B 31: Immenstaad positioniert sich klar gegen Ausbau statt Neubau

Immenstaad hat sich deutlich für den Planungsfall 7.5 und damit den Neubau der Bundesstraße 31 ausgesprochen. Markdorf und Meersburg plädieren dafür, einen Ausbau der vorhandenen Straße in Erwägung zu ziehen. Für Immenstaad würde das 6000 bis 7000 Fahrzeuge mehr direkt vor der Haustür bedeuten. Entsprechend deutlich was das "Nein".

In Stellungnahmen haben sich die Gemeinderäte aus Markdorf und Meersburg dafür ausgesprochen, einen Ausbau der vorhandenen B¦31 zwischen Meersburg und Immenstaad ernsthaft statt einem Neubau nach Planungsfall 7.5 in Erwägung zu ziehen. Dadurch sah sich Immenstaad gezwungen, sich ebenfalls deutlich zu positionieren – und zwar entschieden gegen den Ausbau und für den Neubau. Daran ließen Bürgermeister Jürgen Beisswenger und die Gemeinderäte aller Fraktionen in der jüngsten Gemeinderatsitzung keinen Zweifel.

"Wir begrüßen die dialogorientierte Form des Planungsprozesses, die sich deutlich vom Verfahren in den 1990er unterscheidet", sagte Beisswenger, "Aber diese Statements konterkarieren diesen von Land und Regierungspräsidium begonnenen ergebnisoffenen und transparenten Prozess."

Die Vorgeschichte: Am 6. Oktober 2015 hatte Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann in Hagnau deutlich gemacht, dass die Planungsvariante 7.5¦W2 zwischen Meersburg und Immenstaad die Vorzugs-Variante ist. Planungsvariante 7.5 bedeutet aber auch, dass die neue B¦31 zwischen Ittendorf und Reute verlaufen würde. Im März hat der Ortschaftsrat Ittendorf gegenüber dem Gemeinderat Markdorf eine Stellungnahme gegen diese Streckenführung an den Gemeinderat Markdorf verfasst, und plädierte darin für den Ausbau der alten B¦31 statt eines Neubaus. Anfang Mai schloss sich der Markdorfer Gemeinderat mit einer offiziellen Stellungnahme der Ittendorfer Position an. Der Markdorfer Rat forderte, sämtliche Optionen, vor allem die Tunnelvariante Hagnau und den Ausbau der jetzigen B¦31, "ernsthaft und gleichberechtigt" zu prüfen.

Auch der Gemeinderat Meersburg gab im Mai eine Stellungnahme ab, in der eine Festlegung auf einen Neubau abgelehnt und die Notwendigkeit einer vierspurigen Trasse infrage gestellt wurde. Darin steht wörtlich: "Damit wendet sich Meersburg keinesfalls gegen den Ausbau der B¦31 von Überlingen nach Immenstaad."

Immenstaad sei durch diese Statements schon in dieser frühen Planungsphase gezwungen, seine Interessenlage klar zu machen und sich festzulegen – leider noch unabhängig von noch durch Fachgutachten zu verifizierenden Fakten, bedauerte Beisswenger. So könne sich das etwa das Argument, dass ein Neubau mehr Fläche verbrauche als ein Ausbau, auch als Märchen herausstellen. Die Immenstaader Position fasste er so zusammen: "Ein klares Ja zur Variante 7.5, ein klares Nein zur Variante 9.3 und eine klare Ablehnung einer Ausbauvariante."

Gegen einen Ausbau gebe es wichtige Argumente. So sei in diesem Fall mit einer täglich um 6000 bis 7000 Fahrzeuge erhöhten Verkehrslast zu rechnen, darunter viel Schwerlastverkehr, und das "unmittelbar vor der Haustür". 6400 Einwohner und derzeit 70¦000 Urlaubsgäste jährlich im staatlich anerkannten Erholungsort mit 3000 Gästebetten würden hohen Lärm- und Schadstoff-Emissionen ausgesetzt. Selbst drei bis vier Kilometer lange und sechs Meter hohe Lärmschutzwände könnten dies nicht ganz verhindern, würden den Ort aber regelrecht einmauern und eine städtebauliche Weiterentwicklung für alle Zeiten unmöglich machen. Alle Fraktionen gaben ihre Zustimmung zur Stellungnahme, lediglich Angelika Bauser-Eckstein (Grüne) enthielt sich.