MARKDORF

Kein Tempo 30 tagsüber durch Markdorf

 

Markdorf -  Die Mehrheit des Gemeinderates hat Tempo 30 ganztags durch die Markdorfer Ortsdurchfahrt ablehnt. Nachts soll es eine Geschwindigkeitsbeschränkung geben. Den weiteren Maßnahmen des Lärmaktionsplanes wurden zugestimmt.

 

Nach den Stellungnahmen von CDU und Freie Wähler wurde in der gestrigen Gemeinderatssitzung schnell deutlich: Es wird keine Mehrheit für eine ganztägige Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 in der Ravensburger Straße geben.

 

CDU-Fraktionsvorsitzende Susanne Sträßle ist mit ihrer Fraktion „der festen Überzeugung, dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung tagsüber auf 30 km/h nicht sinnvoll ist“. Die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange zum Lärmaktionsplan hätten sie in dieser Meinung bestärkt und bestätigt. Auch die Freien Wähler lehnten den Verwaltungsvorschlag ab. Zu gering seien die Vorteile und zu groß die Belastungen, wie Fraktionschef Dietmar Bitzenhofer ausführte. Man befürchte Staubildungen und Verkehrsverlagerungen. Mit dem Lärmaktionsplan hat man laut Bitzenhofer einen Maßnahmenkatalog vorliegen, der in seiner Wirkung überschätzt werde. In seiner Gesamtauswirkung sei, nicht nur beim Lärm, der Effekt für die Gesundheit der Anwohner, nur gering. Bitzenhofer sprach davon, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen „nur der Tropfen auf dem heißen Stein“ sein können. Dem widersprach Uwe Achilles. „Auch wenn die Reduzierung nur gering ist“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende, sei man den Interessen der Anwohner verpflichtet. Die Umweltgruppe sprach sich für die Umsetzung aller Maßnahmen des Lärmaktionsplanes aus.

 

Verkehrsplaner Wolfgang Wahl von Rapp Trans und Anwalt Felix Hornfischer hatten zu Beginn der Gemeinderatssitzung, wie schon in den Ortschaftsratssitzungen in Ittendorf und Leimbach, erneut den Plan und die Maßnahmen vorgestellt. Für die Kernstadt Markdorf ist die Lärmbelastung entlang der B 33 und L 205 sehr hoch und wirkt gesundheitsgefährdend. Daher sahen die Maßnahmen unter anderem den Einbau eines lärmoptimierten Asphalts, ganztägige Geschwindigkeitsbeschränkung in der Ravensburger Straße und Ittendorfer Straße auf 30 km/h sowie Lärmschutzwände vor. Bürgermeister Georg Riedmann berichtete, dass das Landratsamt als zuständige Behörde die Umsetzung der Maßnahmen in Aussicht gestellt habe. „Wir sind es den Anwohnern schuldig, ein Zeichen zu setzen und jeden noch so kleinen Strohhalm zu ergreifen“, sagte Riedmann, dem es ein großes Anliegen war, dass der Gemeinderat gemeinsam einen Knopf an den Lärmaktionsplan macht.

 

Die CDU stellte dagegen den Antrag, die Geschwindigkeit auf der B 33/Ravensburger Straße sowie auf der L 205 Ittendorfer Straße/Hauptstraße tags bei 50 km/h zu belassen und nachts von 22 Uhr bis 6 Uhr auf 30 km/h zu beschränken. Verkehrsplaner Wolfgang Wahl war überrascht: „Das ist mir bislang nicht bekannt, dass ein Gemeinderat hinter den greifbaren Möglichkeiten zurückbleibt.“ Wahl erklärte den Gemeinderäten, dass Markdorf unter anderem nicht mit Hagnau vergleichbar sei. Dies hätten Untersuchungen ergeben. „Die innerstädtische Leistungsfähigkeit des Straßennetzes wird durch die Knotenpunktleistungsfähigkeiten bestimmt“, so Wahl. Diese wird durch 30 km/h nicht negativ beeinflusst. „Ich kenne ihre Bedenken über Staus, und kann Ihnen diese leider nicht nehmen.“ In Hepbach habe man durch eine Baustelle gerade Tempo 30 und keine Staus, nannte Wahl ein anderes Beispiel. Dazu Hubert Roth (CDU): „Das Verkehrsaufkommen in Hepbach ist auch geringer als in der Ravensburger Straße.“

 

Arnold Holstein (FW) betonte, dass die Einheimischen wissen, wie sie die Ravensburger Straße umfahren könnten. „Dann haben wir mehr Verkehr in der Innenstadt. Das halte ich für problematisch.“ Hier bekam er Unterstützung von Alfons Viellieber (CDU), der mit Geschwindigkeitsbeschränkungen ein Problem habe, wie er sagte. „Irgendwann braucht man von Meersburg nach Ravensburg zwei Stunden.“

 

Nach einer knapp zweistündigen Diskussion lehnten CDU, Freie Wähler und Roland Hepting (Umweltgruppe) den Verwaltungsvorschlag ab, die restlichen Mitglieder der Umweltgruppe (es fehlten Benno Sandkühler und Claudia Gratwohl) und SPD stimmten zu. Den Antrag der CDU auf eine nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung stimmten CDU, FW sowie Umweltgruppe zu. Es enthielten sich Susanne Deiters Wälischmiller und die SPD.