Friedrichshafen
Wieder Ärger am Klufterner Kreisel
Friedrichshafen - LKW
fährt drei Poller am Kreisverkehr um. Ein besorgter Bürger warnt vor Gefahren
für Fußgänger und wendet sich an die Stadt.
Es war vergangenen Mittwochabend,
als es wieder passierte: Ein Lastwagen versuchte, den Klufterner
Kreisel zu passieren und walzte dabei drei der Poller platt, die den
Fußgängerweg schützen sollen. 2012 war es am Klufterner
Kreisel immer wieder zu gefährlichen Situationen gekommen, weil Lastwagen beim
Einbiegen die Sicherheitspoller streiften oder umfuhren. Die Stadt reagierte
damals und kaufte einigen Anwohnern Grundstücke ab, um die Gehwege zu
verbreitern und die Poller etwas zurückzuversetzen. „Die Gefahr am Kreisel ist
gebannt“, freuten sich damals Ortsvorsteher Michael Nachbaur
und Erster Bürgermeister Stefan Köhler.
Tatsächlich ging die Zahl solcher Vorfälle am Scharfen Eck seit der
Verbreiterung zurück. „Der letzte Unfall passierte im Januar 2013. Seitdem ist
neun Monate lang nichts mehr passiert“, erklärt Michael Nachbaur
auf Nachfrage des SÜDKURIER. Auch Beatrix Popp, Inhaberin der Apotheke, die
direkt am Kreisel liegt, bestätigt, dass die Situation sich gebessert habe. „Es
ist viel weniger gefährlich geworden, eigentlich klappt alles jetzt ganz gut“,
so Popp.
Doch manche Anwohner machen sich weiterhin Sorgen, dass eines Tages ein
Lastwagen einen Fußgänger oder Radfahrer anfahren könnte. Bernd Müller, der das
Foto der umgefahrenen Begrenzungen machte, wandte sich mit einem ernsten
Schreiben an Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes
für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt, und Ortsvorsteher Michael Nachbaur. Darin heißt es: „Wie man sieht, wurden die
Pfosten nicht gestreift, sondern buchstäblich überrollt.
Dies beweist, dass eine sichere Nutzung des Fußgängerwegs unter realen
Bedingungen (dazu zähle ich auch mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwartende
Fahrfehler aufgrund der beengten Platzverhältnisse) nachweislich nicht gegeben
ist. Wer unbemerkt solchen Schaden anrichtet, wird auch unbemerkt Personen
verletzen oder gar töten.“ Müller fragt in dem Brief, ob erst ein
Personenschaden eintreten müsse, bevor wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen würden
und wer dann eigentlich die Verantwortung zu tragen habe.
Gegen die Vorwürfe wehrt sich Ortsvorsteher Michael Nachbaur:
„Wir nehmen natürlich diese Sorgen ernst. Aber meiner Meinung nach haben wir
als Verwaltung alles gemacht, was wir konnten. Die Stelle ist kein
Unfallschwerpunkt mehr.“ Nachbaur verweist auf die
Verbreiterung der Gehwege und der drei Zebrastreifen, die installiert wurden.
Er will nun mit Bernd Müller Kontakt aufnehmen. „Wir werden uns um sein
Anliegen kümmern, das ist doch klar“, fügt Nachbaur
hinzu.
Die Stadt Friedrichshafen hat im Fall der umgefahrenen Poller Anzeige gegen
Unbekannt erstattet und hofft, dass der Fahrer des Lastwagens noch von der
Polizei gefunden wird. Dann müsste dieser wohl für die 1200 Euro aufkommen, die
die Sicherheitspfosten gekostet haben.
Friedrichshafen - Trotz baulicher
Maßnahmen bleibt es am Klufterner Kreisel gefährlich
Wenn es um Verkehr und Sicherheit geht, so gibt es
wahrscheinlich keine hundertprozentigen Lösungen. Im Falle Kluftern
wurde durch die baulichen Maßnahmen, die im vergangenen Jahr am Kreisel
durchgeführt wurden, einiges gewonnen. Alle Beteiligten bestätigen, dass
mittlerweile deutlich weniger passiert. Und doch hat Anwohner Bernd Müller
recht: Was ist los, wenn ein LKW doch einmal ein Schulkind oder einen Radfahrer
an- oder umfährt? Natürlich passieren immer und überall Unfälle, teils aus Unachtsamkeit,
teils wegen der Begebenheiten. Doch mitten durch Kluftern
rollen täglich unzählige 40-Tonner und Sattelzüge. Da ist es eigentlich nur
eine Frage der Zeit, dass etwas passiert. Die einzige Lösung, die die Anwohner
zufrieden stellen würde, wäre die Verbannung aller Laster aus der Ortschaft –
doch das scheitert an den bekannten Problemen. Solange bleibt zu hoffen, dass
nichts passieren wird.