Bürgerinitiative Bermatingen-Ahausen bleibt weiter aktiv

Der Vorstand der „Bürgerinitiative Bermatingen-Ahausen für ein umweltverträgliches Verkehrskonzept“ kündigt einen Gegenentwurf zur Petition der Gemeinde gegen die Einstellung des Planfeststellungsverfahrens an

Die Bürgerinitiative will sich für einen neuen Betreiber der Bodenseegürtelbahn einsetzen.

Wer dachte, die Bürgerinitiative Bermatingen-Ahausen würde nach dem Aus der Ortsumfahrung die Füße hochlegen, der sieht sich getäuscht. Stattdessen stellten vier Referenten auf der Hauptversammlung am Mittwochabend die umfangreichen Pläne für die kommenden Monate vor. Karsten Küpfer kündigte anlässlich der laufenden Petition gegen die Einstellung des Planfeststellungsverfahrens einen Gegenentwurf an. „In der Hoffnung, dass das der eine oder andere liest“, so Küpfer.

In einer Fragestunde des Gemeinderats möchte man zudem den Erwerb von Flächen durch die Gemeinde im Bereich der gestoppten Trasse auf den Tisch bringen. „Ärgerlich, dass man Geld ausgibt, wo es woanders nützlicher gewesen wäre. Da liegt ein sechsstelliger Betrag im Acker“, beklagten die Mitglieder angesichts der möglicherweise nun unverkäuflichen Flächen.

In den Mittelpunkt rücken soll nun der Lärmaktionsplan. Eine Reduzierung von 11 bis 12 dB sei möglich und damit eine Halbierung des Lärmpegels. „Das bringt den Leuten wirklich was“, so Karsten Küpfer. Offen, aber kritisch wolle man diesen Prozess begleiten, so Edmund Mahler. „Wie schlampig muss die Planung zur Ortsumfahrung gewesen sein, wenn selbst wir Amateure sie zu Fall bringen“, hieß es unisono aus den Reihen der Widerständler. Nun wolle man in Erfahrung bringen, welche Punkte ausschlagend für den Planungsstopp waren, ob auch das Wasserschutzgebiet im Bereich der Trasse und die hohe Entnahme von Grundwasser eine Rolle gespielt haben. „Wichtig ist, dass das Projekt endgültig aus dem Impulsprogramm fällt und tief unten im Priorisierungssack landet“, meinte Bob Jürgensmeyer in Anspielung auf Liste des Stuttgarter Verkehrsministeriums.

Stark machen wolle man sich für Verbesserungen bei der Bodenseegürtelbahn, wobei Uwe Gasch wenig Vertrauen in den bisherigen Betreiber zeigte. So bescheinigte er den Zügen einen schlechten Zustand, bemängelte die zu wenigen Plätze und die Unzuverlässigkeit. „Der Bodo bringt es auf eine Pünktlichkeitsquote von 80 Prozent“, so der Referent. „In Konstanz, wo die SBB federführend ist, liegt sie bei 99 Prozent.“ So möchte sich die Bürgerinitiative bei der nächsten Ausschreibung des Betriebs der Bodenseegürtelbahn für einen Wechsel des Betreibers einsetzen. Angesichts des „üblen Zustands“ regte Gasch zudem eine öffentliche Putzaktion am Bahnhof in Bermatingen an.

Etliche Szenarien möglicher neuer Verkehrsströme im Kreis stellte Bob Jürgensmeyer dar. Neben den Auswirkungen auf den Verkehr in Ahausen aufgrund des wachsenden Gewerbegebiets Neufrach könnte davon auch das benachbarte Ittendorf betroffen sein. Dies wäre der Fall, wenn sich das Land auf die Variante der B31-Trassenführung verständige, die knapp südlich des Markdorfer Teilortes verliefe. Als „Horrorvision“ bezeichnete er eine mögliche Ableitung des Schwerlastverkehrs zur Entlastung Hagnaus von der B31 über die B33, die Südumfahrung Markdorf und über eine neue Straße entlang der Bahntrasse vorbei an Kluftern zurück zur Bundesstraße.

Finanziell steht der Verein auf festen Füßen, wie Kassenwart Bernd Ummenhofer bestätigte. Die Entlastung von Vorstand und Kassenwart erfolgte einstimmig.