Bodenseekreis - Lob gab es von der
Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben für die Landesregierung: Die
Priorisierung von Straßenbauprojekten sei sehr transparent.
Die
Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben sieht in der
Prioritätenliste des Landes für den Verkehrswegeplan positiv erledigte
Hausaufgaben. Allerdings gab es bei der Vollversammlung der IHK auch Kritik an
Details. Wolfgang Heine, Bereichsleiter Standortpolitik und mit dem Resort
Verkehr besonders betraut, nannte ein Beispiel. „Dass die B 31 zwischen
Überlingen-Oberuhldingen vor der Problematik in Hagnau steht, ist natürlich Murks“, sagte Heine. Die
Reaktion aus Stuttgart folgte prompt. „Die beiden schon 2012 priorisierten
Abschnitte der B 31 sind in der neuen Liste schon nicht mehr aufgeführt“,
schrieb Grünen-Landtagsabgeordneter Martin Hahn. Diese Projekte stünden
außerhalb der Klammer und seien vom Land gesetzt. Hahn stimmt den Forderungen
der IHK nach eigener Beschreibung aber „gefühlt“ zu, dass die Verkehrsbelastung
von Hagnau Vorrang vor der Strecke zwischen Oberuhldingen und Meersburg haben sollte.
Unabhängig davon bleibt die Unbekannte: Wieviel Geld
bekommt das Land in den nächsten Jahren vom Bund? Weiter aufrecht hält die IHK
die Kritik, dass bei der Priorisierung der Netzfluss von Verkehrsachsen nicht
als Kriterium behandelt wurde. Regionen, die statistisch ein höheres
Verkehrsaufkommen haben, könnten dadurch Vorteile haben. „Es ist zu befürchten,
dass der ländliche Raum gegenüber den Ballungsräumen im Norden des Landes
deutlich zu kurz kommt“, erläuterte Wolfgang Heine. Betroffen wäre hier auch
der Molditetunnel, den der Kreis Ravensburg an die
Spitze seiner Liste gesetzt hat. Der Tunnel soll Ravensburg vom Verkehr der
Bundestraßen 30, 31 und 32 auf dem Zubringer zur A 96 bei Wangen entlasten.
Selbst wenn das Land die rund 230 Millionen Euro jährlich vom Bund zugewiesen
bekäme, gibt es beim Blick auf die Landes-Prioritätenliste in diesem
Jahrhundert wenig Hoffnung auf eine Realisierung.