16.12.2011  .

Umgehung Markdorf wird teurer

Straßen- und Brückenbau sowie Veränderungen aufgrund von Einwendungen treiben die Kosten für die Umgehung K 7743 in die Höhe.

Das neue Planfeststellungsverfahren zur K 7743-neu Umgehung Markdorf geht in die Endphase. In seiner Stellungnahme dazu wird die Stadt Friedrichshafen allerdings fordern, dass vor deren Bau geklärt wird, wie die Umgehung Kluftern verläuft und deren Finanzierung steht. Favorit war hier bisher die „bahnparallelle Trasse“, im Bild, die östlich der Bahnlinie an Kluftern vorbei laufen würde.

Bild: Guip

Der Grunderwerb und Bau der Umgehung Markdorf (K 7743 neu) wird um 1,5 Millionen Euro teurer als angenommen. Er kostet insgesamt 16,4 Millionen Euro (Schätzung Oktober 2011) statt 14,9 Millionen Euro (Schätzung März 2008). Ursache sind Preissteigerungen im Straßen- und Brückenbau sowie Veränderungen aufgrund von Einwendungen. Die Gesamtkosten steigen von rund 17,04 im Kreishaushalt 2011 auf knapp 18,35 Millionen Euro in der Haushaltsfortschreibung.

Durch erwartete Förderungen des Landes Baden-Württemberg sowie Kostenteilungen zwischen dem Bodenseekreis, der Stadt Markdorf und dem Land ergibt sich allerdings „nur“ eine Mehrbelastung für Kreis und Stadt von 330 000 Euro. Diese genehmigte der Kreistag bei vier Gegenstimmen. Einstimmig wurde die Kreisverwaltung beauftragt „baldmöglichst“ mit der neuen grün-roten Landesregierung die Förderfähigkeit zu klären.

Kreisrat Helmut Faden (Grüne) aus Markdorf störte, dass diese Förderfähigkeit von der abgewählten schwarz-gelben Landesregierung „in Aussicht gestellt“ wurde. Von der neuen Landesregierung gibt es bisher keine Zusage. Hier geht es um 9,1 Millionen Euro Zuschüsse nach dem Entflechtungsgesetz sowie die Kostenbeteiligung des Landes am Haslacher Knoten von 2,1 Millionen Euro, insgesamt also 11,2 Millionen Euro. Die nicht geförderten Kosten der Gesamtmaßnahme tragen je zur Hälfte der Landkreis und die Stadt Markdorf, jeweils 3,58 Millionen Euro.

Ernst Arnegger (CDU) sowie Bürgermeister und Kreisrat Bernd Gerber (FW) aus Markdorf erinnerten an die eindeutige Zusage der Landesregierung sowie den eindeutigen Bürgerentscheid 2003. Nach Ansicht Arneggers würde dieser heute noch eindeutiger ausfallen, denn die Verkehrssituation in der B-33-Ortsdurchfahrt habe sich weiter verschlimmert. Faden dagegen meinte, die maßgeblichen Größen in der Gesamtverkehrsplanung hätten sich geändert. „Die Südumfahrung wird ein Torso sein“, sagte der grüne Kreisrat. Er bezweifelte die Entlastung für Markdorf und die umliegenden Gemeinden und verwies beim Bau weiterer Umgehungen auf die mögliche Entstehung einer „Hinterlandtrasse“ hin. Dafür erntete er Widerspruch. Gerber betonte, dass die Ortsumfahrung Markdorf für sich alleine schon eine 50-pozentige Entlastung in der B-33-Ortsdurchfahrt bringe. Dieter Hornung (CDU) entrüstete sich, wie man mit solchen Diskussionen den Menschen zumuten könne, den Verkehr und Lärm weiter zu ertragen. Es habe einen Bürgerentscheid gegeben: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns jetzt bauen.“ Hans-Peter Wetzel (FDP) meinte, die Grünen sollten endlich den Bürgerentscheid akzeptieren, wo sie die Volksbeteiligung doch sonst so hochhielten, und aufhören nachzuhaken. Landrat Lothar Wölfle sagte: „Diese Maßnahme ist kein Torso. Sie ist auch als einzelne Maßnahme verkehrswirksam.“ Norbert Zeller (SPD) meinte, natürlich könne es zu veränderten Verkehrsströmen kommen, solange die B 31 nicht ausgebaut sei. Gleichzeitig betonte er, dass die Entscheidung für die Umgehung Markdorf keine Vorwegentscheidung für die Trassierung der Umgehung Kluftern sein dürfe.