Markdorf - Ortschaftsrat stimmt
gestern Abend dem Lärmaktionsplan-Entwurf der Stadt zu. Gremium beschließt
Anregung der Prüfung von Tempo 70 von Wirrensegel bis
Ittendorf.
Nach
rund eineinhalbstündiger Vorstellung und Diskussion hat der Ortschaftsrat Ittendorf gestern Abend als erstes Gremium dem Entwurf des
Lärmaktionsplans der Stadt zugestimmt. Später am Abend wurde das über 100-seitige
Planwerk noch im Ortschaftsrat Riedheim behandelt,
heute befindet der Gemeinderat darüber.
Der Ortschaftsrat griff die vorgeschlagenen Maßnahmen in
dem Entwurf auf und ging noch darüber hinaus. Zugestimmt wurde folgenden
Maßnahmen: In Wirrensegel wird Tempo 70 ganztags
vorgeschlagen. Über den Entwurf hinaus wurde einstimmig beschlossen, die
Anregung aufzunehmen, Tempo 70 durchgehend von Wirrensegel
bis Ittendorf prüfen zu lassen.Ebenfalls
einstimmig stimmten die Räte dem Vorschlag für einen lärmoptimierten Asphalt
von Ittendorf bis Markdorf zu, sollten die nächsten Belagsanierungen anstehen. Zum Tempolimit in der
Ortsdurchfahrt wurde diskutiert: Ortsvorsteher Thomas Geßler votierte für Tempo
40 („Ich bin ein Fan von Tempo 40“), die anderen Räte befürworteten Tempo 30.
Dies wurde so auch mehrheitlich beschlossen, inklusive eines ganztägigen
50er-Limits in den Ortseingangsbereichen.
Über die Vorschläge des Planes für Ittendorf
hinaus wurde einstimmig beschlossen, noch folgende Anregung in den Entwurf mit
aufzunehmen: „Der Ortschaftsrat regt an, unterstützende Maßnahmen zur
Verkehrsberuhigung und -überwachung zu gewährleisten.“ Dabei hatten die Räte
etwa einen zweiten stationären „Blitzer“ im Blick oder die Versetzung des
bestehenden Blitzers weiter in Richtung Ortsausgang.
In der Aussprache bedauerte Geßler, dass die Ahauser- und Kippenhauser Straße
nach der Nachkartierung nicht in den Entwurf aufgenommen wurden, ebenso, dass
es in Ittendorf keine Möglichkeiten für eine
Lärmschutzwand gebe. Für beide Maßnahmen hatte Planer Wolfgang Wahl vom Büro
Rapptrans ein zu geringes Lärmaufkommen angeführt. Während sich Franz-Josef Sprißler und Karl-Heinz Alber (beide CDU) sowie Bernd Lang
(UWG) deutlich für ein möglichst weiträumiges Tempo 30 ausgesprochen hatten
(Lang hatte zunächst noch Bedenken wegen eines dann erhöhten
Lkw-Schadstoffausstoßes geäußert), bezweifelte Thomas Braun (Freie Wähler),
dass sich die Autofahrer in dem Bereich nach dem „Blitzer“ tatsächlich daran
halten würden.In seinen Augen hatten die Planer die
steile Topographie der B 33 in Ittendorf nicht
genügend miteinbezogen. Mangels Alternative stimmte Braun jedoch ebenfalls für
Tempo 30. Auf dessen Frage hatte Wahl zuvor bestätigt, dass eine spätere Umentscheidung möglich sei. Sollte sich zeigen, dass Tempo
40 eventuell doch besser wäre, sei dies machbar, sagte Wahl: „Die Stadt muss
ohnehin den Plan alle fünf Jahre fortschreiben und im Zuge dessen die Maßnahmen
überprüfen.“ In der Diskussion hatte Wahl darauf verwiesen, dass die Bürger in Hagnau sehr zufrieden mit Tempo 30 ganztags seien. Braun
und Geßler beurteilten dies eher skeptisch.
Auf die Frage von Lang, ob Tempo 30 ganztags im Ort
realistisch sei angesichts der kritischen Stellungnahme des Landratsamtes im
Grobkonzept, sagte der von der Stadt beauftragte Anwalt Felix Hornfischer
(Kanzlei W2K), man müsse es jetzt dennoch so fordern: „Sonst haben wir gar
keine Chance“. Aus formalen Gründen nicht in den Entwurf aufgenommen werden
können Anträge auf bauliche Maßnahmen, etwa Verkehrsinseln an den Ortsein- und -ausgängen. Dies hatte Lang angeregt. Eher
unrealistisch sei hingegen die Forderung nach Tempo 70 von Wirrensegel
bis Ittendorf, gab Wahl zu bedenken. Der Grund:
Zwischen den Orten fehle ein begründbarer Anlass für lärmmindernde Maßnahmen.Ein dickes Lob gab es später in der
Bürgerfrageviertelstunde von Fritz Käser für die Planer: „Sie haben die
Stellungnahmen im Detail überarbeitet und viele Anregungen aufgenommen, das
verdient großen Respekt.“ Sein Kollege von der Ittendorfer
Verkehrs-Initiative, Karl-Heinz Kreidler, warnte hingegen: „Wir müssen
bedenken, dass wir ihn Zukunft eine noch höhere Verkehrsdichte bekommen
werden.“