B 31-neu: Ein Streckenabschnitt
und viele Interessen
Während an den Neubaustrecken in Überlingen und Friedrichshafen bereits
gebaut wird, wird über den Straßenverlauf der B 31-neu zwischen Meersburg und Immenstaad
noch diskutiert – die Wünsche an die Trasse sind vielfältig.
Die Entscheidung, dass
auf dem Streckenabschnitt zwischen Meersburg und Immenstaad gebaut werden soll,
ist getroffen. Die Trasse ist nach Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen
aber noch nicht auf den Meter genau festgelegt – hier könne die Region noch
mitreden, indem sie die Gutachten kritisch begleitet, Kriterien für eine gute
Trasse erarbeitet oder sich im Konsens auf eine Trasse im Bereich des Prüfraums
einigt. Zahlreiche Vorschläge (siehe Grafik) wurden inzwischen beim
Regierungspräsidium eingereicht.
Projektleiter Matthias
Kühnel erklärt zum weiteren Zeitplan: „Ziel ist es, dass wir bis im
Herbst/Winter bei diesem Sammelsurium an Ideen die Spreu vom Weizen getrennt
haben.“ Die vielen eingereichten Vorschläge müssten nun auf Kriterien vom
Naturschutz bis zu rechtlichen Gesichtspunkten untersucht werden. Das heiße
nicht, dass einer der Vorschläge die neue Trasse darstellen wird. „Es kann auch
sein, dass aus mehreren verschiedenen Varianten ein neuer Streckenabschnitt der
B 31-neu wird“, sagt der Projektleiter. Man versuche, eine möglichst gute
Trasse zu finden, die einen hohen Nutzen und ein geringes Konfliktpotenzial
aufweist. „Wir haben bislang keine Wunschvariante“, so Kühnel.
Ganz unterschiedlich
sind hingegen die Interesse von Verkehrsinitiativen,
Naturschützern und Bürgern aus der Region. Wir stellen einige Initiativen und
ihre Ideen vor.
Immenstaad: "Unser
Trassen-Vorschlag beinhaltet einige Kompromisse"
Planungsvariante: Die Bürgerinitiative Immenstaad B 31-neu, kurz: BIB31neu,
favorisiert die Planungsvariante B 31 7.5 W2 plus. "Diese bietet
Vorteile für die ganze Region, entlastet viele Ortsdurchfahrten an der
B 31, B 33 sowie B 30 und macht durch ihre Bündelungsfunktion
den Bau neuer Ortsumgehungen auf der B 33 von Ittendorf
bis Ravensburg unnötig", erklärt Dieter Kirchhoff, Vorsitzender der
Verkehrsinitiative. Zudem werde unter anderem der Landverbrauch für
Nebenstraßen und Ortsumfahrungen reduziert und Ortsstraßen würden vom
Transitverkehr entlastet.
Neubau statt Ausbau: Der Bundesverkehrswegeplan 2030 und die dazu
prognostizierten Verkehrszahlen machen aus Sicht der Immenstaader
Initiative eine vierspurige Straße unumgänglich. So bleibe nur eine seeferne Trasse als sinnvolle Lösung, machen Kirchhoff und
sein Stellvertreter Heinolf Kielkopf
deutlich. Klar sei dabei: "Bei jedem Neubau einer Straße wird es
Betroffene geben." Auch ein Ausbau einer Straße sei ein Neubau, da die
existierende Straße leistungsfähig erweitert werden muss und übliche
Ortsverbindungsstraßen erhalten bleiben müssen. Die Initiative hat einen
Vorschlag für einen Trassenverlauf und eine 15-seitige Begründung dafür beim
Regierungspräsidium eingereicht.
Bündnisse: Die Initiative BIB31neu gehört zum Bündnis B 31-neu Bündnis pro
7.5 plus mit den Initiativen aus Hagnau und Stetten
samt dem Winzerverein Hagnau. "Dieses Bündnis
wurde initiiert, um die gleich gelagerten Interessen und Positionen gemeinsam
zu vertreten und für die zentral betroffenen Gemeinden öffentlich Einigkeit zu
demonstrieren", erklären Kirchhoff und Kielkopf.
Im Bündnis befürchte man, dass ein leistungsfähiger Ausbau der B 31 auf
der seenahen Variante 0.1 ein zerstörerischer
Eingriff in die unmittelbare Seelandschaft mit See- und Alpenpanorama und den
Weinbergen im zentralen Bodensee-Weinbaugebiet von Meersburg bis Immenstaad mit
sich bringen würde. Mit Blick auf Immenstaad sei es der Verkehrsinitiative
wichtig, dass der Ort durch die B-31-Trasse nicht durchschnitten wird. Daher
habe man vorgeschlagen, die Linienführung in der Nähe zur Feriensiedlung etwas
nach Norden zu verlegen. Nicht zuletzt wolle man mit der vorgeschlagenen
Variante aber auch den Interessen der Gemeinden und Initiativen entgegenkommen,
die bis dato gegen eine Variante 7.5 aktiv sind. "Unser Trassen-Vorschlag
beinhaltet einige Kompromisse mit unseren Bündnispartnern, aber auch mit den Meersburgern durch die Modifizierungen von Knoten und Roggele-Spange."
Kriterien für eine gute Trasse sind aus Sicht der Immenstaader Initiative unter anderem eine möglichst
geringe Anzahl betroffener Anwohner, ein geringer Landschaftsverbrauch und eine
nachhaltige Aufnahmekapazität.
Hagnau: "Es geht hier nicht um ein
Hagnauer Problem"
Bündnisarbeit: Die Verkehrsinitiative Hagnauer Bürger hat
verschiedene Arbeitsgruppen, die sich Verkehrsfragen in und außerhalb Hagnaus widmen. Außerdem stecken die Mitglieder viel
Energie in das gemeinsame Bündnis mit der Bürgerinitiative Immenstaad
B 31-neu und einem Teil der Bürger in Stetten: das B 31-neu Bündnis
pro 7.5 plus. Grundlage ist die Vorzugsvariante 7.5, allerdings mit Veränderungswünschen,
daher 7.5 plus. Vorgeschlagen wird beispielsweise, vorhandene Straßen als
Zufahrten zur B 31-neu zu verwenden und den geplanten Knoten nördlich des Stettener Wohngebiets entfallen zu lassen. Eine eigene
Zufahrt von Hagnau auf die B 31-neu wird nicht
als sinnvoll erachtet. Die Ittendorfer Straße im Ort
sei für den anfallenden Verkehr zu eng. Hagnau müsste
die Auffahrt Stetten Richtung Markdorf beziehungsweise Überlingen sowie den
Fischbacher Knotenpunkt Richtung Friedrichshafen/Ravensburg/Lindau nutzen.
Internationale Verkehrsachse: Die Hagnauer
Bürger steigen sowohl in der Verkehrsinitiave als
auch im Bündnis mit den Immenstaadern und Stettenern tief in die Verkehrsplanung ein. Landschaftsbild,
Betroffenheit der Anwohner wie etwa durch Bauzeiten, Erhalt von
Kulturdenkmälern und Bodensee-Weinanbaugebieten sowie Landverbrauch sind
zentrale Themen der Verkehrsinitiative. Gewünscht wird ein seeferner Ausbau der
B 31-neu, wobei es nicht nur um eine leistungsfähige Trasse, "sondern
auch um die Frage der Ausbauqualität als Schnellstraße mit Bündelungsfunktion
von B 33 und B 31 beziehungsweise B 30
Friedrichshafen-Ravensburg geht", sagt Vorsitzender Bernd Saible, der betont, dass die B 31 ein Teilstück der
Europastraße Paris-München ist. "Es geht hier nicht – wie von einigen
behauptet wird – um ein Hagnauer Problem, das durch
eine Ortsumfahrung gelöst werden könnte", sagt Saible.
Der Vorsitzende spricht von einer wirtschaftlich bedeutsamen internationalen
Verkehrsachse, die durch die Bodensee-Region führt.
Im Dialogforum: Die Hagnauer Verkehrsinitiative beteiligt
sich am Forum B 31 im Dialog. "Das Dialogforum erleben wir momentan
aber (noch) eher als Ort, an dem die Differenzen in subtiler Art und Weise
zutage treten. Es ist mehr Information als Kommunikation", findet Bernd Saible. Die Mitglieder könnten etwa Informationen bezüglich
der Arbeit und Ergebnisse der Fachbüros empfangen. "Eine gemeinsam von
allen akzeptierte Variante ist momentan nicht in Sicht", sagt der
Vorsitzende. Auch die Hagnauer sind in ihren
Abwägungen gefestigt und würden sich nur durch sehr neue und andere Aspekte und
Gründe überzeugen lassen. "Allerdings glauben wir, dass wir bis auf den
Umweltschutzbereich bezüglich Flora und Fauna kaum mit Überraschungen rechnen
müssen", so der Vorsitzende.
Stetten: ein Ort, zwei
Verkehrsinitiativen, viele Vorschläge zur Trasse
Unterstützerliste: Die Initiative TeamB31-Stetten besteht seit
einem halben Jahr. „Hintergrund war, dass der in Stetten bestehende Verein
Interessengemeinschaft Verkehrsplanung B31/33 Stetten dem direkten
Schulterschluss mit den Gemeinden Hagnau und
Immenstaad und damit der unmittelbaren Zusammenarbeit im B 31-neu Bündnis
pro 7.5. plus distanziert gegenübersteht“, sagt Gründer Heiko Mantzsch. Mitstreiter sind Gerhard Reichert und Werner Keßler. Die Initiative ist kein organisierter Verein und
kein Verband mit festen Mitgliederzahlen. Es existiert eine Liste mit
Unterstützern aus Stetten und der Umgebung. Mit dem B 31-neu Bündnis pro
7.5. plus besteht eine Kooperation. Die Ziele auf der Gemarkung Stetten
gleichen sich. Deshalb hält das TeamB31-Stetten das Bündnis für außerordentlich
wichtig, was Planungsaktivitäten und Öffentlichkeitswahrnehmung betrifft.
Mehr Interesse: „Wir würden uns sehr freuen, wenn auch die jüngere Generation sich
mehr für dieses wichtige Thema sensibilisieren würde, das Bündnis unterstützen
und sich auch engagieren würde“, sagt Mantzsch. In
Zusammenarbeit mit den Partnern gab es Informationsveranstaltungen und „ich
musste feststellen, dass vornehmlich die mittlere und ältere Generation der
Einwohner Interesse für dieses weitreichende Projekt zeigen“. Die
Ausbauvariante 0.1 hätte negative Folgen für die gesamte Region, so Mantzsch. Sie führt zum Beispiel durch
Landschaftsschutzgebiete. Von den Konzernen hätten sich die Aktiven ebenso mehr
Interesse erwartet. Die Unternehmen, die die wirtschaftliche Kraft der Region
maßgeblich bestimmten, hielten sich in der Positionierung zum Thema sehr zurück.
Knotenrückbau: Das Team setzt sich für eine zweibahnige und vierstreifige nördliche Umfahrung auf der Linie 7.5 der
Gemeinde Stetten ein und unterstützt die vom Verein Interessengemeinschaft
Verkehrsplanung B31/33 Stetten vorgeschlagene Modifikation nördlich des Roggele und der neuen Stettener
Anbindung an die 7.5 sowie die von der Bürgerinitiative Immenstaad
B 31-neu vorgeschlagene Modifikation in Immenstaad. „Darüber hinaus setzen
wir uns für unsere Gemeinde Stetten für den Rückbau des Knotens B31/B33 mit
allen Rampen ein“, sagt Mantzsch. Diese Maßnahme ist
als Flächenausgleichsmöglichkeit für den Neubau der Variante 7.5 vorgeschlagen.
„Ein zukünftig kleiner, flächenschonender Kreisverkehr wird als Anbindung für
Gäste der Region, den ÖPNV und die Anwohnerschaft zwischen Meersburg-Stetten-Hagnau vollkommen ausreichen“, so Mantzsch.
Für die Variante 7.5 findet die Gruppe viele Argumente, garantiert aber:
„Planungsalternativen, die unsere drei Seegemeinden Stetten, Hagnau, Immenstaad nördlich umfahren, stehen wir
ergebnisoffen gegenüber.“
Trassen-Vorschlag: Die Interessengemeinschaft Verkehrsplanung
B 31/B 33 Stetten hat einen Trassen-Vorschlag namens B 31-neu
Konsens Plus erarbeitet. Die Trassenführung soll für alle Bürger in Stetten,
Meersburg, Hagnau, Immenstaad und Ittendorf
den bestmöglichen Kompromiss darstellen und nicht zu einseitigen und
unzumutbaren Belastungen für Mensch und Umwelt führen. So lautet der Anspruch
des Vereins, dessen Vorsitz Christian Grömmer im Jahr
2006 übernahm. „Wir können den puren 7.5er nicht akzeptieren. Der hat einen
riesen Knoten auf dem Roggele“, sagt Grömmer. Diesen Vollknoten würde der Verein durch einen
Vollknoten Stetten-Ost ersetzen, mit Anbindung von Stetten und Meersburg an die
neue Trasse in Richtung Friedrichshafen und Ravensburg. Westlich von Stetten
soll der Abschnitt der B 31-neu auf der Linie der Planungsvariante 7.5
verlaufen, östlich als Mitteltrasse zwischen den Planungsvarianten 7.5 und 9.3.
Ausgelegt ist die Verkehrsführung im Vorschlag B 31-neu Konsens Plus als
dreispurige Trasse mit Wechselspur. „Die entsprechend ausgebaute und seit
etlichen Jahren benutzte Tasse im Bereich Überlingen zeigt auch zu Messezeiten
wie auch bei immer mehr ansteigendem Transitverkehr sehr positiv ihr
Fassungsvermögen, ohne, dass es zu Staus kommt“, führt die
Interessengemeinschaft aus. Ihre Verkehrsplanung hat dabei zwei Grundzüge: den
Transit- inklusive Schwerlastverkehr an den Ortschaften vorbei über die Trasse
7.5 zu führen und die Ortschaften durch vorhandene Straßen anzubinden. „Es ist
nicht nur die Trasse, sondern auch die Anbindung, die die Leute interessiert“,
sagt Grömmer. Man müsse so planen, als ob man dort
wohnen würde, die bestehenden Straßen nutzen und nicht renaturieren, auch um
das Aussterben von Ortsdurchfahrten zu verhindern.
Kein Bündnis: Trotz der Überlegungen für fünf Gemeinden gehört die
Interessengemeinschaft weder dem B 31-neu Bündnis pro 7.5. plus noch der
Arbeitsgemeinschaft Ausbau B 31-neu an. „Wir wollen mit allen reden“,
begründet Grömmer diese Entscheidung. Am Forum
B 31 im Dialog nimmt die Interessengemeinschaft teil. Die Gespräche im
Dialogforum empfindet Grömmer allerdings als sehr
abstrakt.
Tunnel: Das Planungsspiel B 31-neu hat nicht nur Ideen für einen Tunnel
bei Hagnau hervorgebracht, gegen den sich die dortige
Verkehrsinitiative ausspricht. Auch die Interessengemeinschaft befasst sich mit
Tunnel-Projekten. Ein Tunnel könnte laut B 31-neu Konsens Plus bei
Meersburg entlang der Trasse 7.5 in Richtung Osten bis etwa 150 Meter vor
der Kreisstraße 7747 führen und mit Muttererde überdeckt werden, damit
dort weiterhin Obst- und Weinbau betrieben werden können. Zudem fordern die Stettener eine direkte Anbindung des Fährverkehrs an die
B 31-neu.
Ittendorf: durch Ausbau massiven Eingriff in Landschaft
vermeiden
Ausbau statt Neubau: Die Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf (IVI) wurde 1996 als eingetragener Verein
gegründet und setzt sich aus der Bevölkerung zusammen. Den Planungsfall 7.5 W2 lehnt
die Gruppe ab, wie Vorsitzender Fritz Käser erklärt. Die IVI unterstützt das
Prinzip "Ausbau vor Neubau" mit dreispurigem Ausbau der bestehenden
B 31, dem Bau eines Tunnels für Hagnau und der
Einhausung der B 31 bei Immenstaad, mit Lärmschutzmaßnahmen an weiteren
Stellen. Die Ittendorfer sehen darin eine Minimierung
des Flächenbedarfs: Es müssten keine zusätzlichen Strecken neu gebaut werden.
Die Landschaft werde nicht weiter zerschnitten, was eine Reduzierung von
Trennungseffekten zur Folge habe. Bei einem Ausbau blieben Naherholungsgebiete
– auch für den Tourismus – erhalten. Weiter zählt Käser die Minimierung von
Lärm- und Schadstoffbelastungen, die Berücksichtigung von Umwelt-, Natur- und
Artenschutz, Auswirkungen des Straßenneubaus auf land- und forstwirtschaftliche
Nutzungen, Neubeeinträchtigungen natürlicher Wasservorkommen sowie die
Verteilung der Lasten auf alle Beteiligten an der Trasse auf.
Arbeitsgemeinschaft: Die IVI gehört der Arbeitsgemeinschaft Ausbau
B 31-neu zur Unterstützung der Ausbauvariante an, die sich – neben der
Interessengemeinschaft – auch aus dem BUND-Kreisverband Bodenseekreis,
BLHV-Ortsverein Markdorf, Meersburger Initiativ-Kreis
B 31-neu, Nabu-Bezirksverband Donau-Bodensee und Verkehrsclub Deutschland
(VCD) Bodenseekreis zusammensetzt. "Dieser Zusammenschluss von
Naturschutzverbänden, Vertretern der Landwirtschaft und Bürgerinitiativen
offenbart die breite Zustimmung zum Ausbaugedanken aus verschiedenen
Sichtweisen. Die IVI hofft daher, dass sich mit der Umsetzung der Ausbauvariante
ein massiver Eingriff in die Bodenseelandschaft vermeiden lässt", erklärt
Fritz Käser.
Trennung von Reute: Der IVI-Vorsitzende sagt, dass Ittendorf unter dem Verkehr der B 33 leide, "der
nach den vorhandenen Prognosen der Gutachter in Zukunft auch nicht abnehmen
wird, wie auch immer eine zukünftige B 31-neu verlaufen wird". Dass Ittendorf unter anderem durch weiteren Verkehr auf einer
Trasse 7.5 W2 zusätzlich betroffen sein und von dem Teilort Reute abgeschnitten
werde, sei nicht hinnehmbar, sagt Käser. Die Planungsvariante 7.5 verläuft
direkt zwischen Ittendorf und Reute.
Meinungsaustausch: Die IVI hat jeweils einen Vertreter in die
Facharbeitskreise Verkehr sowie Umwelt-, Natur- und Artenschutz und in das
Dialogforum entsandt und wirkt in diesen Foren, die vom Regierungspräsidium
Tübingen initiiert wurden, aktiv mit. Derzeit sehe die IVI nur geringe Chancen,
„einen Konsens mit den Initiativen anderer Kommunen zu finden“, sagt Fritz
Käser über das Dialogforum.
Meersburg: "Lösungen, die nicht
einseitig zulasten einer Gemeinde gehen
Anbindung an Umgehungsstraße: Der Meersburger
Initiativ-Kreis B 31-neu (MIK) setzt sich für eine umwelt- und
landschaftsschonende Anbindung der neuen B 31 an die Meersburger
Umgehungsstraße östlich des Saba-Knotens ein. "Der MIK favorisiert eine
dreispurige Ausbauvariante. Diese minimiert den Landschaftsverbrauch und schont
damit die sensible Bodenseelandschaft in diesem Bereich", sagt
Hans-Heinrich Gerth, stellvertretender Sprecher und Beiratsmitglied im MIK. Eine
Trassenführung wie beim Planungsfall 7.5 W2 lehnt der MIK ab, "da dieser
ausschließlich zulasten Meersburgs geht, ohne eine Lösung der dringenden Meersburger Verkehrsprobleme (Fähranbindung, Lärmschutz)
aufzuzeigen. Die Meersburger Winzer haben für den Bau
der Umgehungsstraße in den 80er Jahren bereits einen erheblichen Flächenverlust
hingenommen, sodass weitere Opfer ihrerseits nicht gerechtfertigt sind".
Gesprächspartner: Der MIK ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft (AG) Ausbau
B 31-neu, zu der auch die Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf gehört. Die Mitglieder setzen sich für den Ausbau
der B 31 zwischen Meersburg und Immenstaad möglichst auf der bestehenden
Trasse ein und lehnen eine separate Trassenführung ab. "Der MIK tauscht
sich regelmäßig im engen Einvernehmen mit dem Bürgermeister und dem Gemeinderat
der Stadt Meersburg aus. Zusammen mit den Mitgliedern der AG Ausbau führt er
von Fall zu Fall Gespräche mit den Abgeordneten der politischen Parteien im
Land und im Bund", sagt Hans-Heinrich Gerth. Wie bei den weiteren
Initiativen werden Informationsveranstaltungen für die Bürger angeboten und
eine Internetseite wird gepflegt. Der MIK vertritt seine Vorstellungen im
Dialogforum sowie in den Arbeitskreisen Verkehr und Umwelt, die das
Regierungspräsidium Tübingen anbietet. Dabei wollen die Meersburger
für alle Lösungen offen sein, "die nicht einseitig zulasten einer Gemeinde
gehen", so Gerth.
Kriterien für eine
gute Trasse: "Die Schonung der sensiblen Bodenseelandschaft sollte höchste
Priorität haben, das heißt, keine neuen Trassen und überall dort, wo es möglich
und sinnvoll ist, den Verkehr unter die Erde verlegen": So sieht für den Meersburger Initiativ-Kreis B 31-neu eine gute Trasse
aus. Das schließt für die Meersburger einen Tunnel in
Hagnau und Deckel in Immenstaad mit ein. Neben der
Minimierung des Flächenverbrauchs fordert der MIK, zukünftige
Verkehrsentwicklungen wie Carsharing, E-Mobilität und Verbesserung des ÖPNV,
zum Beispiel den Ausbau der Bodenseegürtelbahn, mit einzubeziehen. Außerdem
leistungsfähige Verkehrsachsen im Hinterland dort, "wo neue Wohn- und
Gewerbegebiete in den letzten Jahren entstanden sind und täglich neu
entstehen", sagt Hans-Heinrich Gerth im Namen des MIK.