Ergebnis der Planung um Teilstück der B 31 wieder offen

Landtagsabgeordneter Martin Hahn spricht mit Vertretern der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf über den Planungsfall 7.5. Der Politiker möchte auch über eine Tunnellösung für Hagnau reden.

Die Gegner des Planfalls 7.5 dürfen auf eine ergebnisoffene Planung der Landesregierung bezüglich des Teilstücks der Bundesstraße 31 zwischen Meersburg und Immenstaad hoffen. Das ist die Quintessenz aus einer Gesprächsrunde zahlreicher Bürger aus der Region mit dem Landtagsabgeordneten Martin Hahn im Ittendorfer Bürgerhaus. Im Rahmen der Hauptversammlung der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf hatte der Vorsitzende Fritz Käser den Grünen-Politiker eingeladen, um über Verkehrspolitik im Bodenseekreis zu referieren.
 

„Der Planfall 7.5 war Teil eines Gesamtplans im Hinterland“, sagte Martin Hahn, „nach Einstellung eines Teils der Planungen gehe ich fest von einer grundlegenden Neuplanung aus. 7.5 war kein Konsens, sondern ein Maulkorb.“ Ziel sei eine ampelfreie Trasse ohne Kreuzung, der Bau müsse aber auch landschaftsschonend sein. Und das in einem überschaubaren Kostenrahmen. „Es muss auch nicht durchgehend dreispurig sein. Es muss nicht 120 gefahren werden“, erklärte Hahn, der auch die Tunnellösung für das Nadelöhr Hagnau mit in die Gespräche aufnehmen möchte.
 

Eine Möglichkeit, auf den Lastwagen-Transitverkehr auf der B 31 einzuwirken, sieht Martin Hahn in der Erhebung einer Maut. „Wenn bald wieder seriös darüber gesprochen werden kann, sollten Überlegungen zur Erhebung einer Lkw-Maut auch für Bundesstraßen mit weniger als vier Spuren gemacht werden.“ Kritisch sieht Hahn die Südumfahrung Markdorf und bezeichnete diese im Zusammenspiel mit der bahnparallelen Trasse Kluftern als eine Bundesstraßen-Umfahrung. „Wenn nach der Südumfahrung Kehlen vom Kreis auch die von Markdorf finanziert werden müsste, würde man sich auf Jahre verschulden“, meinte der Landtagsabgeordnete.
 

Zudem dürfe nicht nur über Verkehr auf den Straßen nachgedacht werden, seien doch die Kosten eines Ausbaus im Schienenverkehr vergleichsweise gering. „Von Elektrifizierung möchte ich ja gar nicht reden“, sagte Hahn, „aber die Bodenseegürtelbahn sollte so ausgebaut werden, dass ein 30-Minuten-Takt im Nahverkehr möglich ist und jede Stunde ein überregionaler Zug fährt. Ohne eine effiziente Bahn wird es nicht gehen.“ Da passte es, dass die gastgebende Interessengemeinschaft kurz zuvor beschlossen hatte, der Initiative Bodensee-S-Bahn beizutreten. „Die Initiative ist ein Lautsprecher für den Ausbau der Bahn. Und mehr Bahn bedeutet weniger Verkehr auf der Straße“, erklärte Fritz Käser.
 

Darüber hinaus erhöhte die IG den Mitgliedsbeitrag auf jährlich 12 respektive 15 Euro. „Um bei entsprechendem Anlass etwas in der Hinterhand zu haben“, begründete der Vorsitzende diesen Schritt. Er kündigte zudem an, die Meinung der Interessengemeinschaft zum Thema B 31 in der Online-Stellungnahme zum Bundesverkehrswegeplan auch in diesem Jahr kundzutun.
 

Interessengemeinschaft

Gegründet wurde die Interessengemeinschaft (IG) Verkehrsneuplanung Ittendorf 1996 als Zeichen des Widerstands gegen den Planfall 7.5, da die B 31-neu beim Weiler Reute über Ittendorfer Gebiet führen würde. Die IG ist gegen die Südumfahrung Markdorf, da sie mit täglich rund 4000 Fahrzeugen mehr in Ittendorf rechnet. Vorsitzender ist Fritz Käser, stellvertretender Vorsitzender Bernd Engesser. Kassierer ist Bernhard Grafmüller, Schriftführer Carsten Hatger.