B 31: Hagnau-Umfahrung frühestens in sieben Jahren

Verkehrsminister Winfried Hermann rechnet mit einer Hagnau-Lösung frühestens in sieben Jahren. Das sagte er vor 200 Bürgern in Hagnau. Die Ortsumfahrungen Bermatingen, Salem-Neufrach und Markdorf sind für ihn allerdings endgültig vom Tisch.

Die Hagnauer werden sich noch etliche Jährchen gedulden müssen, bis ihr Ort nicht mehr durch den massenhaften B-31-Verkehr getrennt ist. Die Bermatinger und Salemer werden sich ihre geforderten Ortsumfahrungen wohl abschminken müssen. In Markdorf liegt die Südumfahrung auf Eis.Das sind die Kernbotschaften, die Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) am Mittwochabend im Hagnauer Gwandhaus den rund 200 Besuchern hinterließ. Ansonsten hat sie der Verkehrsminister um einiges in puncto Mobilität im Allgemeinen schlauer gemacht. In der Diskussion schälte sich aber schnell heraus, was die Besucher wirklich interessierte: Das waren die B 31, die Ortsumfahrungen, der Ausbau der Bodenseegürtelbahn. Kurz: Aussagen über die Verkehrsfragen, die sich unmittelbar vor der eigenen Haustür stellen. Doch Hermann referierte nahezu eine Stunde lang über nachhaltige Mobilität, über Lärmbelästigung, gesundheitsschädliche Emissionen, über Rad- und Fußverkehr, über E-Mobilität und Bürgerbusse. Den Bodenseekreis streifte er in seinem Referat nur mit einem einzigen Satz: Der Bodenseeraum brauche ein eigenes Verkehrskonzept, das in der Raumschaft entwickelt werden müsse.

 

Ungeduldige Zeichen aus dem Publikum, die nach regionalen Verkehrsaspekten verlangten, brachten den Minister nicht aus dem Konzept. „Ich bin nicht eingeladen worden, um nichts zu sagen“, reagierte er kurz darauf und fuhr mit seinem Referat weiter, erläuterte die Fortschritte in Karlsruhe in Bezug auf Radwege, bekrittelte das veraltete Zugmaterial der Bahn.

 

Der Schwenk auf spezifisch regionale Verkehrsfragen kam erst in der Fragerunde. Da erfuhren die Zuhörer dann, dass der Minister die B 31 für das wichtigste Straßenbauprojekt im Bodenseekreis hält. Bis es realisiert werden könne, brauche es allerdings noch einige Jahre. Bis eine halbwegs verbindliche Planung erstellt sei, vergingen erfahrungsgemäß etwa fünf Jahre, für die Planfeststellung müsse man mit zwei Jahren rechnen, wie der SÜDKURIER gestern schon berichtete. Also könne man frühestens in sieben Jahren mit dem Neubau der B 31 im Bereich Meersburg – Immenstaad rechnen. „Wir werden aber frühzeitig in die Bürgerbeteiligung eintreten“, versicherte Hermann. Die Bürgerbeteiligung mache die Sache aber nicht einfacher. Ob mit den Planungen bei Null angefangen werde oder ob man die Vorplanungen des Planungsfalls 7.5 mit verwerte, beantwortete der Minister mit einem Jein. Man werde sich diese Planungen natürlich anschauen, aber im Planungsfall 7.5 seien zu viele Dinge, die sich nicht realisieren ließen.

 

Das sagt Verkehrsminiser Hermann zu...

 

...B31: Zum anstehenden Ausbau in Hagnau konnte Hermann nicht mehr sagen, als dass beim zuständigen Regierungspräsidium Tübingen die Vorbereitungen der Planungsphase laufen. Innerhalb der nächsten zehn Jahre werde die neue B31 bei Hagnau aber sicher nicht fertig. Zum Start des Ausbaus der B31 in Überlingen traf er keine konkreten Aussagen.

 

...Umfahrungen: In Bermatingen, wo das Planfeststellungsverfahren ruht, laufe auf lange Sicht nichts. Hermann sieht hier keinen Bedarf. Die angekündigte Petition gegen den Planungsstopp für die L205-Umfahrungen Bermatingen, Markdorf und Neufrach hält Hermann für das falsche Mittel. Politische Entscheidungen über Petitionen zu Fall zu bringen sei absurd.

 

...Südbahn: Für die Elektrifizierung will Hermann dem Bund eine Finanzierungsvereinbarung vorlegen, sobald hierfür alle nötigen Unterlagen vom Eisenbahnbundesamt vorliegen.

 

...Radwege: Hier gibt es in Hermanns Augen landesweit zu viele Lücken, vor allem an den Kreisgrenzen. Diese möchte der Minister im Rahmen einer systematischen Radwegeplanung schließen, um so Menschen bei ihren kürzeren Alltagsfahrten (bis fünf oder zehn Kilometer) vom Autositz in den Fahrradsattel zu bringen. Direkt und sicher sollen die Radwege sein.