Friedrichshafen - Die
Ortschaftsräte in Kluftern wollen wissen, ob die Erweiterung
des Schneider Baumarkts in Markdorf eine Nutzung der sogenannten
„Müllstraßen“-Trassenvariante für die Umgehung Kluftern
verhindern könnte.
Ortsvorsteher
Michael Nachbaur gab in der ersten Sitzung des
Ortschaftsrats im neuen Jahr bekannt, dass für die planfestgestellte
Ortsumgehung Markdorf (K 7743), die Auslegung noch bis zum 3. Februar erfolge
und bis 3. März Rechtsmittel möglich seien. Das löste eine Diskussion im
Ortschaftsrat über die immer wieder, insbesondere von den Vertretern der Bürgerliste
Pro Kluftern, kritisierte Markdorfer
Trasse im Zusammenhang mit der Umgehung Kluftern und
der Erweiterung des Baumarkts Schneider aus.
Die Umgehung Kluftern soll einmal die B 31 neu
Friedrichshafen-West mit der Markdorfer Ortsumgehung
verbinden und befindet sich im Mediationsverfahren. Es geht dabei
voraussichtlich vor allem um zwei Trassen-Varianten, die schon einmal
beschlossene sogenannte „bahnparallele Trasse“ (K 7743 neu) und die
„Müllstraßen“-Variante, erst Richtung Raderach auf
der K 7742 und dann Richtung Schnetzenhausen. Walter
Zacke (Pro Kluftern) stellte die Frage, ob denn eine
Verbindung der Markdorfer Umgehung über die
„Müllstraßen“-Variante zur B 31 neu überhaupt noch möglich sei, wenn es eine
Erweiterung des Schneider Baumarkts in Markdorf-Oberfischbach und damit fast an
K 7742 gebe. Der Schneider Baumarkt will sich von einer Verkaufsfläche von 7700
auf 11 200 Quadratmeter ausdehnen.
Diese Pläne sind gerade eigentlich aus einem anderen Grund Ursache einer
Auseinandersetzung zwischen dem Unterzentrum Markdorf und dem Oberzentrum
Friedrichshafen. Das Regierungspräsidium Tübingen hatte die Erweiterung des
Baumarkts als Sonderfall genehmigt.
Die Stadt Friedrichshafen hatte daraufhin geklagt, da
ihrer Ansicht nach die Erweiterung gegen das sogenannte Kongruenzgebot
verstoße. Danach dürfen bestimmte Versorgungsangebote in Unterzentren gegenüber
benachbarten Oberzentren nur innerhalb eines vorgegebenen Rahmens unter
bestimmten Bedingungen ausgebaut werden. Die Sache ist noch nicht endgültig
entschieden.
Es gab vor kurzem ein Gespräch zwischen dem Häfler
Ersten Bürgermeister Stefan Köhler, Markdorfs Bürgermeister Georg Riedmann und Baumarkt-Inhaber Josef Schneider. Dabei habe
man sich „aufeinander zu bewegt“, erläuterte Nachbaur,
aber ohne konkrete Ergebnisse und es werde in nächster Zeit weitere Gespräche
geben. Das interessierte aber die Klufterner
Ortschaftsräte weniger. „Bleibt die Trasse frei? Ja oder Nein?“ Darauf solle
Bürgermeister Köhler eine Antwort geben, forderte Bernd Caesar (SPD). „Ich gehe
davon aus, dass diese Trasse möglich ist“, antwortete Nachbaur
und erklärte, dass Köhler die Problematik bekannt sei. Dr. Peter Schwarzott (FW) kamen Zweifel am Sinn eines
Mediationsverfahrens. Caesar schimpfte, die Umgehung Markdorf sei nach dem
jetzigen Stand ein Torso, der weder vernünftig an die „Müllstraße“ noch an die
B 33 angebunden sei. Da solle man doch gleich sagen: „Ja, man will Kluftern an den Kragen.“