Überlingen
Kreistag: Schlagabtausch zwischen Hahn und Wölfle
Überlingen - Schlagabtausch im Kreistag: Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Hahn warf Landrat Lothar Wölfle „Schmähungen“ vor, Wölfle ließ das nicht auf sich sitzen. Thema des Ganzen: Straßenbau.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Hahn
hat sich heftige Kritik seiner Kreistagskollegen gefallen lassen müssen. Im
Kern warf man ihm im Zuge der Debatte um die vom Kreistag nun verabschiedete Resolution
zum Straßenbau vor, den Straßenbau im Bodenseekreis nicht zielführend und
vehement zu vertreten. Die Grünen hatten der von den anderen Fraktionen
ausgearbeiteten Resolution nicht zugestimmt und eine eigene vorgelegt, die
abgelehnt wurde.
Martin Hahn verstand es, seine Position deutlich zu machen – nicht ohne
seinerseits zum Schlag gegen Landrat Lothar Wölfle (CDU) auszuholen: „Herr
Landrat, ich halte das aus, dass ich bei jedem Grußwort von Ihnen einen auf den
Fuß kriege. Da kann ich mit leben. Aber bitte nennen Sie in Zukunft bei solchen
Schmähungen Zahlen und Fakten. Da muss man die Kirche mal im Dorf lassen und
geradeaus gucken und nicht die alte Parteibrille zu dunkel machen.“ Das wollte
Wölfle nicht auf sich sitzen lassen. Dass er hinsichtlich des Straßenbaus Taten
fordere, „sehen Sie mir bitte nach“. Natürlich, sagte Wölfle, sei deutlich, wo
er politisch stehe. „Dazu bekenne ich mich. Aber dass ich die grün-rote
Landesregierung einseitig schmähe, diesen Schuh ziehe ich mir nicht an.“
Zuvor hatte Dieter Hornung (CDU) an Martin Hahns Adresse gesagt: „Kollege Hahn,
uns wäre es recht, wenn Sie sich in die Reihe der Befürworter für die B 31
einreihen würden.“ Martin Hahn lege ein „ambivalentes Verhalten“ an den Tag.
„Sie sind unser Abgeordneter, ich würde von Ihnen erwarten, dass Sie sich
massiv für das einsetzen, was die Bevölkerung will.
“ Die SPD kritisierte sanfter: Norbert Zeller sagte mit sehr ruhiger Stimme: „Herr Hahn, ich kann vielem von dem was Sie sagen Gutes abgewinnen.“ Aber es gehe in der Resolution darum, die planfestgestellten Straßen endlich zu bauen. „Da gibt es doch zur Position der Grünen keinen Widerspruch.“ Auch sein Fraktionskollege Dieter Stauber sagte: „Wir setzen unsere Hoffnungen auf Sie, dass Sie die Interessen der Menschen mit vertreten“ und lobte sogar: „Es ist bemerkenswert, dass ausgerechnet Rot-Grün eine bewusste Priorisierung der Straßen vorgenommen hat.“ Genau da setzte Hahn mit seiner Gegenrede an: „Die Priorisierung bei der B 31 ist der größte Erfolg der letzten zehn Jahre, den ein Abgeordneter nach Hause trug. Ob es einem gefällt oder nicht.“ Und fuhr fort: „Wenn man das ernst nimmt, haben wir hier den größten Schritt erreicht, den wir erreichen konnten. Was wir aufgehört haben ist, Straßen zu versprechen, die nicht kommen.“ Und genau das tue man mit der Resolution, genau deshalb könne er der allgemeinen Resolution nicht zustimmen. „Sie suggerieren der Bevölkerung, dass all die Straßen kommen.“