Verkehrsplanung „eine einzige Flickschusterei“

22.11.2012

Der SÜDKURIER gibt einen aus: In Kluftern ist Verkehr ein heißes Thema. Die geplante Südumfahrung liegt vielen Anwohnern schwer im Magen

Der leidige Verkehr – ein viel und heiß diskutierter Problemkreis, nicht nur in Friedrichshafen Stadt, in Ailingen, Berg oder Schnetzenhausen, sondern eben auch in Kluftern. Das zeigte sich recht schnell bei einer gesprächsfreudigen und gut besuchten Runde im gemütlichen Ambiente der Ratstube. „Der SÜDKURIER gibt einen aus“ hieß es wieder einmal und Regionalleiter Herbert Guth musste nicht lange bitten, bis seine Gäste ihr zentrales Thema gefunden hatten.

Dass das „Scharfe Eck“ mittlerweile rund ist und dass die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen mit Bremsinseln, Kreisel und der Einrichtung einer Tempo-30-Zone in der Markdorfer Straße ihre Wirkung nicht verfehlt haben, darüber zeigte man sich allgemein erleichtert. „Der Kreisel war ein gutes Signal“, so der Grundtenor. Zum zufriedenen Zurücklehnen sieht man allerdings keinen Grund. Ein „Drama“ ist für Ewald Meister zum Beispiel der Radweg zwischen Kluftern und Lipbach – vor allem das etwa 300 Meter lange Stück mit einem Ortsausgangs- und einem nachfolgenden Ortseingangsschild. „Die Kinder radeln zur Schule und gleichzeitig donnern die Laster an ihnen vorbei und beschleunigen gerade auf diesem Abschnitt völlig unnötig. Auch in Schnetzenhausen Richtung Sparbruck wurde ein Ortsschild versetzt“, so sein Hinweis mit Blick auf die Entscheidungsträger. Und wie sieht es vom Kreisel in Richtung Efrizweiler aus? „Hier wird so richtig Gas gegeben und völlig unangemessen gerast“, berichten die Gäste in der Runde gleich mehrfach.

Schwer im Magen liegt zahlreichen Anwohnern die entlang der Bahnlinie geplante Südumfahrung – auch wenn noch nichts in trockenen Tüchern ist und von einem Zeitplan schon gar keine Rede sein kann. „Wir gehen von einer Prognose von etwa 20 000 Autos pro Tag aus, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde durch Lipbach, Kluftern und Erfrizweiler rauschen – und damit unser schönes Naherholungsgebiet doch stark beeinträchtigen“, sagt Gerhard Schwaderer auch im Auftrag von „Pro Kluftern“. „Für uns gehören die Teilorte zu einer Einheit. Vor allem für Efrizweiler wäre das ein enormer Einschnitt“, so seine fachlich fundiert vorgetragene Meinung.

Und wie sähe es in Sachen Lärm aus? „Bei den zu erwartenden Geschwindigkeiten ist der Verkehrslärm sicher auch in einer Entfernung von einem Kilometer hoch genug.“ Dass über einen erhofften Neubau der B 31 zwar viel, hingegen über den Zubringer öffentlich zu wenig diskutiert werde, diesen Eindruck hat Erwin Klein. „Man sollte mehr über Vor- und Nachteile, aber auch über Alternativen nachdenken“, sagt er.

Auch eine von Landrat Lothar Wölfle zunächst ins Gespräch gebrachte „Mediation“ in Sachen Ortsumfahrung würde in der Runde begrüßt und für zielführend angesehen. „Das Verfahren ist schwer zu durchschauen. Es ist eben doch ein Unterschied, ob einmal pro Stunde ein Zug durchfährt, oder ob eine stark befahrene Straße vorbeiführt. Aber manchen Planern scheint das egal zu sein. Das Ganze ist eine einzige Flickschusterei“, legt Gerhard Schwaderer nach und wird kämpferisch: „Pro Kluftern wendet sich nicht gegen die B 31-neu, sondern gegen den geplanten Knoten mit Umgehungstrasse. Wir werden nicht aufgeben, uns dagegen zu wehren.“