Ittendorf sucht den Konsens

Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung blickt auf aktives Jahr zurück: Unermüdlich im Kampf gegen den ortsnahen Planungsfall 7.5

Auf ein arbeitsreiches Jahr blickt der Verein Verkehrsneuplanung Ittendorf zurück. Vor 30 der 84 Mitglieder präsentierte Vorsitzender Fritz Käser eine umfangreiche Bilanz im Bemühen, Ittendorf vor dem Planungsfall 7.5 zu bewahren und somit zu verhindern, dass der idyllische Ort zu einer „Verkehrsinsel“ zwischen B 33 und der südlich geplanten Bündelungstrasse verkommt. An zahlreichen Terminen waren Mitglieder des Vorstands in ihrer Sache unterwegs: von der Informationsveranstaltung mit Verkehrsminister Hermann am 6. Oktober in Hagnau über Gespräche mit Stettener und Meersburger Initiativen sowie mit Vertretern des Regierungspräsidiums (RP) Tübingen, bei denen Fritz Käser „eine gewisse Offenheit“ feststellte. Zudem halte das RP die Hagnauer Zeitplanung für zu optimistisch.

Käser: Bis zu 5000 Autos mehr

Die Initiative Verkehrsneuplanung Ittendorf ist ebenso beteiligt an der Verkehrsmediation Kluftern, deren erklärtes Ziel es ist, einen Konsens aller Betroffenen und Beteiligten zu einem gemeinsam erarbeiteten Trassenkorridor der Kreisstraße 7743-neu (Südumfahrung) zwischen Markdorf und der B 31-neu zu erreichen und Kluftern zu entlasten. Im schlimmsten Fall, so Fritz Käser, müsse Ittendorf je nach Trassenentscheidung mit bis zu 5000 Autos mehr am Tag rechnen. Eine eigens initiierte Verkehrszählung sei mittlerweile abgeschlossen, die Umweltverträglichkeitsuntersuchung aktualisiert, ebenso die „Modellierung des Analysenullfalls für 2015“. Darunter verstehe man den Fall, dass alles so bleibe, wie es ist. Noch zu erledigen sei die „Modellierung des Prognosenullfalls für 2030“, die Entwicklung von Straßenkorridoren, die Ausarbeitung von Linienentwürfen und eine vergleichende Bewertung der Straßenalternativen.Vertreten ist die Initiative in Sachen Planungsfall 7.5 beim Facharbeitskreis Verkehr sowohl durch Fritz Käser als auch durch seinen Stellvertreter Alexander Ritzer. Im Facharbeitskreis Natur- und Umweltschutz engagieren sich Bernhard Grafmüller und als Stellvertreter Alexander Ritzer. Gespräche mit Stettener und Meersburger Initiativen haben laut Käser ergeben, dass Meersburg für den Ausbau der bestehenden B 33 plädiere und Stetten zweigeteilt sei. Dies, da nordwestlich der Gemeinde ein großer Verkehsknoten geplant sei, der den Anwohnern des Ortskerns Entlastung brächte, nicht aber denen der nordöstlichen Wohngebiete.Laut Fritz Käser ist für das zweite Quartal 2016 seitens des RP ein Dialogforum geplant, das die Information der Öffentlichkeit zur Aufgabe hat. Beteiligt sind neben den drei Naturschutzverbänden, der IHK und der Landwirtschaft vier zufällig ausgewählte Bürger aus Markdorf, ebenso die Orte Daisendorf, Meersburg, Stetten, Hagnau, Immenstaad und Friedrichshafen.Raumordnungs- und Linienbestimmungsverfahren seien inzwischen abgeschlossen, berichtete Käser. Bis 2019 solle die Entwurfsplanung für die Bündelungstrasse mit dem Verkehrsministerium abgstimmt werden, mit der Genehmigungsplanung rechtet er bis 2021 und mit dem Beschluss für ein Planfeststellungsverfahren bis 2023.

 

Der Verein

Der Verein Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf wurde 1996 gegründet. Vorsitzender war Heinrich Wegis. Der Verein hat 84 Mitglieder. Der neue Vorstand setzt sich aus dem Vorsitzenden Fritz Käser, seinem Stellvertreter Bernd Engesser, der Schriftführerin Karin Scherzinger und dem Kassier Bernd Grafmüller zusammen. Im Beirat sitzen Jörg Bailer, Lukas Huber, Karlheinz Kreidler, Martin Manz und Alexander Ritzer.