HAGNAU

 

Planung für Umfahrung Hagnau soll im Winter starten

 

Hagnau -  Hoffnung keimt auf: Von Landesverkehrsminister Winfried Hermann kommt die verbindliche Zusage, dass mit den Planungen zur Umfahrung Hagnaus an der B31 im Winter begonnen wird. Die Trassenführung steht derzeit noch nicht fest.

Was in der Hansjakob-Stube im Winzerverein Hagnau ganz unspektakulär in kleinem Kreis verkündet wurde, könnte für Hagnau die wichtigste Entwicklung der letzten Jahrzehnte einleiten: Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz gaben Grüne und SPD aus Land und Kreis bekannt, dass Landesverkehrsminister Winfried Hermann (B90/Die Grünen) die feste Zusage gegeben habe, noch in diesem Winter mit den Planungen für eine Umfahrung Hagnaus zu beginnen. „Damit tun wir einen konkreten Schritt, um die letzte noch bestehende Ortsdurchfahrt an der B31 zu beseitigen“, freute sich der SPD-Kreisvorsitzende Dieter Stauber, „Hagnau wird ja mitten im Ortskern zerschnitten.“

 

Trassenführung steht noch nicht fest

 

Schon im Juli hatte sich Hagnaus Bürgermeister Simon Blümcke optimistisch gezeigt. Seine Reaktion auf die Baufreigaben der B31 bei Friedrichshafen und Überlingen: „Wenn im Westen und im Osten die Straße ausgebaut wird, wird man Hagnau nicht als Flaschenhals bestehen lassen können.“ Dieser Ansicht waren offenbar auch der Landtagsabgeordnete für den Bodenseekreis Martin Hahn (B90/Die Grünen) und der Betreuungsabgeordnete der SPD, Klaus Käppeler. Sie konnten den Verkehrsminister gemeinsam von der Wichtigkeit dieses Projektes überzeugen.

„Das Thema Verkehr wird bei uns in der Landesregierung koalitionär behandelt, ob es sich jetzt um die Südbahn oder den Straßenverkehr handelt“, erläuterte Hahn die parteiübergreifende Initiative. „Wir sind uns einig, dass der Verkehr auf der B 31 fließen muss. Es nützt nichts, wenn der Autofahrer flott um Friedrichshafen herumkommt und dann vor Hagnau im Stau steht.“ Käppeler räumte zudem mit einem Vorurteil auf, das vor allem seine grünen Kollegen treffe: „Wir haben deutlich mehr Landesgeld für Straßenbau in die Hand genommen als die Vorgängerregierung und richten auch neue Stellen für die Straßenplanung ein.“ Der aktuelle Planungsprozess soll ergebnisoffen gestartet werden und alle Betroffenen einbinden. „Ich appelliere an die betroffenen Gemeinden, sich an den Planungen zu beteiligen. Denn so können schon im Vorfeld Uneinigkeiten ausgeräumt werden. Am Ende muss es jedenfalls eine Lösung geben, auch wenn nicht alle zufrieden sind.“

 

Bernd Caesar aus dem Kreisvorstand der SPD bemängelte: „In den letzten Jahrzehnten wurde für Hagnau gar nichts geplant. Deshalb ist dieser Schritt jetzt so wichtig.“ Einen Seitenhieb auf die Bundesregierung konnte er sich auch nicht verkneifen. „Die Pkw-Maut setzt die falschen Prioritäten, denn unsere Straßen werden von den Lkws kaputt gefahren. Aber auch die Lkw-Maut hat an den Ausgaben für den Straßenbau nichts geändert; stattdessen wurden einfach die staatlichen Ausgaben gesenkt.“

 

Einig waren sich alle vier, dass es wichtig sei, überhaupt einmal anzufangen. Es komme heute nicht darauf an, wo die Trasse letztlich verläuft, sondern dass eine Variante gefunden wird, die auf breite Akzeptanz stößt. Deshalb sei das Beteiligungsverfahren nötig.

 

Planung dauert

Nach jahrzehntelangen Planungsrangeleien um die sinnvollsten Trassen der Bundestraßen im Kreis wurde der Ausbau der Bundesstraße 31 im Osten von Friedrichshafen bis Immenstaad und im Westen in Überlingen von der Tierheimkreuzung bis Nußdorf im Sommer freigegeben. Das hatte Hagnaus Bürgermeister Simon Blümcke bereits im Juli hoffen lassen, dass endlich auch für Hagnau eine Lösung gefunden wird. Mit seiner Planungsfreigabe hat Landesverkehrsminister Winfried Hermann diese Hoffnungen etwas konkreter werden lassen. Die Fertigstellung einer Ortsumfahrung und damit die Entlastung Hagnaus wird aber noch auf sich warten lassen: Alleine die Planung mit all ihren Genehmigungsverfahren kann viele Jahre dauern. (up)

 

HAGNAU

 

Umgehung Hagnau: Ein Anfang ist gemacht

 

Hagnau -  Jeder, der täglich auf der B31 vor Hagnau im Stau steht, sehnt sich eine Umfahrung herbei, die Bewohner Hagnaus noch viel mehr. Dass nun die Planungen dafür starten sollen, ist überfällig.

 

Der wichtigste Punkt bei all seinen Aktivitäten war für Hagnaus Bürgermeister Simon Blümcke stets die B 31: Die im Lärmaktionsplan festgestellten Belastungswerte für Hagnau konnte und wollte er so nicht hinnehmen. Von Anfang an waren die zeitnahen Maßnahmen – Flüsterasphalt und Tempolimit auf der Bundesstraße – für ihn nur dringend nötige Sofortmaßnahmen, aber keine Lösung. Und so wurde er nicht müde, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die für Hagnau, aber auch für den gesamten Durchgangsverkehr untragbare Situation hinzuweisen. Jetzt hat er endlich Gehör gefunden – zunächst bei den Landtagsabgeordneten der Grünen und der SPD, Martin Hahn und Klaus Käppeler, und durch diese auch bei Landesverkehrsminister Winfried Hermann. Der gab grünes Licht für einen zeitnahen Beginn der Planungen. Planungen sind noch kein Baubeginn; aber ohne eine vorherige gründliche Planung ist ein Baubeginn gar nicht möglich.

Ein Anfang ist gemacht – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für Hagnau ist das eine gute Nachricht. Dass dabei die Planungen ergebnisoffen begonnen und von Beginn an alle Beteiligten am Planungsprozess beteiligt werden, sind wichtige Lehren, die man aus dem Streit um Stuttgart 21 gezogen hat.