Lastwagen
fahren am Klufterner Kreisel immer wieder Poller um,
nun fehlen schon an zwei von drei Fußgängerwegen fast alle Begrenzungspfosten
Am Montag war
es wieder so weit: Ein Sattelzug versuchte, am Klufterner
Kreisel nach rechts in Richtung Immenstaad abzubiegen
und streifte dabei zwei Poller, die eigentlich die Fußgänger schützen sollen.
Weil sich Apothekerin Beatrix Popp gemeinsam mit einer Kundin das Kennzeichen
merkte, konnte die Polizei den Fahrer ausfindig machen. Ihn erwartet jetzt eine
Anzeige wegen Fahrerflucht. Das ist aber für die Klufterner
nur ein schwacher Trost, denn fast jeden Tag passieren derzeit hunderte Laster
den Kreisverkehr und ziemlich viele Fahrer streifen mit dem Heck oder ihren Aufliegern den Gehweg und damit die Begrenzungspfosten, die
die Fußgänger schützen sollen.
Schon Ende Juni
hatte der SÜDKURIER darüber berichtet, dass der Gehweg am Scharfen Eck für
Fußgänger gesperrt werden musste, weil Laster die Poller immer wieder umfuhren,
nun stehen auch auf der gegenüberliegenden Seite nur noch zwei von fünf
Begrenzungspfosten. „Logischerweise müsste man diesen Gehweg jetzt auch sperren
und die Ortsmitte wäre für Fußgänger dicht“, sagt dazu Anwohner Bernd Müller
lakonisch.
Beatrix Popp
betreibt die Apotheke direkt oberhalb des Kreisels und staunt mittlerweile nur
noch darüber, was sie tagtäglich zu sehen bekommt: „Jeden Tag passiert etwas
anderes, es ist fast schon spannend“, sagt sie leicht zynisch. Zwar sind sich
alle einig, dass der Kreisverkehr eigentlich eine Verbesserung darstellt. „Für
die Autos ist das wunderbar, aber der Kreisel ist einfach nicht für den
Schwerlastverkehr gemacht“, regt sie sich auf.
Erna Hapke kann von ihrem Balkon aus das Treiben der vielen
Laster und Autos beobachten. Sie ist mittlerweile fast schon verzweifelt. Seit
neun Jahren lebt die 80-Jährige schon mit ihrem Mann hier. „Wenn das so
weitergeht, dann bin ich bald vergiftet“, klagt sie. Seitdem die B 31 zwischen Immenstaad und Überlingen gesperrt ist, fahren viele
zusätzliche Laster durch Kluftern. „Es ist wirklich
fast nicht mehr auszuhalten. Aber in meinem Alter kann ich ja auch nicht mehr
umziehen“, so Erna Hapke. Die Stadtverwaltung prüft
derzeit, wie die prekäre Lage in Kluftern verbessert
werden könnte. Hans-Jörg Schraitle, Leiter des
zuständigen Amtes für für Bürgerservice, Sicherheit
und Umwelt, hatte schon angekündigt, Kurvenleitplanken zu installieren. „Sicher
ist jedenfalls, dass es so auf Dauer nicht weitergehen kann mit diesem
Verkehrschaos“, sagt Beatrix Popp.