Protest aus Meersburg gegen B31 Ausbaupläne
Meersburg
lehnt die favorisierte Trasse zum B-31-Ausbau ab. Gemeinderat und Bürgermeister
äußern ihren Unmut und wollen einen Protestbrief an Verkehrsminister Hermann
schicken.
Empört
und enttäuscht äußerten sich der Gemeinderat und Bürgermeister Martin Brütsch über den aktuellen Planungsstand für den Ausbau der
B 31 und erteilten der favorisierten Trassenführung für Meersburg geschlossen
eine Abfuhr. Und Landesverkehrsminister Winfried Hermann soll einen
Protestbrief von der Stadt bekommen. Das beschloss das Gremium in seiner
jüngsten Sitzung unisono auf einen Antrag von Heidrun Funke (Grüne) hin. Funke
ist zwar in der gleichen Partei wie der Minister, aber stinksauer auf Hermann,
der mit dem Regierungspräsidium am 6. Oktober in Hagnau
über den Ausbau zwischen Meersburg-West und Immenstaad
informiert hatte. Dabei gab auch Hermann der Variante 7.5W2 den Vorzug, die
Stetten, Hagnau und Immenstaad
komplett umfährt – aber nicht Meersburg. Jedoch, so zürnte Funke, habe Hermann
noch im März versichert, dass die Uhren in punkto Planung auf null gestellt
würden und alle Trassenvarianten noch einmal zur Diskussion stünden.
Hermann
erwähnte in Hagnau zwar als „Ziele“ für die
Planungsphase bis 2019 auch das „Überprüfen von Alternativen“, zum Beispiel
„mit Tunnel in Hagnau“. Und Bürgermeister Brütsch hofft, dass letzteres geschieht und „man nicht auf
dieser Trasse festgelegt ist“. Doch er stellte fest: „So wie's derzeit
aussieht, ist dieses Ergebnis aus Sicht der Stadt Meersburg nicht tragbar.“
Allerdings verspricht sich Brütsch keine
Einflussmöglichkeiten über die vom Land versprochene öffentliche Beteiligung.
Denn dabei gehe es nur um „anhören, nicht mitentscheiden“. Brütsch
setzt stattdessen eher auf „rechtliche“ Möglichkeiten.
Markus
Waibel (FW) attackierte Bürgermeister und Verwaltung, die der Rat, allen voran
seine Fraktion, immer wieder vergeblich gedrängt habe, die Meersburger
Position klar zu machen. „Alle wollen die Trasse außer uns“, erklärte er. Brütsch wies die Vorwürfe gegen seine Person zurück, die
ihm auch Boris Mattes (SPD) machte. Mattes forderte ferner eine
Bürgerversammlung zum Thema B 31.
Michael
Gilowsky (Umbo), der Brütsch den Rücken stärkte, sagte: „Ich bin zweifach
entsetzt: über die Planung und wie Meersburger
Einwände in den letzten Jahren behandelt worden sind.“ Heinz Frey (FW) ist für
eine Tunnellösung durch Hagnau und Martin Brugger
(CDU) schlug vor: „Die Entscheidungsträger sollten mit uns das Plangebiet mal
ablaufen und es nicht nur auf der Karte sehen.“
Der
Neu- und Ausbau der Bundesstraße 31 ist seit Jahrzehnten Thema in der Region
und beschäftigt Meersburg ganz besonders seit der Linienbestimmung 2006. Denn
entsprechend der favorisierten Variante 7.5 würde in Meersburg die Anbindung
der Ausbaustrecke an die bestehende Strecke „mitten durch die Weinbergfläche“
zwischen Fohrenberg und Trielberg
führen, wie Gemeinderäte in Meersburg seither immer wieder monieren. Als
einzige betroffene Gemeinde lehnt Meersburg die Variante 7.5KW2, wie sie
aktuell heißt, kategorisch ab. Im Auftrag der Stadt arbeitete der freie
Planer Wulf Hahn bereits 2007 eine alternative Planung aus. Hahn erläuterte
damals, die Trasse hätte einen Fahrbahnquerschnitt von 18 statt 28 Metern und
entspräche im Westen dem Planfall 7.5. Dann sänke man
„die Gradiente“ ab und setzte den Anschluss an die Daisendorfer
Straße über die B 31, inklusive Lärmschutzwall. Im Bereich der Immo-Hochhäuser
sah Hahn einen Lärmschutztunnel vor. Die Variante folgte anschließend weiter
der Linienführung des Planfalls 7.5, im Anschluss an die B 33 fügte man dann
zwei Fahrspuren an. Anschließend führte die Trasse „in weitem Bogen“ zwischen
dem Gebiet Roggele und Stetten hindurch und danach
nördlich um das Gebiet Dürleberg herum.
Informationen
im Internet:
www.b31.verkehr-bodenseeraum.de