Pro Kluftern will weiter Druck machen

Die Bürgerinitiative Pro Kluftern setzt sich seit mehr als zehn Jahren für eine aus ihrer Sicht verantwortliche, finanzierbare und landschaftsverträgliche Straßenplanung im Umfeld von Kluftern, Lipbach und Efrizweiler ein. Zu den Versammlungen der Initiative zog es oft sehr viele Bürger, die von geplanten Straßenbauprojekten betroffen waren oder sind.

Zur Hauptversammlung am Dienstagabend kamen etwa 25 Bürger plus das achtköpfige Vorstandsteam. „Es ist gerade nicht mehr so viel Druck in der Thematik“, erklärte der Vorsitzende für Kluftern, Walter Zacke.

Er meint damit die geänderte Weichenstellung der rot-grünen Landesregierung in Stuttgart, die die Prioritäten klar auf Sanierung und Erhalt vor Neubau gesetzt hat. Damit sind die von Pro Kluftern bekämpften Straßenbauprojekte erstmal auf Eis gelegt. Deutlich begrüßt die Initiative „den neuen Realismus in der aktuellen Straßenbaudebatte, der dank des grünen Landtagsabgeordneten Martin Hahn eingezogen ist“. Der habe ehrlich den Blick auf das finanziell Mögliche gelenkt, weg von den verführerischen Wunschvorstellungen und notorischen Versprechungen.

Kommunalpolitisch habe es große Aufregung gegeben, als der Häfler Oberbürgermeister Andreas Brand vor etwa einem Jahr den von Pro Kluftern als falsch angesehenen Ausbau der bahnparallelen Trasse der K7741 forderte. Das auf deren Proteste hin eingeleitete moderierte Verfahren zu diesem Thema wurde im Frühjahr eingestellt, nachdem Minister Hermann mitteilte, dass für diese Trasse kein Geld zur Verfügung gestellt werde.

Ein weiteres großes Thema für Pro Kluftern war die erneute Planauflegung zur Südumfahrung Markdorf. Pro Kluftern reagierte mit einem 30-seitigen Einwendungsschreiben, das von 190 Bürgern unterschrieben wurde, zusätzlich zu den 1100, die ihre Unterschrift unter frühere Einwendungen gesetzt hatten. Zum ersten Mal, freute sich Walter Zacke, ziehe der Technische Ausschuss in Friedrichshafen bei einer Forderung von Pro Kluftern am gleichen Strang: Auch dort fordere man jetzt, die Ortsumfahrung für Markdorf erst zu realisieren, wenn die neue B 31 gebaut sei. Im Dezember wurde in Markdorf die Südumfahrung öffentlich erörtert. Der von der Initiative beauftragte Anwalt forderte, zuerst eine ortsnahe Umfahrung zu prüfen. Trotz aller Ungereimtheiten müsse man 2012 mit einem Planfeststellungsbeschluss rechnen, schätzt Zacke die aktuelle Lage. Deshalb stellte Pro Kluftern im Februar eine Petition an den Landtag, die Planungen für die Südumfahrung zu stoppen. Die Petition liege derzeit im Petitionsausschuss zur Bearbeitung. Der Forderung, das Engagement angesichts der durch die rot-grüne Regierung veränderte Lage einzustellen, erteilte Zacke eine klare Absage: „Viele Kommunalpolitiker hier hoffen, wenn vier Jahre ausgesessen sind, doch alle von ihnen erhofften Straßenbauprojekte realisieren zu können. Deshalb gilt es für uns weiterhin, viel politischen Druck zu machen.“

Seit der Gründung habe Pro Kluftern für Anwälte und Gutachten etwa 98 000 Euro ausgegeben, hat Kassiererin Elke Rudolf ausgerechnet. Das Geld sei allein von Privatleuten, zum großen Teil aus dem Dorf, gekommen.

Der Vorstand stellte sich komplett wieder zur Wahl und wurde einstimmig im Amt bestätigt. In diesem Jahr plant die Initiative eine Infoveranstaltung mit einem Fest, bei der gezielt neu Zugezogene angesprochen werden sollen.