Wunschvorstellung

Zur Diskussion um die geplante Südumfahrung Markdorf:

Es könnte ja so schön sein: Die Bündelungstrasse führt den Fernverkehr in großem Abstand an Markdorf vorbei, eine nette Südumfahrung übernimmt den verbleibenden regionalen Durchgangsverkehr und die B33 wandelt sich in eine verkehrsberuhigte Einkaufsmeile. Wunschvorstellungen dieser Art versuchen die Verkehrsplaner zu bedienen, um sich Zustimmung zu ihren Plänen zu erschleichen.


Es ist ja auch eine Herkulesaufgabe, dem Fernverkehr auf der Spange Basel-München die gewünschte zusätzliche Kapazität im Bodenseeumland zu verschaffen. Mit der Südumfahrung ist die erste Etappe geschafft. Und nicht nur die Verkehrsplaner sind zufrieden, auch die Seegemeinden wähnen sich kurz vor dem Ziel. Der dort befürchtete Planfall 7.5 war mit der Entscheidung für die Südumfahrung, zusammen mit allen anderen seenahen Trassen, erledigt. Niemand mehr glaubt, daß parallel zur Südumfahrung noch eine weitere Trasse durchgesetzt werden könnte. Die Bürgerinitiativen in den Seegemeinden haben sich aufgelöst, die Hagnauer vergießen nach Rückstufung in der Prioritätenliste noch ein paar Krokodilstränen, nur Markdorf scheint nicht zu merken, wohin der Hase läuft.

Die Verkehrsströme werden sich den schnellsten Weg suchen, statt den bunten Linien der Verkehrsplaner zu folgen. Die Südumfahrung wird den B31 Verkehr in dem Maß auf die B33 verlagern, bis die Staus vor Hagnau, der Einmündung am Wagnerknoten und der Bischoffsschlossampel die gleichen Längen erreichen. Eine echte Entlastung würde ja auch den Druck auf die Bevölkerung herausnehmen, den man braucht, um in der Folge noch die gewünschte, leistungsfähige Fernverkehrsstraße auf der alten A98 Trasse fertigzustellen.

Statt Verkehrsentlastung mit einer ortsnahen Umfahrung: Fernverkehr vor der Haustür, dem Bund die Fernstraße aus der Stadtkasse bezahlt und jede Möglichkeit für eine echte Verkehrsentlastung vertan. So entwickelt sich der Wunschtraum zum Alptraum ohne Wendemöglichkeit, sobald der erste Spatenstich zur Südumfahrung erfolgt ist.

(Leserbrief Karl Honnen, Markdorf im Südkurier vom 24.02.2014)