BODENSEEKREIS

Rascher Ausbau für B 31: Umfahrungen Neufrach und Bermatingen auf Eis gelegt

 

Bodenseekreis -  Das Stuttgarter Verkehrsministerium will sich auf den Ausbau der überlasteten Verkehrsader am Bodensee konzentrieren. Die Pläne für die Ortsumfahrungen Salem-Neufrach und Bermatingen liegen dafür auf Eis.

 

Schlechte Nachrichten für die verkehrsgeplagten Salemer und Bermatinger. Die lang ersehnten Umfahrungen dort werden nicht weiter geplant. Das teilte das Verkehrsministerium in Stuttgart am Montag mit.

 

Land konzentriert sich auf Ausbau der B 31

 

Es begründet den Stopp der Planungen in Bermatingen und deren Nichtaufnahme in Salem-Neufrach an der Landesstraße 205 mit Personal- und Geldmangel. „Angesichts knapper personeller Ressourcen und finanzieller Mittel konzentriert sich das Land im Straßenbau am Bodensee auf den raschen Ausbau der B 31“, teilte das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur gestern mit.

Bei der Ortsumfahrung Salem-Neufrach zeichneten sich erhebliche Kostensteigerungen ab, so die Mitteilung, und im Genehmigungsverfahren zur Ortsumfahrung Bermatingen seien zahlreiche Einwendungen vorgebracht worden.

 

In Bermatingen lief schon das Planfeststellungsverfahren

 

Salems Bürgermeister Manfred Härle war bereits Ende September vom Verkehrsministerium informiert worden, dass für die nun angeblich nötigen 7 Millionen Euro für die Umfahrung Neufrach – geplant waren ursprünglich 3,8 Millionen Euro – kein Geld zur Verfügung stehe und die Straße darum nicht geplant werden könne. In Bermatingen lief hingegen schon das Planfeststellungsverfahren. Beide Umfahrungen hatte die Vorgängerregierung in das Impulsprogramm aufgenommen.

 

Doch offenbar sieht sich das Regierungspräsidium nicht in der Lage, die Umfahrungen zeitgleich mit dem Ausbau der B31 zu planen. „Die Fortführung der Projekte beim Regierungspräsidium Tübingen erfordert Personal und den Einsatz erheblicher Planungsmittel“, heißt es in der Pressemitteilung. Beide Ressourcen stünden aber nur eingeschränkt zur Verfügung.

 

Druck auf Hagnau steigt

 

Jetzt sollen die Planer sich also auf die B31 zwischen Friedrichshafen und Überlingen konzentrieren, wo der Druck auf Hagnau als bald einziger Ortsdurchfahrt an der B31 steigt. Nach der kürzlich erfolgten Baufreigabe für die Ortsumgehung Friedrichshafen soll hier noch in diesem Jahr der erste Spatenstich erfolgen. Auch in Überlingen rechnet Oberbürgermeisterin Sabine Becker mit dem Ausbau der B31 bis 2015/16.In einer ersten Reaktion zeigte sich der Landtagsabgeordnete Martin Hahn (Grüne) erfreut über die Schwerpunktsetzung: „Ich denke, es ist das richtige Vorgehen. Wir müssen mit aller Kraft die Hauptschlagader freimachen. Auch das wird Salem, Markdorf und Bermatingen vom Verkehr entlasten“, sagte Hahn gestern. Die Stimmung in Bermatingen ist nicht so gut: Verärgert und enttäuscht über die Nachricht aus Stuttgart äußerte sich Bermatingens Bürgermeister Martin Rupp. Die Entscheidung sei für ihn eindeutig eine politische Entscheidung der Regierung. Er sehe dies als Wortbruch gegenüber der Gemeinde, nachdem das Vorhaben einst in das Impulsprogramm aufgenommen worden war und das Planfeststellungsverfahren bereits seit 2009 laufe. Nun, so Rupp, müsste man gemeinsam ausloten, welche Möglichkeiten es gebe, gegen diese Entscheidung vorzugehen.

 

„Wir müssen gemeinsam dagegen vorgehen, mit Salem und mit allen anderen Akteuren im Kreis“, sagte Rupp. In Salem hatte Bürgermeister Härle schon im September gesagt, was er vom Aus für die Umfahrung Neufrach hält: Sie sei weder nachvollziehbar, noch verständlich.