Markdorfer B-33-Anwohner bleiben optimistisch

 

Markdorf -  Sie werden weiterkämpfen und sie bleiben optimistisch: Trotz der abschlägigen Stellungnahme der Stadt ans Landratsamt hinsichtlich ihres Antrags auf ganztags Tempo 30 in der Markdorfer B-33-Ortsdurchfahrt setzt die B-33-Anwohner-Initiative auf die Kreisbehörde.

Sie werden weiterkämpfen und sie bleiben optimistisch: Trotz der abschlägigen Stellungnahme der Stadt ans Landratsamt hinsichtlich ihres Antrags auf ganztags Tempo 30 in der Markdorfer B-33-Ortsdurchfahrt setzt die B-33-Anwohner-Initiative auf die Kreisbehörde. Klares Ziel sei nach wie vor ein positiver Bescheid aus der Straßenbehörde des Landratsamtes, der die Umsetzung von Tempo 30 ganztags statt nur nachts verfügt, so Mitinitiatorin Juliane Nagy. Nagy und Frieder Staerke legten im Gespräch mit dieser Zeitung nochmals ihre Standpunkte dar. Staerke, Verkehrsexperte des BUND Markdorf, hatte Nagy und ihren Sprecherkollegen der Initiative, Heinrich Riede, bei der Abfassung des 15-seitigen und von rund 70 Anwohnern unterschriebenen Antrags unterstützt.

 

Nagy und Staerke stützen ihre Hoffnung auf eine in ihren Augen hieb- und stichfeste Argumentationsgrundlage: Die Initiative bezieht sich in ihrem Antrag nicht auf die Maßgaben für Lärmaktionspläne (LAP) und den Markdorfer LAP im Speziellen, sondern auf die Straßenverkehrsordnung. Staerke verweist auf den Paragrafen 45, in dem der Schutz von Anliegern vor Lärm geregelt ist. Dort heißt es, dass Straßenverkehrsbehörden zum Schutz der Anwohner vor Lärm und Abgasen die Benutzung von Straßen anhand von Verkehrszeichen beschränken können. Staerke führt hierzu auch ein Urteil des VG Oldenburg vom Juni 2014 an, in dem Anliegern, die mit Lärmwerten von mehr als 70 dB(A) tags und 60 dB(A) nachts belastet sind, ein Anspruch auf eine „verkehrsbeschränkende Anordnung“ zugestanden wurde. Daher laute der Antrag der Initiative auch: „Antrag auf Schutzmaßnahmen nach § 45 StVO Abs. 1 Satz 2 Nr. 3 gegen unzumutbare verkehrsbedingte Lärmbeeinträchtigungen in den Markdorfer Ortsdurchfahrten im Zuge der B33 und L205.“

 

Staerke betont nachdrücklich, dass die Initiative eine Absage ihres Antrages nur mit Verweis auf den Gemeinderatsbeschluss nicht akzeptieren würde. „Das wäre zu wenig, denn eine Verkehrsbehörde muss sich nach der Straßenverkehrsordnung richten.“ Nagy wiederum stellt klar, dass sie und ihre Mitanwohner nicht gegen die Stadt agieren wollen. Im Gegenteil: Nachdem sich Bürgermeister Georg Riedmann, Landkreis-Amtsleiter Michael Bussek und Gutachter Wolfgang Wahl ursprünglich ebenfalls für ganztags Tempo 30 ausgesprochen hatten, würden sie sich bestätigt in ihrem Anliegen sehen. Nagy: „Das sind alles Experten, die die Situation so beurteilen wie wir und darüber freuen wir uns.“

 

Zumal für beide Initiatoren die Sachlage klar ist: Denn der größte Teil der B-33-Anwohner sei von Lärmwerten über 70 d(B)A betroffen. „Und alleine das rechtfertigt ein Einschreiten“, sagt Staerke. So müsse etwa Heinrich Riede, der in der Marienstraße 1 wohnt, mit Werten von 78 d(B)A tagsüber leben. Für Nagy liegen die Vorteile einer ganztägigen Tempo-30-Anordnung auf der Hand: „Tempo 30 wäre einfach, kostengünstig und schnell umzusetzen.“ Entsprechende Schilder und eine wirksame Kontrolle genügten. Zudem gehe es auch um „einen psychologischen Faktor“: Die Anwohner würden die Erfahrung machen, dass sich tatsächlich auch einmal eine Behörde um sie kümmere, dass sie in ihren Belastungen ernst genommen würden. Nagy und Staerke bleiben optimistisch: „Wir sind jetzt einfach gespannt, wie das Landratsamt entscheidet“, sagt Staerke.