Neubau oder Ausbau der Bundesstraße 31? Einigung auch nach Besuch von
Landtagsabgeordneten nicht in Sicht
Landtagsabgeordnete der SPD haben sich einen Eindruck
von der Verkehrssituation im Bodenseekreis verschafft. Verkehrsinitiativen aus Hagnau, Meersburg und Ittendorf
bekamen die Gelegenheit, ihre Ideen für die Bundesstraße 31 zu präsentieren.
Dabei wurde erneut klar, dass es eine prägende Sorge gibt, die die Bürger in
den Gemeinden beschäftigt.
Verkehrsexperten
der SPD-Landtagsfraktion – darunter Martin Rivoir,
verkehrspolitischer Sprecher – haben am Mittwoch tiefe Einblicke in die
Verkehrsplanung im Bodenseekreis gewonnen. Zu gleich drei Veranstaltungen hatte
Norbert Zeller, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, eingeladen: zum
Gespräch mit Landrat Lothar Wölfle, Verbandsdirektor Wilfried Franke und
Bodo-Geschäftsführer Jürgen Löffler, zur Besichtigung der Verkehrsituation
in Hagnau sowie zum Fachgespräch rund um die
Bundesstraße 31.
Dies im Speziellen zum Planungsfall 7.5, an dem
sich vor Ort und im Dialogforum des Regierungspräsidiums Tübingen mehrere
Verkehrsinitiativen und Organisationen von BUND bis BLHV abarbeiten. "Wir
diskutieren schon lange, sehr lange. Für manchen zu lange", sagte Norbert
Zeller bei dem Treffen in den Räumen des Winzervereins Hagnau,
wo Vertreter des Bündnisses B 31-neu Bündnis pro 7.5 plus und der
Arbeitsgemeinschaft Ausbau B 31-neu ihre Interessen vorstellten. Erstere
sind für den Neubau einer Trasse zwischen Meersburg und Immenstaad und stützen
den Planungsfall 7.5 mit einigen Modifikationen. Zweitere
fordern den Ausbau der bestehenden B 31. Einig sind sich die Initiativen
darin, dass die Region eine leistungsfähige Straße braucht.
"Eines können wir uns nicht leisten: Jahrelang
miteinander zu streiten und nichts zu bekommen. Es ist wichtig, dass die Region
versucht, mit einer Stimme zu sprechen", sagte Zeller. Zu handfesten
Diskussionen anstatt Lösungsversuchen kam es dann doch: über die Anzahl der
Kraftfahrzeuge, die die Strecke täglich passieren, die Arbeit des
Regierungspräsidiums und darüber, welche Gemeinden in vergangenen Jahrzehnten
bei Straßenbauprojekten am meisten Flächen verloren haben. Hagnaus
Bürgermeister Volker Frede warb dafür, sich nicht in Visionen zu verlieren,
sondern eine Entlastung für die Menschen zu schaffen. Doch wie werden die
Lasten künftig zwischen den Anrainergemeinden Meersburg, Stetten, Hagnau und Immenstaad verteilt? Dies ist eine der
drängenden Fragen, die die Bürger und Verkehrsinitiativen beschäftigt. Martin Rivoir, verkehrspolitischer Sprecher der
SPD-Landtagsfraktion, appellierte an die Bürger, zusammen zu stehen und
"auch mal die eigenen Interessen etwas zurückzustellen".
Bernd Saible von der
Verkehrsinitiative Hagnauer Bürger, die mit zum
Bündnis B 31-neu Bündnis pro 7.5 plus gehört, sowie Hans-Heinrich
Gerth vom Meersburger Initiativ-Kreis B 31-neu
und Fritz Käser von der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf, beide Initiativen sind in der Arbeitsgemeinschaft
Ausbau B 31-neu aktiv, hatten über mögliche Trassenverläufe gesprochen.
Planungsfall 7.5 verlangt der Gemeinde Meersburg Flächen ab – etwa für
einen Tunnel – und führt zwischen Ittendorf und Reute
hindurch. Eine Ausbauvariante würde die Gemeinden Hagnau
und Immenstaad belasten, teilweise zerschneiden. Heinrich Frey, Gemeinderat in
Meersburg, sagte zur Vorzugsvariante 7.5: "Wir müssten die ganzen Lasten
tragen." In den Diskussionen sei die Rede von Entwicklungsmöglichkeiten.
"Was ist mit unseren Entwicklungsmöglichkeiten", fragte Frey in die
Runde.
Gemeinderat Georg Dreher sprach die
Tunnellösungen an, die in den verschiedensten Ausführungen diskutiert werden.
Oft wird mit den vermutlich hohen Kosten dagegen argumentiert. Dreher sagte, er
verstehe nicht, weshalb "dieser Tunnel billiger ist als ein Tunnel in Hagnau". Ein Ergebnis wurde an diesem Abend nicht
erzielt, wie Bürgermeister Frede schon eingangs vermutet hatte. Sein Meersburger Amtskollege Robert Scherer hatte die Gespräche
still verfolgt. So wie Stettens Bürgermeister Daniel Heß. Norbert Zeller
schloss die Diskussion. "Wir müssen endlich mal was auf den Tisch
bekommen", sagte der SPD-Politiker. Er hofft darauf, Anfang nächsten
Jahres Ergebnisse in Händen zu halten, im besten Fall mit einem Konsens zur
Bundesstraße 31. In einer neuen Projektgesellschaft Bodensee-Oberschwaben
GmbH sollen die Planungen vorangetrieben werden, auch wenn eigentlich das Land
Baden-Württemberg zuständig sei, berichtete Zeller.