Baden-Württemberg

Immer schön der Reihe nach

Der Ausbau einer Bundesstraße kann in mancher Gegend zur unendlichen Geschichte werden. An die 35 Jahre etwa warten die Konstanzer auf einen Ausbau der B 33 zwischen Allensbach und dem Flugplatz.

Das Nadelöhr ist Legende und bereitet, besonders im Sommer, anreisenden Touristen wie Einheimischen regelmäßig Verdruss. Der Streckenabschnitt steht auf Platz 12 einer Liste der baureifen Bundesfernstraßen – von Ortsumfahrungen von Grenzach und Wyhlen (beide B 34) oder bei Behla (B 27) zwischen Donaueschingen und Blumberg über die B 31 in Überlingen sowie Immenstaad-Friedrichshafen bis zu einem Abschnitt auf der B 30 zwischen Ravensburg und Baindt.

In der Vergangenheit wurden die betroffenen Regionen stets vertröstet. Nun ist eine klare Ansage zu erwarten, was gebaut wird und was nicht. Grün-Rot kündigte bei Regierungsübernahme eine Priorisierung nach transparenten Kriterien an. Die scheint geschehen. Denn die Liste der Top 20, die derzeit kursiert und die Kommunen nervös macht, ist keineswegs mit der Reihenfolge gleichzusetzen, in der gebaut werden wird.

Am kommenden Montag werden Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), sein Verkehrsminister Winfried Hermann und Staatssekretärin Gisela Splett den betroffenen Landräten und Bürgermeistern auf einem „Straßengipfel“ die konkreten Pläne vorstellen. Wie viele „im ersten Schwung“ umgesetzt werden, sei schlecht abzuschätzen, sagt Hermanns Sprecherin. Das hänge von dem Volumen der prioritären Straßenbaumaßnahmen ab und vom zur Verfügung stehenden Geld. Über den Kriterienkatalog, nach dem die Rangliste ausgewählt wird, einigten sich die Parlamentarier im Verkehrsausschuss des Landtags. Kretschmanns grün-rote Regierung wollte weg von der „Versprechungskultur“ früherer schwarz-gelber Kabinette.

Wegen massiver Unterfinanzierung im Bundesfernstraßenbau sollten nachvollziehbare Kriterien eine „Entscheidungsgrundlage für eine sinnvolle Reihenfolge“ sein, heißt es aus Hermanns Haus. Das Verfahren läuft seit vielen Wochen. Zu den Kriterien gehören das Kosten-Nutzenverhältnis, die Verkehrssicherheit, die Lärmentlastung, die Umweltverträglichkeit, der Verkehrsfluss sowie die Netzfunktion. Die Akzeptanz eines Projektes wird nur dann in die Waagschale geworfen, wenn Straßenprojekte gleichrangig bewertet werden, man aber zu einer Listung kommen muss. Klar ist in jedem Fall, dass vor 2014 nicht begonnen wird. Und dann geht es der Reihe nach.

Etwa 120 Millionen Euro im Jahr bekommt das Land Baden-Württemberg für Bundesstraßenbau aus Berlin überwiesen. Alle 20 Projekte würden rund 800 Millionen Euro verschlingen.