B31 – Umgehung für Friedrichshafen soll 2020 fertig sein
Im Jahr 2020 soll der Verkehr auf der B 31-Umgehung zwischen Friedrichshafen und Immenstaad rollen. Dies sagten die Vertreter der Deges vor dem Häfler Gemeinderat. Ende 2015 sollen vier Brücken gebaut werden. Außerdem fallen höhere Kosten für die Verlängerung des Waggershauser Tunnels an.
Erst ab
2017 wird äußerst intensiv an der B 31-Umgehung zwischen Friedrichshafen und
Immenstaad gebaut werden. Dies sagten Vertreter der Deutsche Einheit
Fernstraßenplanungs- und –bau GmbH (Deges) in der Sitzung des Gemeinderats am
Montagabend. Mit einer Freigabe der neuen Straße sei im Jahr 2020 zu rechnen.
Andreas Irngartinger, innerhalb der Deges für die Häfler B 31-Umgehung
zuständig, versicherte in einem Pressegespräch vor der Sitzung des
Gemeinderats, dass der Terminplan auf belastbaren Berechnungen beruhe. In der
später folgenden Sitzung des Gemeinderats bezweifelte Rolf Schilpp (CDU) jedoch
diesen Zeitplan. Er unterstellte eine Anweisung durch den grünen
Verkehrsminister Winfried Hermann. Diese Behauptung wiesen die Deges-Vertreter
zurück. Oberbürgermeister Andreas Brand sagte vor dem Gemeinderat, dass ihm
erst während der Aufarbeitung des Themas klar geworden sei, dass noch
Detailplanungen zu einigen Bauwerken der B 31-Umgehung nötig seien, bevor
wieder Bagger rollen könnten. Dirk Brandenburger, technischer Geschäftsführer
der Deges, hatte ebenfalls auf diesen Umstand hingewiesen. Für das
Planfeststellungsverfahren seien keine Angaben bis in die kleinsten Details
beispielsweise einer Brücke oder des Waggershauser Tunnels nötig gewesen. Doch
für die Ausschreibung der Arbeiten seien nun genau solche Planungen
unumgänglich. Für den Tunnel fehlen diese Planungen beispielsweise noch in
Gänze.
Und was
den Tunnel anlangt, wird sich der Gemeinderat wohl auf höhere Kosten einstellen
müssen. Beschlusslage ist, dass die Stadt die Verlängerung des Tunnels bezahlen
wird, um einen besseren Lärmschutz für die Anlieger gewährleisten zu können.
Doch die bisher bekannten Zahlen für den Tunnel stammen aus dem Jahr 2011.
Damals wurde der städtische Anteil mit insgesamt rund 23 Millionen Euro berechnet.
Die jährlichen Preissteigerungsraten bezifferte Deges-Geschäftsführer
Brandenburger mit rund drei Prozent. Im Oktober sollen dem Gemeinderat die
aktuellen Zahlen vorliegen. Rechtzeitig für die Planungen für den neuen
Doppel-Haushalt für die Jahre 2016/2017, wie OB Brand sagte.
Bis es
auf der neuen Trasse der B 31-Ungehung ab 2017 richtig los geht, werden
kleinere Bauten entstehen. Bereits im Winter dieses Jahres sollen vier kleinere
Brücken gebaut werden. Unter anderem eine im Bereich zwischen Spaltenstein und
Schnetzenhausen.
In diesem Bereich haben noch nicht alle Grundbesitzer die für die Straße nötigen Flächen verkauft. Für das überwiegende Gros der Flächen, die für den Straßenbau benötigt werden, gebe es aber bereits Vereinbarungen. Im Pressegespräch hieß es, dass 20 Eigentümer im Bereich der künftigen Anschlussstelle Schnetzenhausen noch keine Verträge unterschrieben hätten. In den nächsten Wochen sollen die Verhandlungen mit ihnen wieder aufgenommen werden. Die Deges-Vertreter bauen auf gütliche Verhandlungen und hoffen, dass es zu keinen Zwangsmaßnahmen wie beispielsweise einer Enteignung kommen muss. Eine solche Maßnahme ist durch die Planfeststellung gedeckt.
Deges managt B 31-Bau
An der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH sind der Bund sowie inzwischen 12 Bundesländer beteiligt. Jedes Bundesland hält einen Anteil von 5,91 Prozent an der Deges. So soll garantiert werden, dass kein Land einen Vorteil aus seiner Beteiligung ziehen kann. Erst seit dem vergangenen Jahr ist Baden-Württemberg Gesellschafter der Deges. Und im Land ist die B 31-Umgehung von Friedrichshafen das erste Straßenbau-Projekt, dass die Deges hier abwickelt. Die Deges übernimmt für den Auftraggeber der öffentlichen Hand das Management eines Straßenbauprojekts bis zu dessen „schlüsselfertigen“ Übergabe. Für die Häfler B 31-Umgehung ist diese im Jahr 2020 geplant. Bis dahin müssen die Vertreter der Deges notarielle Kaufverträge für die noch nötigen Grundstücke mit den Eigentümern abgeschlossen haben. Daneben müssen Ingenieurbüros für die Ausschreibung der einzelnen Gewerke, beispielsweise Brückenbauten, gewonnen werden. Ferner müssen Ingenieurbüros und Baufirmen mit den Arbeiten beauftragt werden. Nach den jüngsten Zahlen wird die gut sieben Kilometer lange B 31-Umgehung rund 120 Millionen Euro kosten. Gebaut werden müssen insgesamt 13 kreuzende Brücken, darunter eine Grünbrücke zum Schutz von Tieren sowie eine Bahnbrücke. Der 700 Meter lange Waggershauser Tunnel ist ein Schlüsselbauwerk. Anschlussstellen werden in Schnetzenhausen, Kluftern und Fischbach gebaut. Deges will die Bevölkerung über den Stand der Bauarbeiten auf dem Laufenden halten – auch ein Informationszentrum vor Ort sei möglich. (dim)