Der BUND-Ortsverband fordert von der Stadt und dem Landratsamt die Beibehaltung des nächtlichen Tempo-30-Limits auf den Ortsdurchfahrten der B 33 über die Dauer der B-31-Umleitung hinaus.
Zudem solle das Limit möglichst auch tagsüber
eingeführt werden. Dies wäre eine sinnvolle Maßnahme im Vorgriff auf deren
ohnehin absehbare Notwendigkeit, wenn es um die Umsetzung der
Lärmaktionsplanung geht, heißt es in einem Schreiben des BUND an Bürgermeister
Bernd Gerber, die Fraktionsvorsitzenden und die Straßenbaubehörde im
Landratsamt. An vier Nächten im Juni hat der BUND mit seinem Radargerät am
Bischofschloss das nächtliche Tempo der Fahrzeuge gemessen. Das Ergebnis, laut
BUND-Mitglied Frieder Staerke: Das Limit von 22 Uhr bis 6 Uhr sorgt für
deutlich langsamere Geschwindigkeiten – und es sorgt zudem auch für eine
messbare Lärmreduzierung von ein bis zwei Dezibel.
Die Eckresultate der BUND-Messungen ergeben laut Staerke folgendes Bild: Die
nächtliche Durchschnittsgeschwindigkeit ist von 53 km/h vor Einführung des
Limits auf 41 km/h gesunken. Als Vergleichswert hatte man beim BUND eine
nächtliche Messung aus dem Oktober 2011 (in der Grafik die blauen Balken). Die
gelben Balken stellen die Resultate der Messungen in diesem Juni dar. Danach
sind zwar immer noch 70 Prozent der Fahrzeuge schneller als 35 km/h gewesen,
doch nur noch zehn Fahrzeuge pro Nacht seien schneller als 70 gefahren,
gegenüber 130 Fahrern in der Nacht des 28. Oktober 2011. Vom BUND befragte B
33-Anwohner, so Staerke gegenüber dem SÜDKURIER, hätten bestätigt, dass durch
das nächtliche Limit der starke Lärmzuwachs durch die Umleitung zumindest
kompensiert worden sei.
Der BUND
leitet daraus zwei Konsequenzen ab: Zum Einen sei das Limit sinnvoll, zum
Anderen müsse es aber auch kontrolliert werden. Stationäre Blitzer an der
Ortsdurchfahrt wären „ein relativ preisgünstiger und schnell wirksamer Beitrag
zur Lärmminderung“, heißt es. Auf Radarkontrollen hat man beim Landratsamt
bislang verzichtet. Ausgewertet hat man dort aber die Aufzeichnungen der
stationären Anlage in Ittendorf. Bei einem allerdings deutlich höheren
Verkehrsaufkommen als sonst seien Stand Mittwoch seit Einrichtung der Umleitung
351 Verstöße gegen das nächtliche Tempolimit festgestellt worden.
Weil derzeit tagsüber – auch hier misst der BUND – trotz des Staus noch die
Hälfte der Autos in der Ortsdurchfahrt schneller als 30 km/h unterwegs seien,
sei ein 30er-Limit auch tagsüber sinnvoll, heißt es. Ob man mit Tempo 30 oder
mit Tempo 50 auf die Warteschlange an der nächsten Ampel zufahre, spiele
ohnehin keine Rolle, so Staerke. Der BUND appelliert nun an die Stadt, sich
beim Landratsamt für die vorgeschlagenen Maßnahmen einzusetzen.