Vor dem Spatenstich für die B 31-neu: Blick zurück auf viele Jahre mit der Ortsdurchfahrt

 

Friedrichshafen -  Der Fischbacher Hotelier Karl Felix aus Fischbach freut sich auf die B-31-Umfahrung – wie viele andere auch. Erinnerungen aus verschiedenen Perspektiven.

Grund, sich über den bevorstehenden Spatenstich für die B 31-neu zu freuen, hat Hotelier Karl Felix reichlich – schließlich liegt seine „Traube am See“ direkt an der B 31 in Fischbach. Eine Weile gedauert hat es allerdings schon, bis er die gute Nachricht tatsächlich glaubte.

 

„28 000 Durchfahrten pro Tag – das sind zu viele“

 

Mehr als 50 Jahre ist es her – 1962 übernahm Karl Felix mit seiner Frau Sieglinde ein einfaches Gasthaus mit acht Fremdenzimmern: die „Traube“, deren Tradition bis um 1800 zurückreicht. Gemeinsam haben sie über die Jahre Stück für Stück ein Vier-Sterne-Hotel mit 91 Zimmern daraus gemacht: die „Traube am See“. Für das Restaurant sei die B 31 nicht unbedingt ein Nachteil, sagt er, aber „Wenn man viel Geld in die Zimmer gesteckt hat, merkt man schon, dass der Verkehr auf der B 31 und vor allem der davon verursachte Lärm zu weniger Gästen im Hotel führt.“ Trotz vieler Maßnahmen: „Wir haben natürlich in den Zimmern, die vom Straßenlärm betroffen sind, umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen getroffen.“ Aber: „28 000 Durchfahrten sind es jetzt pro Tag – das sind zu viele.“

 

Für den Hotelier war das auch immer ein Grund, vor einer Erweiterung des Hotels intensiv darüber nachzudenken, ob das denn wirklich einen Sinn habe: „Der Lärm ist schon grausam – ein echter Standortnachteil.“ Immerhin sei es durch Tempo 30 nachts ein wenig besser geworden: „Es ist absolut ein Vorteil – vor allem das Reifenpfeifen ist weniger geworden.“ Gegen das Motorengeräusch und das Brechen des Schalls an den Häuserwänden helfe es allerdings nicht wirklich viel.

 

Angesichts der Nachricht über einen bevorstehenden Baubeginn hielt Karl Felix seine Freude noch zurück und blieb skeptisch: „Das geht ja jetzt schon seit 38 Jahren hin und her.“ Geglaubt habe er es erst, als Oberbürgermeister Andreas Brand sagte, dass er die Zusage schriftlich habe.

 

 „Ich bin allen dankbar, die dazu beigetragen haben“, sagt der Hotelier. Viele Aktionen – von den großen Plakaten, den Baufahrzeugen entlang der Straße bis zu denen, die in Berlin für den Baubeginn warben – hätten sicher zum Erfolg beigetragen. „Ich habe ja auch zweimal an Demonstrationen auf der B 31 teilgenommen – vor zehn Jahren zum ersten Mal und ein paar Jahre später noch mal.“ Mit seiner Pferdekutsche habe er wie einige mitfahrende Traktoren dabei den Verkehr für einige Zeit ausgebremst. „Man muss es auch Oberbürgermeister Andreas Brand hoch anrechnen, dass er in dieser Sache so massiv wurde und deutlich gemacht hat: ‚So geht es hier nicht weiter‘.“

 

So sehr es ihn für Fischbach freut, macht Felix aber auch darauf aufmerksam, dass die neue Trasse längst nicht die anderen Probleme löse, die weiterhin an der B 31 zwischen Überlingen und Lindau bestehen: Die Ortdurchfahrt in Hagnau beispielsweise oder, dass die Straße zwischen Eriskirch und Lindau nur zweispurig ist.

„Wir sollten uns auch Gedanken darüber machen, was aus der jetzigen B 31 in Fischbach werden soll“, erinnert Karl Felix und sieht viel Potential, das darin steckt: „Wir sollten aus der Ortsdurchfahrt wieder etwas Schönes, Naturverbundenes machen: Die Straße schmaler machen und auf beiden Seiten Baumalleen pflanzen – das wäre doch schön.“ Als er vor seinem Hotel von dieser Vision erzählt, blitzen die Augen noch mehr als sonst.