B31: 50 Jahre musste Friedrichshafen auf eine Umgehung warten                                                                        

 

 

Friedrichshafen -  Der symbolische Spatenstich zum Bau der rund 110 Millionen Euro teuren Umgehung der Bundesstraße 31 ist am Montag, 24. November. Nach 50 Jahren des Wartens fiebern viele Friedrichshafener diesem Moment entgegen.

 

 

1963 hatte der damalige Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm (CDU) eine Umgehungsstraße für Friedrichshafen versprochen. Dass es einen Verkehrsminister dieses Namens gab, werden die wenigsten noch wissen, denn es mussten 50 Jahre vergehen, bis nun tatsächlich mit dem Bau einer solchen Straße begonnen wird. Am Montag wird dem jahrelangen Reigen mit nicht eingelösten Versprechen, langwierigen Gerichtsverfahren und landes- und bundespolitischem Gezänk ein Ende gesetzt. Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und Dorothee Bär (CSU), Staatssekretärin des Bundesverkehrsministeriums, werden die Bauarbeiten freigeben. Und die Stadt lädt zu einem Bürgerfest.

Vertreter der regionalen Wirtschaft begrüßen den Spatenstich: „ZF braucht eine funktionierende Verkehrsanbindung, damit die rund 8500 Mitarbeiter an unserem Standort Friedrichshafen möglichst staufrei zur Arbeit kommen und wir die heute üblichen Just-in-time-Lieferungen reibungslos bewerkstelligen können“, sagt beispielsweise Stefan Sommer, Vorstandsvorsitzender des Getriebekonzerns ZF.

 

Auch der Friedrichshafener Gemeinderat steht weitgehend geschlossen hinter dem Straßenbauprojekt. Einzig die Grünen äußern leise Kritik. Und Lothar Wölfle, Landrat des Bodenseekreises, blickt in die Zukunft: Denn erst wenn auch die bereits geplante Westumgehung bei Überlingen gebaut und es eine Lösung für das B-31-Nadelöhr Hagnau gebe, sei der „Fall B 31“ im Bodenseekreis gelöst.

 

Die kleine Gruppe der Gegner der Umgehung, die sich vor den Verwaltungsgerichten vor allem gegen einen geplanten Straßenknoten bei Efrizweiler, nahe dem Ortsteils Kluftern, gewehrt haben, akzeptieren die Entscheidungen der Gerichte. Doch sie wollen auch am Montag darauf aufmerksam machen, dass aus ihrer Sicht durch die Umgehung mit mehr Verkehr durch Efrizweiler und Kluftern zu rechnen sei. Beide Ortsteile sind bereits durch starken Durchgangsverkehr belastet. Die Stadt ließ Verkehrsinseln in der Ortsdurchfahrt bauen und eine Tempo-30-Zone einrichten. Im Ortsteil Fischbach, der von der heutigen B 31 komplett durchschnitten wird, gilt ebenfalls Tempo 30 – allerdings nur nachts.

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Die Freude angesichts des nach mehr als 50 Jahren nun bevorstehenden symbolischen Spatenstichs wird etwas getrübt, da es für die Winzergemeinde Hagnau, die von der B 31 geteilt wird, noch gar keine Planung gibt. Verkehrsminister Hermann hatte aber im September zugesagt, dass mit den Planungen diesen Winter begonnen werde. Noch offen ist, wo eine mögliche Umgehung des Winzerdorfs verlaufen soll.