Fünf Antworten zur Verkehsmediation
Die Trassendiskussion zur Umfahrung Kluftern:
Auch dies waren Themen, die bei dem Bürgerinformationsabend der Stadt am
Mittwoch in Leimbach diskutiert wurden.
In der Bürgerveranstaltung zur
Verkehrsmediation Kluftern in Leimbach (wir
berichteten gestern) kamen noch weitere Punkte zur Sprache. Ein Überblick:
1.
Weshalb wurden
in der Mediation keine Trassenoptionen für eine Umfahrung westlich von Kluftern aufgenommen? Im Verfahren wurden auch drei westliche
Optionen geprüft, von dem Gutachter aber verworfen: Westlich von Lipbach mit einem Schwenk zwischen Lipbach
und Kluftern auf die östlichen Trassen. Zweitens eine
Trasse zwischen Kluftern und dem
Materialwirtschaftszentrum (MWZ) der MTU. Drittens eine Trasse südwestlich des
MWZ und Steigwiesen. Alle wären aus Umwelt- (Grundwasser, Grünzäsur) oder
Siedlungssicht (zu enge Besiedlung) "nicht tragfähig". Das
grundsätzliche Problem laut Kreis-Straßenbehördeleiter
Tobias Gähr: Die "Hauptverkehrsrelation"
bestehe zwischen Markdorf und Friedrichshafen. Je näher die Trasse an dieser
Linie, umso wirksamer eine Entlastung für Kluftern.
Varianten westlich von Kluftern wären daher
"deutlich weniger zielführend".
2.
Was geschieht
mit der "Müllstraße" (K7742), würde eine Neubautrasse als Umfahrung Kluftern gebaut werden? Die Aussage des Umweltgutachters ist
eindeutig: Würde eine der Varianten A1 (bahnparallele Trasse), A2 (bahnnahe Trasse), B oder C (Trassen östlich von Efrizweiler) gebaut werden, entfalle die verkehrliche
Funktion der K7742. Sie sollte dann von Riedheim bis
Zufahrt Mülldeponie zurückgebaut werden, z.B.
zu einem landwirtschaftlichen
Weg. "(...) Der gesicherte Rückbau (sei) eine zwingende
Voraussetzung" für den Neubau und müsse auch im Planfeststellungsverfahren
eindeutig festgelegt werden, schreibt Gutachter Burchard Stocks. Die beiden
D-Varianten sind davon natürlich ausgenommen. Sie verlaufen auf der ausgebauten
(D2) bzw. bestehenden (D1) "Müllstraße".
3.
Wer vertritt
Markdorf in der Mediation? Markdorf ist von Beginn an vertreten durch Bürgermeister Georg Riedmann, Riedheims Ortsvorsteher Hubert Roth, Franz Beer
(BUND), Helmut Faden (Kreisrat), Fritz Käser (BI Ittendorf)
und Thomas Geßler bzw. Bernhard Grafmüller (Ortsvorsteher Ittendorf).
Seit Dienstag ist auch Edwin Gehweiler (Initiative Riedheim)
mit dabei.
4.
Klingt paradox:
Wieso wäre im Falle eines OU-Trassenbaus die Entlastung für Kluftern mit einer Südumfahrung Markdorf höher als
ohne Südumfahrung? Weil sich auf den Passus in unserer gestrigen Kommentierung
mehrere Leser gemeldet haben, hier die Präzisierung in Zahlen. Ohne
OU-Neubautrasse würde die Südumfahrung Markdorf mehr Verkehr nach Kluftern bringen, das ist logisch, denn sie zöge
grundsätzlich Verkehr in die Region. Eine OU nimmt aber die überörtlichen
Verkehre auf und hält sie so von der Ortsdurchfahrt (OD) Kluftern
fern. In Zahlen der Mediation aus den Prognosen des Büros Modus Consult am Beispiel der OU-Trasse A1 (bahnparallele
Trasse): In der OD Kluftern werden heute 10 700
Kfz täglich gezählt (Analyse-Nullfall 2015), für 2030
werden ohne weitere Straßenneubauten 12 400 Kfz prognostiziert (Prognose-Nullfall 2030), mit einer Südumfahrung
(Prognose-Bezugsfall1 2030) werden für die OD in 2030 aber 14 800 Kfz/Tag
prognostiziert. Die Trasse A1 würde den Verkehr in der OD auf geschätzt 8400
Kfz/Tag reduzieren (Prognose-Planfall 2030). Daraus
folgt: Die Entlastungswirkung wäre prozentual besonders hoch (6400 Kfz) im
Falle einer dann schon realisierten Südumfahrung (die ist bereits
planfestgestellt, sofern die Klägerseite nicht nochmals Widerspruch einlegt).
Nachzulesen sind alle Verkehrszahlen für alle Trassen in den
Mediations-Unterlagen.
5.
Wie geht
es nun weiter? Als nächstes folgen die
Lärmuntersuchungen sowie die Prüfung und Klärung der Bedarfsfrage. Im ersten
Quartal 2017 soll auch das zweite Zwischenergebnis präsentiert werden. Bis Ende
des ersten Quartals will die Mediation eine Rangfolge der Varianten erstellt
haben und das Ergebnis ihren Auftraggebern, der Stadt Friedrichshafen und dem
Landkreis Bodenseekreis, übergeben. Dieses Ergebnis soll dem Kreistag als
Entscheidungsgrundlage dienen. Der Kreistag könnte dann die Eröffnung eines
Planfeststellungsverfahrens beschließen.
Die aktuellen Planungsunterlagen der Mediation
sind auch im Internet eingestellt:
Informationen im Internet: http://verkehrsmediation-kluftern.de