und die Anwohnerschaft zwischen Meersburg-Stetten-Hagnau vollkommen ausreichen“, so Mantzsch.
Für die Variante 7.5 findet die Gruppe viele Argumente, garantiert aber:
„Planungsalternativen, die unsere drei Seegemeinden Stetten, Hagnau, Immenstaad nördlich umfahren, stehen wir
ergebnisoffen gegenüber.“
Trassen-Vorschlag: Die Interessengemeinschaft Verkehrsplanung
B 31/B 33 Stetten hat einen Trassen-Vorschlag namens B 31-neu
Konsens Plus erarbeitet. Die Trassenführung soll für alle Bürger in Stetten,
Meersburg, Hagnau, Immenstaad und Ittendorf den
bestmöglichen Kompromiss darstellen und nicht zu einseitigen und unzumutbaren
Belastungen für Mensch und Umwelt führen. So lautet der Anspruch des Vereins,
dessen Vorsitz Christian Grömmer im Jahr 2006
übernahm. „Wir können den puren 7.5er nicht akzeptieren. Der hat einen riesen
Knoten auf dem Roggele“, sagt Grömmer.
Diesen Vollknoten würde der Verein durch einen Vollknoten Stetten-Ost ersetzen,
mit Anbindung von Stetten und Meersburg an die neue Trasse in Richtung
Friedrichshafen und Ravensburg. Westlich von Stetten soll der Abschnitt der
B 31-neu auf der Linie der Planungsvariante 7.5 verlaufen, östlich als
Mitteltrasse zwischen den Planungsvarianten 7.5 und 9.3. Ausgelegt ist die
Verkehrsführung im Vorschlag B 31-neu Konsens Plus als dreispurige Trasse
mit Wechselspur. „Die entsprechend ausgebaute und seit etlichen Jahren benutzte
Tasse im Bereich Überlingen zeigt auch zu Messezeiten wie auch bei immer mehr
ansteigendem Transitverkehr sehr positiv ihr Fassungsvermögen, ohne, dass es zu
Staus kommt“, führt die Interessengemeinschaft aus. Ihre Verkehrsplanung hat
dabei zwei Grundzüge: den Transit- inklusive Schwerlastverkehr an den
Ortschaften vorbei über die Trasse 7.5 zu führen und die Ortschaften durch
vorhandene Straßen anzubinden. „Es ist nicht nur die Trasse, sondern auch die
Anbindung, die die Leute interessiert“, sagt Grömmer.
Man müsse so planen, als ob man dort wohnen würde, die bestehenden Straßen
nutzen und nicht renaturieren, auch um das Aussterben von Ortsdurchfahrten zu
verhindern.
Kein Bündnis: Trotz der Überlegungen für fünf Gemeinden gehört die
Interessengemeinschaft weder dem B 31-neu Bündnis pro 7.5. plus noch der
Arbeitsgemeinschaft Ausbau B 31-neu an. „Wir wollen mit allen reden“,
begründet Grömmer diese Entscheidung. Am Forum
B 31 im Dialog nimmt die Interessengemeinschaft teil. Die Gespräche im
Dialogforum empfindet Grömmer allerdings als sehr
abstrakt.
Tunnel: Das Planungsspiel B 31-neu hat nicht nur Ideen für
einen Tunnel bei Hagnau hervorgebracht, gegen den
sich die dortige Verkehrsinitiative ausspricht. Auch die Interessengemeinschaft
befasst sich mit Tunnel-Projekten. Ein Tunnel könnte laut B 31-neu Konsens
Plus bei Meersburg entlang der Trasse 7.5 in Richtung Osten bis etwa
150 Meter vor der Kreisstraße 7747 führen und mit Muttererde
überdeckt werden, damit dort weiterhin Obst- und Weinbau betrieben werden
können. Zudem fordern die Stettener eine direkte
Anbindung des Fährverkehrs an die B 31-neu.
Ausbau statt Neubau: Die Interessengemeinschaft
Verkehrsneuplanung Ittendorf (IVI) wurde 1996 als eingetragener Verein
gegründet und setzt sich aus der Bevölkerung zusammen. Den Planungsfall 7.5 W2
lehnt die Gruppe ab, wie Vorsitzender Fritz Käser erklärt. Die IVI unterstützt
das Prinzip "Ausbau vor Neubau" mit dreispurigem Ausbau der
bestehenden B 31, dem Bau eines Tunnels für Hagnau
und der Einhausung der B 31 bei Immenstaad, mit Lärmschutzmaßnahmen an
weiteren Stellen. Die Ittendorfer sehen darin eine
Minimierung des Flächenbedarfs: Es müssten keine zusätzlichen Strecken neu
gebaut werden. Die Landschaft werde nicht weiter zerschnitten, was eine
Reduzierung von Trennungseffekten zur Folge habe. Bei einem Ausbau blieben
Naherholungsgebiete – auch für den Tourismus – erhalten. Weiter zählt Käser die
Minimierung von Lärm- und Schadstoffbelastungen, die Berücksichtigung von
Umwelt-, Natur- und Artenschutz, Auswirkungen des Straßenneubaus auf land- und
forstwirtschaftliche Nutzungen, Neubeeinträchtigungen natürlicher
Wasservorkommen sowie die Verteilung der Lasten auf alle Beteiligten an der
Trasse auf.
Arbeitsgemeinschaft: Die IVI gehört der Arbeitsgemeinschaft
Ausbau B 31-neu zur Unterstützung der Ausbauvariante an, die sich – neben
der Interessengemeinschaft – auch aus dem BUND-Kreisverband Bodenseekreis,
BLHV-Ortsverein Markdorf, Meersburger Initiativ-Kreis
B 31-neu, Nabu-Bezirksverband Donau-Bodensee und Verkehrsclub Deutschland
(VCD) Bodenseekreis zusammensetzt. "Dieser Zusammenschluss von
Naturschutzverbänden, Vertretern der Landwirtschaft und Bürgerinitiativen
offenbart die breite Zustimmung zum Ausbaugedanken aus verschiedenen
Sichtweisen. Die IVI hofft daher, dass sich mit der Umsetzung der
Ausbauvariante ein massiver Eingriff in die Bodenseelandschaft vermeiden
lässt", erklärt Fritz Käser.
Trennung von Reute: Der IVI-Vorsitzende sagt, dass
Ittendorf unter dem Verkehr der B 33 leide, "der nach den vorhandenen
Prognosen der Gutachter in Zukunft auch nicht abnehmen wird, wie auch immer
eine zukünftige B 31-neu verlaufen wird". Dass Ittendorf unter
anderem durch weiteren Verkehr auf einer Trasse 7.5 W2 zusätzlich betroffen
sein und von dem Teilort Reute abgeschnitten werde, sei nicht hinnehmbar, sagt
Käser. Die Planungsvariante 7.5 verläuft direkt zwischen Ittendorf und Reute.
Meinungsaustausch: Die IVI hat jeweils einen Vertreter in die
Facharbeitskreise Verkehr sowie Umwelt-, Natur- und Artenschutz und in das
Dialogforum entsandt und wirkt in diesen Foren, die vom Regierungspräsidium
Tübingen initiiert wurden, aktiv mit. Derzeit sehe die IVI nur geringe Chancen,
„einen Konsens mit den Initiativen anderer Kommunen zu finden“, sagt Fritz
Käser über das Dialogforum.
Anbindung an Umgehungsstraße: Der Meersburger Initiativ-Kreis B 31-neu (MIK) setzt sich
für eine umwelt- und landschaftsschonende Anbindung der neuen B 31 an die Meersburger Umgehungsstraße östlich des Saba-Knotens ein.
"Der MIK favorisiert eine dreispurige Ausbauvariante. Diese minimiert den
Landschaftsverbrauch und schont damit die sensible Bodenseelandschaft in diesem
Bereich", sagt Hans-Heinrich Gerth, stellvertretender Sprecher und
Beiratsmitglied im MIK. Eine Trassenführung wie beim Planungsfall 7.5 W2 lehnt
der MIK ab, "da dieser ausschließlich zulasten Meersburgs geht, ohne eine
Lösung der dringenden Meersburger Verkehrsprobleme
(Fähranbindung, Lärmschutz) aufzuzeigen. Die Meersburger
Winzer haben für den Bau der Umgehungsstraße in den 80er Jahren bereits einen
erheblichen Flächenverlust hingenommen, sodass weitere Opfer ihrerseits nicht
gerechtfertigt sind".
Gesprächspartner: Der MIK ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft (AG)
Ausbau B 31-neu, zu der auch die Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung
Ittendorf gehört. Die Mitglieder setzen sich für den Ausbau der B 31
zwischen Meersburg und Immenstaad möglichst auf der bestehenden Trasse ein und
lehnen eine separate Trassenführung ab. "Der MIK tauscht sich regelmäßig
im engen Einvernehmen mit dem Bürgermeister und dem Gemeinderat der Stadt
Meersburg aus. Zusammen mit den Mitgliedern der AG Ausbau führt er von Fall zu
Fall Gespräche mit den Abgeordneten der politischen Parteien im Land und im
Bund", sagt Hans-Heinrich Gerth. Wie bei den weiteren Initiativen werden
Informationsveranstaltungen für die Bürger angeboten und eine Internetseite
wird gepflegt. Der MIK vertritt seine Vorstellungen im Dialogforum sowie in den
Arbeitskreisen Verkehr und Umwelt, die das Regierungspräsidium Tübingen
anbietet. Dabei wollen die Meersburger für alle
Lösungen offen sein, "die nicht einseitig zulasten einer Gemeinde
gehen", so Gerth.
Kriterien für eine gute Trasse: "Die Schonung
der sensiblen Bodenseelandschaft sollte höchste Priorität haben, das heißt,
keine neuen Trassen und überall dort, wo es möglich und sinnvoll ist, den
Verkehr unter die Erde verlegen": So sieht für den Meersburger
Initiativ-Kreis B 31-neu eine gute Trasse aus. Das schließt für die Meersburger einen Tunnel in Hagnau
und Deckel in Immenstaad mit ein. Neben der Minimierung des Flächenverbrauchs
fordert der MIK, zukünftige Verkehrsentwicklungen wie Carsharing, E-Mobilität und
Verbesserung des ÖPNV, zum Beispiel den Ausbau der Bodenseegürtelbahn, mit
einzubeziehen. Außerdem leistungsfähige Verkehrsachsen im Hinterland dort,
"wo neue Wohn- und Gewerbegebiete in den letzten Jahren entstanden sind
und täglich neu entstehen", sagt Hans-Heinrich Gerth im Namen des MIK.