Friedrichshafen

B-31-Neubau endlich auf der Zielgerade

Friedrichshafen -  Die baden-württembergische Landesregierung hat den Ausbau der B 31 zwischen Friedrichshafen und Immenstaad beim Bund für 2014 angemeldet. Selbst wenn Berlin die Gelder zur Verfügung stellt, ist ein Baubeginn vor 2015 trotzdem nicht möglich.

 

Für die einen war es gestern Grund zu großer Freude, die anderen bleiben skeptisch. Bei einer Pressekonferenz gestern in Stuttgart gab Landesverkehrsminister Winfried Hermann bekannt, dass der Ausbau der B 31 zwischen Friedrichshafen und Immenstaad eines von drei Straßenbauprojekten ist, für die das Land die Baufreigabe für 2014 beantragt. Das heißt: Stellt das Bundesverkehrsministerium das Signal auf grün und bewilligt auch die Gelder, kann die B 31 neu endlich gebaut werden. Damit setzt die rot-grüne Landesregierung ihre 2012 aufgestellte Prioritätenliste um.

Für Oberbürgermeister Andreas Brand ist es nicht mehr und nicht weniger als ein weiterer Schritt zum baldigen Baubeginn. „Bei aller Freude, wir sind in der Vergangenheit oft enttäuscht worden. Wir glauben es erst, wenn die Bagger rollen“, teilte er gestern mit. Jetzt bedürfe es eines kraftvollen Zeichens aus Berlin, dass es das Geld gebe.

Das allerdings ist nach wie vor das Problem. In seiner Straßenbauplanung rechnet das Land mit rund 200 Millionen Euro, die vom Bund in diesem Jahr bereitgestellt werden müssten. Derzeit gibt es aber nur einen vorläufigen Bundeshaushalt der Großen Koalition und „Ansätze“ in der Finanzplanung, die mit 88 Millionen Euro fürs „Ländle“ im Bundesfernstraßenbau in diesem Jahr sehr viel niedriger sind, erläutert Edgar Neumann, Sprecher des Landesverkehrsministeriums. Dabei sollen 2014 allein in den Weiterbau begonnener Straßenbauprojekte im Land knapp 160 Millionen Euro fließen. Ohnehin sei nicht damit zu rechnen, so Neumann, dass gleich mit Beginn des B-31-Ausbaus ein zweistelliger Millionenbetrag zur Verfügung gestellt werde.

Ein Baubeginn in diesem Jahr ist ohnehin utopisch. Selbst wenn der Bund die Baufreigabe erteilen würde, können erst 2015 die Bagger rollen. „Ausschreibung und Werkplanung dauern etwa ein Jahr“, weiß nicht nur Rolf Schilpp, Sprecher der Initiative „Pro B 31“, der die Nachricht aus Stuttgart trotzdem für die „beste der letzten Jahre“ hält. „Wir sind auf der Zielgeraden“, jubelt er. Für ihn liegt der Ball nun beim Bund. „Wir erwarten vom Berliner Verkehrsministerium, dass die Zusagen eingehalten werden.“ Darauf will Oberbürgermeister Andreas Brand mit Nachdruck drängen, der nach Ostern in Sachen B 31 zu Gesprächen mit Politikern nach Berlin fahren will.

Für den CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller, der früher Verkehrsminister war, ist das „eine gute Nachricht“ aus Stuttgart. Er habe keine Sorge, dass Berlin nun nicht mitzieht. „Ich gehe davon aus, dass der Bund das Geld zur Verfügung stellen wird“, sagte er gestern. Das Entscheidende sei, dass das Land die nötigen Vorarbeiten erledigt und „dann das Geld auch abruft“.

Bauprogramm für Straßen im Land

B 31 Überlingen West/Ost: Der Ausbau dieses Teilstücks soll laut Straßenbauprogramm des Landes ab 2015 beginnen. Nach Darstellung des grünen Landtagsabgeordneten Martin Hahn gebe es aber berechtigte Hoffnungen, dass dieses Projekt doch noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden kann. Auch das Landesverkehrsministerium halte dies für realistisch, wenn der Bund mehr Mittel bereit stelle als derzeit eingeplant sind. Dann könnte es die Baufreigabe auch für Projekte aus der zweiten Gruppe geben. Landrat Lothar Wölfle würde „einen in Aussicht gestellten früheren Baubeginn beim Abschnitt Überlingen West begrüßen“.

Ortsumfahrungen Bermatingen und Salem: Das Landesverkehrsministerium will in diesem Jahr keine neuen Straßenbauprojekte in Angriff nehmen, sondern steckt die rund 40 Millionen Euro im Landesetat zu großen Teilen in die Finanzierung bereits laufender Maßnahmen. Neu- und Ausbauprojekte bei Landesstraßen könnten aufgrund des immensen Reparaturbedarfs erst ab 2015 wieder in Angriff genommen werden. Nach Mitteilung des Landratsamtes im Bodenseekreis kommen die Ortsumfahrungen Bermatingen und Salem in den neuesten Planungen deshalb nicht mehr vor. Ein Ärgernis für Landrat Lothar Wölfle, der kommentiert: Beim Bundesfernstraßenbau mache das Land Bauzusagen mit den Geldern des Bundes. „Bei seiner eigenen Verantwortung verabschiedet sich das Land jedoch aus dem Bodenseekreis.“

Erhaltungsprogramm Bundesfernstraßen 2014: Auf der Liste stehen aktuell eine Fahrbahndeckenerneuerung der B 31 bei Überlingen, die Sanierung einer Stützwand der B 31 bei Sipplingen sowie die Instandsetzung von drei Bauwerken der B 33 bei Markdorf. (kck)