FRIEDRICHSHAFEN 24. Oktober
2018, 21:19 Uhr
B30-neu soll nach der Ostvariante gebaut werden
500 Bürger waren in die Humpishalle nach Bochenzell
gekommen, um zu hören, auf welcher Trasse die geplante Bundesstraße 30-neu
zwischen Friedrichshafen und Ravensburg gebaut werden soll. Es soll die
Ostvariante werden. Landrat Lothar Wölfle erklärte: "Die Landwirtschaft
wird mit dieser Variante erheblich Federn lassen müssen." Man wolle alles
Menschenmögliche versuchen, die Betroffenheit zu minimieren.
Jetzt
ist die Katze aus dem Sack: Es dürfte die Ostvariante werden. 1998 war die
Entscheidung noch für die Westvariante der Bundesstraße 30-neu bis
Ravensburg/Eschach gefallen. Aber 2007 wurde das Naturschutzrecht geändert. Die
Verantwortlichen waren sich einig: Wenn man beim Bau dieser Verkehrsachse
Rechtssicherheit haben wolle, komme nach den Ergebnissen der neuesten
Verkehrsuntersuchungen nur noch die Ostvariante in Betracht.
Mehr als
500 Bürger kamen am Dienstagabend in der Humpishalle
in Brochenzell, um sich aus erster Hand zu informieren. "Wir brauchen die
B 30 so schnell wie möglich und diesem Ziel muss sich alles und jeder
unterordnen", sagte Meckenbeurens Bürgermeisterin Elisabeth Kugel. Sie
forderte alle Beteiligten auf, über den eigenen Schatten zu springen und
konstruktiv zusammenzuarbeiten. Von Regierungspräsident Klaus Tappeser wollte
sie die schnelle Umsetzung und einen konkreten Zeit- und Maßnahmenplan.
Tappeser sagte,
dass es ihm sehr am Herzen liege, die Verkehrssituation im Bodenseeraum zu
verbessern. Er versprach, produktionsintegrierte Ausgleichsflächen zu schaffen,
also die Bereiche, die man als Ausgleichsflächen brauche, nicht ganz der
Landwirtschaft zu entziehen. Auch Landrat Lothar Wölfle betonte: "Die
Landwirtschaft wird mit dieser Variante erheblich Federn lassen müssen. Ich
gebe mein Wort, dass wir alles Menschenmögliche versuchen werden, diese
Betroffenheit zu minimieren."
urchard Stocks vom Büro für Umweltsicherung und Infrastruktur
begründete, warum die kürzeren Varianten vom Tisch zu sein scheinen: "Wenn
die Variante Ost eine zielführende und zumutbare Alternative darstellt, sind
die Varianten West und Mitte nicht genehmigungsfähig." Durch die
Ostvariante werde auch die Luft- und Lärmbelastung für die Menschen an der
Trasse steigen. Landrat Harald Sievers aus Ravensburg meinte daher, es sei
jetzt ganz wichtig, diese Belange möglichst schnell abzuarbeiten, um die
Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.
Vor- und
Nachteile würden auch im Kreis Ravensburg abgewogen, sagte Sievers: "Die
Westvariante hätte uns schneller nach Friedrichshafen gebracht, die Ostvariante
beschleunigt aus Richtung Oberschwaben den Weg in Richtung Tettnang oder
Kressbronn." Er appellierte: "Baut endlich diesen Oberschwabenschnellweg
von Nord nach Süd weiter."
Landrat Lothar
Wölfle fasste zusammen: "Jede Lösung für die Region ist besser als keine
Lösung." Er sei froh, dass man sich jetzt nicht mehr mit drei Varianten
auseinandersetzen müsse. Auch der Bürgermeister von Tettnang, Bruno Walter,
erklärte, er habe genug von der 40-jährigen Hängepartie: "Wenn diese
Lösung die einzig realisierbare und praktikable ist, warum fangen wir verflixt
noch mal nicht einfach an?" Regionalverbandsdirektor Wilfried Franke
appelliert an die Bürger, diese Lösung zu akzeptieren: "Entweder wir
streiten uns, dann werden wir nie eine Lösung kriegen, oder wir versuchen
gemeinsam diese Chance zu nutzen." Franke meinte, dass man diese Chance
nicht gefährden dürfe vor dem Hintergrund, dass es zwölf Maßnahmen im
Bundesverkehrswegeplan Bodensee-Oberschwaben gebe, aber nur an zweien geplant
werde.
Weitere Informationen zur
Planung sind auf der Homepage des Regierungspräsidiums hinterlegt:
https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpt/Abt4/B30/Seiten/default.aspx.
Dort sollen in den
nächsten Tagen auch die Präsentationen von Claus Kiener zum Thema Verkehr
(Firma Modus Consult, Ulm) sowie die Umwelt- und
Artenschutzuntersuchungen von Burchard Stocks vom Büro für Umweltsicherung und
Infrastruktur online gehen.
Wer direkt mit dem
Planungsteam B 30 Kontakt aufnehmen möchte, kann dies per E-Mail an
b30team@rpt.bwl.de oder per Post an das Regierungspräsidium Tübingen,
Referat 44 Planungsteam B 30, Postfach 2666, 72016 Tübingen.