Ittendorfer weiter
gegen B-31-Neubau
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Interessengemeinschaft
übt Kritik an Trasse
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Planungsfall
7.5 würde Lebensräume zerstören
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IVI stützt
sich auf Umweltverträglichkeitsprüfung
Zwar noch keinen
Alarm-, aber doch einen Weckruf wollte die Interessengemeinschaft
Verkehrsneuplanung Ittendorf (IVI) laut werden lassen, als sie jüngst zum
Pressetermin einlud. Der Öffentlichkeit sollten die Ergebnisse jener
Diskussionsrunde vor Augen geführt werden, zu der das Tübinger
Regierungspräsidium vor einigen Wochen ins Hagnauer
Rathaus eingeladen hatte.
Betroffene Gemeinden an einem Tisch
Im Rahmen der
Umweltverträglichkeitsprüfung für die Straßenplanung der B 31 hatte die
Tübinger Planfeststellungsbehörde Ende Juli die betroffenen Gemeinden, die
beteiligten Behörden, aber auch Umweltvereinigungen und andere an einem Tisch
zusammengebracht. Diskutiert wurden im Rathaus Umfang und Art der Unterlagen
der Umweltverträglichkeitsprüfung, das heißt, der Rahmen und die Reichweite der
"zu fertigenden umweltbezogenen Untersuchungen".
"Viel war von den
Ergebnissen der Sitzung ja noch nicht zu hören", wunderte sich Fritz
Käser, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf.
Denn aus Sicht der IVI gebe es wichtige Erkenntnisse mitzuteilen. Schließlich
seien in Hagnau wesentliche Untersuchungsergebnisse
der im Planungskorridor liegenden Flora und Fauna dargestellt worden.
17 Fledermausarten im
Untersuchungsgebiet
Zwei Dinge hob Käser
besonders hervor: dass die betroffenen Wälder im nördlichen Untersuchungsgebiet
hohen beziehungsweise sehr hohen Wertstufen angehören. "Zum Teil handelt
es sich dort um geschützte Biotope." Und dass von den insgesamt 115
Vogelarten im Untersuchungsgebiet 14 zu den Gefährdeten beziehungsweise sogar
zu den Stark-Gefährdeten zählen. Darüber hinaus seien 17 Fledermausarten sowie
zwei Amphibienarten ausgemacht worden – allesamt inzwischen sehr selten.
Um deren Bestand sorgt
sich die Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf eigenen Angaben
zufolge nun. "Eine vierspurig ausgebaute Neubautrasse nördlich des Weingartener Waldes samt einem Zaun auf beiden Seiten würde
die Lebensräume der dort lebenden Tiere zerschneiden", erklärte Fritz
Käser.
Die Folge wäre ein
allmähliches Absterben der im Moment noch vorhandenen Fauna entlang des etwa
sieben Kilometer langen Bundesstraßen-Stückes. "Da der Austausch zwischen
Waldgebiet und offenem Grasland unterbunden würde." Die Fledermäuse würden
sich in den Maschen des Zaunes verfangen.
Und noch einen Effekt
befürchtet die Interessengemeinschaft: den Verlust landwirtschaftlich genutzter
Flächen – insgesamt 50 Hektar in einem rund 2000 Hektar großen Gebiet, schätzte
Lukas Huber von der IVI.
Eine Fläche, die nach
vierspurigem Ausbau in ihrer Wertigkeit herabsinken würden. Rangieren deren
Wertstufen derzeit noch auf regional und überregional bedeutsam, so wies Fritz
Käser auf die Karte mit der Fauna-Bewertung entlang der geplanten Neubautrasse
7.5 mit ihren bunten Feldern, so sei im Falle einer Umsetzung mit deren
Verarmung zu rechnen. Bereits verarmt seien die Flächen entlang der bestehenden
B-31-Strecke.
Insofern käme deren
dreispuriger Ausbau, wie er von der IVI vorgeschlagen wird, keinem erheblichen
Eingriff in die Biotopstruktur mehr gleich. Bestehende Verarmung lasse sich
kaum steigern. Laut Fritz Käser sieht sich die IVI durch die Hagnauer Präsentation in ihren Grundannahmen bestätigt.
Denn schon im
vergangenen März hatte die Interessengemeinschaft bei ihrer
Mitgliederversammlung darauf hingewiesen, wie problematisch die Straßenplanung
der B 31 im Hinblick auf deren Umweltverträglichkeit sei, zusätzlich zur
Belastung für die Einwohner von Ittendorf.
Derzeit werden Vorschläge geprüft
Das B-31-Teilstück zwischen Meersburg und Immenstaad soll neu-
beziehungsweise ausgebaut werden. Im Gespräch sind mehrere Plan-Varianten.
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Seit Juli 2016 diskutieren Gemeindevertreter,
Vereine, Verbände, Initiativen und Bürger über "Kriterien für eine gute
Trasse". Beispielsweise unter den Gesichtspunkten Kosten,
Flächenverbrauch, Leistungsfähigkeit. Ein Facharbeitskreis Umwelt, Natur- und
Artenschutz erstellt eine "Bestandsaufnahme Flora und Fauna". Ziel
ist, der Straßenbauverwaltung einen Vorentwurf vorzulegen, der in die
Planfeststellung einfließt.
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Was will die Ittendorfer
IVI? Sie schlägt eine dreispurige Ausbauvariante vor, die Erweiterung der
bestehenden Strecke zwischen Immenstaad und Meersburg. Das sei schonender für
land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen – nicht nur im Bereich
Ittendorf. Das würde den Erhalt der Naherholungsgebiete erlauben.
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Wie sehen das andere Initiativen? Die
Bürgerinitiative Immenstaad B 31-neu (BIB 31 neu) bevorzugt die
Variante 7.5 W2 plus. Diese biete Vorteile für die Region,
entlaste Ortsdurchfahrten und mache durch ihre Bündelungsfunktion den Bau neuer
Ortsumgehungen auf der B 33 von Ittendorf bis Ravensburg unnötig. Aus Hagnauer Sicht ist ein seeferner Ausbau der B 31-neu
gewünscht, wobei es nicht nur um eine leistungsfähige Trasse, sondern auch die
Ausbauqualität als Schnellstraße gehe.