B 31-Ausbau: Linken-Abgeordnete Annette Groth verteidigt Aussagen

Bodenseekreis -  „Die Chancen für die B 31 stehen schlecht“, sagte Bundestagsabgeordnete Annette Groth in einem Interview mit dem SÜDKURIER. Die wütende Antwort von Oberbürgermeister Andreas Brand kam prompt.

Ob B 31 oder Elektrifizierung der Südbahn: Der Bodenseekreis wartet ungeduldig auf Fortschritte in der Verkehrspolitik. Nun sitzt eine der beiden Wahlkreis-Abgeordneten im wichtigen Verkehrsausschuss des Bundestages. Doch Annette Groth (Die Linke) glaubt nicht an rasche Entscheidungen.  Bild: Wieland

Es sind zwei Fakten, die in der aktuellen Diskussion um den Ausbau der Bundesstraße 31 eine Rolle spielen. Erstens: Auf der Vorschlagsliste, die seit November im Bundesverkehrsministerium auf dem Tisch liegt, steht die Umfahrung in Friedrichshafen und Überlingen auf dem ersten Platz. Zweitens: In einem Interview mit dem SÜDKURIER vergangenen Freitag stellte die Bundestagsabgeordnete der Linken für den Bodenseekreis, Annette Groth, fest: „Die Chancen für die B 31 stehen schlecht.“
 

In einer Mitteilung verteidigt sie diese Aussage jetzt und reagiert damit auf Kritik des Friedsrichshafener Oberbürgermeisters Andreas Brand. Dieser hatte zuvor der Abgeordneten vorgeworfen, sie diskreditiere mit ihrer Meinung eine der wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen in der Region. Man frage sich, so Brand, warum es ,Die Linke' dann auf kommunalpolitischer Ebene überhaupt brauche. Auch der Friedrichshafener SPD-Stadt- und Kreisrat sowie „Pro-B31“-Unterstützer Dieter Stauber ließ in einem Leserbrief mitteilen: „Da fällt mir nichts mehr ein, wenn die Bundestagsabgeordnete der Linken in ihrem Wahlkreis verkündet, das das Thema B31 in dem Fach-Ausschuss, in dem sie selbst sitzt, kein wichtiges Thema sei.“ Annette Groth plädiert in einer Pressemitteilung für Ehrlichkeit statt Aufregung. Fakt sei: „Einzelne Strecken spielen im Verkehrsausschuss derzeit keine Rolle.“
 

Sie setze sich aber weiterhin ausdrücklich für den Ausbau der Bodenseegürtelbahn und der Südbahn ein, erklärt Groth. Einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel fordert auch Peter Hecking aus Immenstaad in einem Leserbrief. Eine vierspurige B 31-neu passe derzeit nicht in die finanzpolitische Landschaft. Das betonte auch Groth noch einmal: „Regionalpolitiker haben immer wieder die Angewohnheit, sich intensiv für eine Sache auszusprechen und dies lokal mit großen Worten darzustellen. Mit der bundesweiten Realität hat dies jedoch oft nichts zu tun. Die Realität ist, dass der Bundesverkehrswegeplan seit vielen Jahren unterfinanziert ist.“
 

In dessen Priorisierungsliste stehe der Ausbau der B 31 beispielsweise für den Abschnitt Friedrichshafen–Waggershausen an vorletzter Stelle. „Auf diese Faktenlage sollte Oberbürgermeister Brand hinweisen, anstatt mich zu beschimpfen, weil ich die Tatsachen beim Namen nenne“, so Groth. Für eine entsprechende Stellungnahme war Brand gestern nicht zu erreichen.